Noch bevor die Sonne aufging, versammelten sich mehr als 50 Landwirte aus Kirchhellen, Dorsten und Gladbeck auf dem Aldi-Parkplatz im Dorf. Bei Temperaturen um die -5 Grad und leichtem Schneefall erhellten die zahlreichen Lichter der Traktoren den Ort, um gemeinsam gegen die Agrarpolitik zu protestieren. Doch nicht nur Landwirte versammelten sich dort.
Einige Spediteure, Handwerksbetriebe und Privatpersonen stießen hinzu, um ihre Solidarität auszudrücken und gleichzeitig für ihre eigenen Ziele einzutreten. Hohe Mautgebühren sowie die Preise für Diesel-Kraftstoff machen ihnen zu schaffen. Und auch die Handwerker mischten mit, aber hauptsächlich, um sich allgemein gegen die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der vergangenen Jahre zu positionieren.
Unterstützung ist groß
Gerne wären sie mitgefahren, berichtet ein Lkw-Fahrer. Doch die Polizei bestätigte noch einmal vor Ort, dass zu dieser speziellen Protestfahrt nur Traktoren zugelassen seien. „Dennoch ist es wichtig, dass wir unsere Unterstützung zeigen. Ganz Deutschland sollte heute aufstehen“, erzählte ein Spediteur.
An den Fronten zahlreicher Traktoren waren Schilder befestigt: „Wir ackern für Euch“, „Jetzt reichts. Nicht mit uns“, „Politik: langfristig planbar, verlässlich, wirtschaftlich? Fehlanzeige“ oder „Ist der Bauer ruiniert, wird dein Essen importiert“.

Der Kirchhellener Landwirt Frederik Steinmann begrüßte die Teilnehmer und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung betonte er noch einmal: „Wir sind heute hier, um für den Erhalt des landwirtschaftlichen Agrar-Diesels zu kämpfen. Und zwar sachlich und politisch neutral. Wir wollen uns und diese Aktion nicht vereinnahmen lassen.“
Friedvolle Abläufe
Instrumentalisierung sei nämlich ein Aspekt gewesen, der den zahlreichen Protestlern bereits im Vorfeld Sorge bereitet hatte. Trotz all der Ärgernisse, mit denen sich die Landwirte aktuell auseinandersetzen müssen, war die Stimmung gut. Sie alle waren motiviert und wollten Flagge zeigen. „Wir hoffen auf eine gute öffentliche Präsenz und einen reibungslosen Ablauf“, so Steinmann.
Pünktlich um 8.30 Uhr machten sich die Gefährte auf den Weg. Ihr Ziel: die Sternfahrt in Recklinghausen. An den Straßen standen einige Zuschauer und unterstützten die Landwirte auf ihrer Fahrt. „Es ist eine gute Sache, solange die Straßen in Notfällen noch passierbar sind“, fasste eine Kirchhellenerin zusammen.
Knapp zehn Minuten dauerte es, bis der Konvoi in seiner gesamten Länge vorbeigezogen war. Trotz der vorherigen Ansage hatte es sich eine Hand voll Spediteure und Unternehmer nicht nehmen lassen, einige Meter mit dem Protestzug mitzufahren.
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