Container und Holzhütten in Kirchhellen und Feldhausen bleiben bestehen

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Container und Holzhütten in Kirchhellen und Feldhausen bleiben bestehen

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Noch 38 Flüchtlinge leben in den Unterkünften. Die Zahl der Helfer ist massiv zurückgegangen - und doch brauchen vor allem die Kinder noch jede Menge Unterstützung.

Kirchhellen

, 21.07.2019, 13:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

38 Flüchtlinge leben noch in den Unterkünften in Kirchhellen und Feldhausen - 13 davon in den Holzhäusern „An der Bredde“, 25 in den Containern am Liboriweg. Sie kommen aus ganz verschiedenen Ländern, darunter Syrien, dem Irak, Iran, Pakistan, Türkei und aus diversen afrikanischen Staaten. Hinzu kommen noch zwei Familien aus Afghanistan, die sich am Jugend-Kloster häuslich eingerichtet haben.

Platz hätten deutlich mehr Menschen in den Unterkünften. Die Stadt Bottrop hält jedoch trotzdem an ihnen fest. „Im Interesse einer gleichmäßigen und entzerrenden Verteilung im gesamten Stadtgebiet und vor dem Hintergrund der Zuweisungspraxis werden alle Gemeinschaftsunterkünfte - egal an welchem Standort - auch zukünftig benötigt“, heißt es auf Anfrage der Redaktion.

170 neue Flüchtlinge wurden in diesem Jahr Bottrop zugewiesen

Insgesamt leben in Bottrop nach Angaben der Stadt aktuell 634 Menschen, die Asylleistungen beziehen. 170 neue Flüchtlinge sind bislang in diesem Jahr Bottrop zugewiesen worden. Die Verteilungsquote wird wöchentlich neu berechnet und ist abhängig davon, wie viele Flüchtlinge nach NRW kommen.

In den Containern am Liboriweg in Feldhausen wohnen aktuell 25 Flüchtlinge.

In den Containern am Liboriweg in Feldhausen wohnen aktuell 25 Flüchtlinge. © Hollstegge

Ankommende Flüchtlinge werden, so die Stadt, über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Acht kommunale Gemeinschaftsunterkünfte werden momentan noch in Bottrop betrieben. Verlassen sie die Unterkünfte, geht es für die meisten von ihnen in eine Wohnung. Dabei werden sie in der Regel von geschulten Mitarbeitern des Sozialamtes unterstützt.

Eine Familie aus dem Jugend-Kloster zog nach Bottrop

Seit über drei Jahren erhalten die afghanischen Familien, die am Jugend-Kloster in Kirchhellen wohnen, sehr viel ehrenamtliche Unterstützung durch das Kloster-Team. Insgesamt drei Familien sind im Januar 2016 dort eingezogen. Mittlerweile lebt eine von ihnen in Bottrop. „Das war einfach zu eng“, sagt Hildegard Kückelmann, Ökonomin am Kloster. Sie betreut die Flüchtlinge.

Inzwischen wurden die Räumlichkeiten so umgebaut, dass die zwei Familien jeweils eine eigenständige Wohnung für sich haben. „Wir leben gut miteinander und unterstützen uns gegenseitig“, erzählt sie. So habe ein Vater beispielsweise einen kleinen Gemüsegarten angelegt und helfe bei der Versorgung der Schafe. Ein anderer hat den Führerschein gemacht und sich ein Auto gekauft.

2016 wohnten diese drei Familien aus Afghanistan im Jugend-Kloster. Zwei von ihnen leben auch heute noch dort.

2016 wohnten diese drei Familien aus Afghanistan im Jugend-Kloster. Zwei von ihnen leben auch heute noch dort. © Foto: Manuela Hollstegge

Die Kinder der Familien sind bei den meisten Veranstaltungen des Jugend-Klosters mit dabei. Schwierig für sie sei, so Kückelmann, dass sie nicht in Kirchhellen, sondern in Bottrop zur Schule gingen. „Insgesamt sind wir aber auf einem guten Weg.“

Deutlich weniger Helfer bei der Flüchtlingshilfe in Kirchhellen und Feldhausen

Als die Kirchhellener Flüchtlingshilfe vor mehr als drei Jahren gegründet wurde, hatten über 100 ehrenamtliche Helfer sich darum gesorgt, die ankommenden Flüchtlinge zu betreuen und ihnen die Integration leichter zu machen. So viele Helfer sind es heute bei Weitem nicht mehr.

„Es ist noch eine kleine Gruppe übrig geblieben, die sich engagiert“, sagt ein Helfer der ersten Stunde in Feldhausen, der namentlich nicht genannt werden möchte. Die Arbeit sei weniger geworden und habe sich geändert.

„Die Flüchtlinge helfen sich inzwischen gegenseitig.“

Das bestätigt auch Helfer Marc Schmitz von der Flüchtlingshilfe Kirchhellen. „Die Flüchtlinge helfen sich inzwischen gegenseitig. Dass das so gut läuft liegt aber auch daran, dass sie am Anfang so gut aufgefangen wurden“, sagt er. Zuletzt sei eine angebotene Flüchtlingssprechstunde fast gar nicht mehr genutzt worden, auch das „Café Vielfalt“ gibt es nicht mehr.

„Ganz wichtig für die Flüchtlingskinder ist aber nach wie vor die Unterrichtsbegleitung sowie die Nachhilfe am Nachmittag. Hier reicht die Unterstützung oft nicht aus“, so der Helfer. Außerdem soll nach den Ferien ein neuer Schwimmkurs angeboten werden.

Ansonsten mangele es natürlich an Arbeit und Wohnungen, erklärt der Helfer. „Eine Familie hat zum Beispiel sechs Kinder. Finden Sie da mal eine bezahlbare Wohnung.“