Es war DAS Medienthema im Frühjahr: Pfau Kalle und seine Gang randalierten im Dorf und sorgten für große Diskussionen! Nachdem sich mehrere Kirchhellener wegen zerkratzter Autos, Kot und zerstörter Gärten beschwert hatten, forderte die Stadtverwaltung Bauer Burkhard Sagel auf zu handeln. Die Krawallmacher sollten hinter Gitter.
Ein Verein wurde gegründet, damit die Tiere weiterhin in freier Wildbahn leben können. Doch seit ein paar Monaten ist es ruhig um die Pfauen geworden. Wo ist Kalle jetzt? Wie geht es ihm heute? Die Dorstener Zeitung hat nachgeforscht.
Burkhard Sagel ist erleichtert. „Ich wollte immer für die Tiere die optimale Lösung“, sagt er. Einsperren oder sogar die Federn stutzen war nie in seinem Sinne. Umso glücklicher ist er nun, dass er sich mit der Stadt Bottrop einigen konnte.
Rückblick: Schon seit mehr als 15 Jahren leben Pfauen am Hof von Burkhard Sagel. Die Kinder von Kalle und Karla zogen öfter tagsüber durchs Dorf. Doch mit ihrem bunten Gefieder sorgten sie nicht nur für Freude bei den Dorfbewohnern. Im Frühjahr 2024 häuften sich die Beschwerden: zerkratzte Autos, Kot und zerstörte Gärten. Mehrere Anwohner hatten sich bei der Stadt gemeldet. Dann reagierte das Ordnungsamt.

Am 15. Februar tauchten zwei Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes bei Sagel auf. Burkhard Sagel solle die Tiere einfangen und einsperren, hieß es. Ansonsten müsse er die rechtlichen Konsequenzen für die Schäden tragen. „Nach den aktuellen Vorfällen mussten wir handeln. Es gab zahlreiche Beschwerden bei uns. Es muss sichergestellt werden, dass keine Gefahr für Menschen oder Vermögenswerte ausgeht“, argumentierte Michael Althammer, Abteilungsleiter Fachbereich Recht und Ordnung.
Verein kam nicht zum Zug
Die Tiere einzusperren, kam für Burkhard Sagel nicht infrage. „Das sind freilebende Tiere“, so der Bauer. Und für entstehende Vermögensschäden wollte er auch nicht aufkommen. So wurde im Februar ein Verein gegründet, der eine Lösung für das Pfauen-Problem finden und die rechtliche Verantwortung übernehmen wollte. „Wir verstehen ja, dass Leute verärgert sind, wenn sie durch die Pfauen Schäden haben. Aber ein Großteil der Gesellschaft will, dass die Tiere bleiben“, so die 1. Vorsitzende Stina Stewes damals.
Burkhard Sagel sollte entlastet und mögliche Schäden durch Mitgliedsbeiträge und Spenden ausgeglichen werden. Doch mit dieser Lösung war die Stadt nicht zufrieden.
Mittlerweile hat sich Burkhard Sagel mit dem Amt für Gefahrenabwehr geeinigt. Im März wurden die Tiere eingefangen. Die beiden standorttreuen Alttiere Kalle und Karla durften auf dem Hof Sagel bleiben. Denn sie verlassen in der Regel nicht ihr Revier. Die fünf Jungtiere, die im Dorf unterwegs waren, musste Sagel abgeben. „Jüngere Tiere, die geschlechtsreif werden, ziehen los, um sich ein Revier zu suchen. Das tun die älteren Tiere nicht“, so der Bauer.
Die Jungtiere leben nun auf einem Bauernhof im Münsterland. „Ohne Nachbarn in der Nähe. Und frei“, betont Burkhard Sagel. Mit der Lösung ist er zufrieden. Schließlich können Kalle und Karla so immer noch auf seinem Hof leben und müssen nicht eingesperrt werden.
Kopfschütteln beim Bauern
Und was für ein Fazit zieht der Bauer nach all dem Hickhack? „Ich habe immer noch ein Schleudertrauma vom Kopfschütteln“, scherzt er. „Aber ich hab das Ganze humorvoll gesehen. Das Kuriose ist ja, dass sich jemand vom Amt um so einen Blödsinn kümmern musste. Man müsste meinen, es gibt wichtigere Themen.“