
© Manuela Hollstegge
Bürgerinitiative wehrt sich gegen Wohnbebauung in Grafenwald
Bebauung
Vier Wöller haben eine Bürgerinitiative gegründet. Sie haben Angst, dass Grünflächen in Grafenwald „zubetoniert“ werden. Jetzt suchen sie Unterstützer.
Gegen Pläne der Stadt, neue Baugebiete in Grafenwald auszuweisen, regt sich Kritik. Vier Anwohner der Straße Wiesengrund haben vor wenigen Wochen gemeinsam die Bürgerinitiative „Natürlich Grafenwald“ gegründet und eine Online-Petition an den Start gebracht.
Wenn Lisa Paul und Wolfgang Klinger in ihrem Garten sitzen, blicken sie mitten in die Natur. Im kleinen Bachlauf der grünen Fläche haben sie schon oft Wildvögel und Hasen beobachten können, über der Freifläche kreisen häufig Turmfalken. „Wir wollen auf keinen Fall, dass hier alles betoniert wird, damit Wohnhäuser gebaut werden können“, sagen die beiden.
Gemeinsam mit ihren Nachbarn Dorothee Storm und Jürgen Becker haben sie eine Bürgerinitiative gegründet. Sie wollen sich dagegen wehren, dass dort am Wiesengrund sowie in Richtung Grafenmühle insgesamt 200 bis 300 Wohnungen gebaut werden sollen. Diese Pläne waren vor mehr als einem Jahr bekannt gegeben worden, nachdem die Pläne rund um das Gebiet im Vossundern gescheitert waren. Zehn Flächen hatte die Verwaltung daraufhin in den Blick genommen – als gut wurden damals unter anderem die Flächen östlich und westlich vom Heimersfeld sowie an der Glaserhüttenheide befunden.
Das kann Wolfgang Klinger nicht verstehen: „Es gibt in ganz Kirchhellen, Feldhausen und Grafenwald rund 600 Baulücken. Außerdem werden demnächst ehemalige Bergbauflächen frei. Warum wird da nicht gebaut, anstatt hier eine Frischluftschneise zu zerstören?“ Außerdem sei es so, dass beispielsweise am Wiesengrund gerade ein Generationenwechsel stattfinden würde. Viele Häuser seien vor rund 25 Jahren gebaut worden und würden jetzt verkauft.
Anwohner sorgen sich um den Autoverkehr
Ebenfalls Sorgen bereitet den Mitgliedern der Bürgerinitiative das Thema Verkehr. „Wo sollen die 500 bis 900 Fahrzeuge, die durch die Bebauung hinzu kämen, lang fahren? Die Schneiderstraße ist schon überlastet und hier gibt es nur kleine Wege und Spielstraßen“, so Jürgen Becker.
Das Argument, dass Grafenwald den Zuzug von neuen Bürgern dringend nötig hat, damit Schule und Kindergärten erhalten bleiben können, lässt er nicht gelten: „Die sind genug ausgelastet, teilweise fehlen sogar Plätze. Das ist also ein fadenscheiniges Argument.“ Er weiß, dass den Plänen erst der RVR zustimmen muss und es im späteren Verlauf eine Beteiligung der Bürger geben wird. Doch das reicht der Bürgerinitiative nicht. „Wehret den Anfängen, würde ich sagen. Wenn man sich nicht wehrt, ist die Sache klar“, so Becker.
Thesenpapier und Online-Petition
Neben einem Thesenpapier, das sie in den nächsten Tagen den Politikern und Bürgern in Bottrop und Kirchhellen zukommen lassen wollen, haben die vier Wöller auch eine Online-Petition gestartet. Bis zum 24. Oktober wollen sie dort 500 Stimmen gegen die Bebauung in Grafenwald sammeln. Wer unterschreiben möchte, kann das tun unter https://www.openpetition.de/petition/online/grafenwald-wird-zubetoniert-stoppt-das-kommende-verkehrschaos .
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
