
© Valerie Misz
Der letzte Schuhmacher verabschiedet sich aus Kirchhellen
Geschäftsschließung
Norbert Bornemann schließt nach 36 Jahren das Traditionsgeschäft an der Bottroper Straße. Im Alter von 74 Jahren geht der selbstständige Schuhmacher in die wohlverdiente Rente – aus mehreren Gründen.
Die Schuhmacherei und seit Mitte der 1990er-Jahre auch Schlüsseldienst Bornemann zählt zu den Kirchhellener Urgesteinen. Inhaber Norbert Bornemann hat sich mit 74 Jahren dazu entschlossen, in Rente zu gehen. Einen Nachfolger gibt es nicht. Am Samstag haben Freunde und Familie eine kleine Feier für den baldigen Rentner veranstaltet. „Die Überraschung ist gelungen“, sagt Norbert Bornemann.
Seine Lehre machte der Kirchhellener 1961 bei dem ebenso im Dorf bekannten Laurenz Flockert. Seitdem arbeitete er leidenschaftlich als Schuhgeselle und Orthopädieschuhmacher. Vor 36 Jahren machte er sich selbstständig und war in Kirchhellen vor allem von Reitern und dem Stuntteam von Warner Brothers (heute Movie Park) hochgeschätzt. Viele Reiterstiefeln sind in all den Jahrzehnten repariert worden. Doch auch für andere Lederarbeiten war Norbert Bornemann der Anlaufpunkt schlechthin.
Ein Kapitel Dorfgeschichte ist beendet
Mit der Schließung des Geschäfts ist auch ein Kapitel Dorfgeschichte beendet. Bis der Schuhmacher im Dezember in Rente geht, nimmt er noch allerlei Aufträge an. „Schon seit Jahren ist ein Rücklauf der Kundschaft erkennbar. Die Gesellschaft wie auch die Schuhe haben sich verändert. In der Coronazeit war es nochmal schwieriger. Aber im Alter von 74 Jahren kann man wohl aufhören“, sagt Norbert Bornemann und zwinkert. Was er jetzt mit seiner freien Zeit anfängt? „Auf jeden Fall wieder mehr Kartenspielen“, freut sich der Schuhmacher.
Aufgewachsen in Kirchhellen, gibt es für mich nichts Schöneres, als über meine Heimat zu schreiben, über Dinge, die Menschen bewegen und hinter die Kulissen zu blicken; ganz nach dem Motto: „Mittendrin, statt nur dabei!“
