Apotheker dürfen mitimpfen: Aber ist das wirklich notwendig?

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Apotheker dürfen mitimpfen: Aber ist das wirklich notwendig?

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Ab dem 8. Februar dürfen auch darauf geschulte Apotheker impfen. Das sagen die Kirchhellener Apotheker zu der Möglichkeit, die Ärzte und Impfzentren zu unterstützen.

Kirchhellen

, 08.02.2022, 08:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den Apotheken geht es nicht darum, den Ärztinnen und Ärzten die Patienten abspenstig zu machen. „Wir haben uns bei diesem Thema nie aufgedrängt. Genug zu tun haben wir auch so und arbeiten seit zwei Jahren an der Grenze der Belastbarkeit“, stellt Apothekerin Birgit Lauer, Sprecherin der Bottroper Apothekerschaft, klar.

Aber es gehe nun einmal um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Man habe daher stets betont: „Wenn Politik und Gesellschaft möchten, dass wir durch Impfungen unterstützen, dann ermöglichen wir das.“ Lauer selbst ist die Inhaberin der Glückauf-Apotheke direkt am Johann-Breuker-Platz und hat sowohl sich als auch eine Mitarbeiterin weiterbilden lassen, um die Ärzte und Impfzentren im Notfall entlasten zu können.

Impfzentren sind besser aufgestellt

Aktuell sieht die Apothekerin allerdings keine Notwendigkeit, die Corona-Impfung auch in der Apotheke anzubieten: „Im Moment gibt es den Bedarf nicht. Zum Beispiel die Impfzentren sind dafür viel besser aufgestellt, haben mehr Platz und nach aktuellem Stand gibt es auch überall noch genügend Plätze.“

Sollte es den Bedarf durch neue Impfregelungen, wie die vierte Impfung oder einen Varianten-Impfstoff geben, wäre sie sofort zur Stelle, denn alles sei bereits vorbereitet.

Das Bild zeigt Birgit Lauer, Inhaberin der Glückauf-Apotheke und Sprecherin der Bottroper Apothekerschaft

Das Bild zeigt Birgit Lauer, Inhaberin der Glückauf-Apotheke und Sprecherin der Bottroper Apothekerschaft © Valerie Misz

„Da das alles ja nicht kurzfristig funktioniert, haben wir alles so vorbereitet, dass wir jederzeit einsteigen könnten“, sagt Lauer. „Eine Mitarbeiterin und ich haben an den Schulungen teilgenommen und dürfen impfen. Nur wäre das aus Platzgründen nur außerhalb der Öffnungszeiten – also sonntags – möglich. Um die erforderlichen Abstände einzuhalten, müsste es höchstwahrscheinlich auch draußen eine Schlange geben. Darauf sind die Impfzentren einfach besser eingerichtet.“

Zwei Kirchhellener Apotheken wären bereit

Ein anderes Problem sei, dass ohne ein intaktes Terminierungssystem zu viele Impfdosen weggeworfen werden müssten, falls ein Impftermin nicht eingehalten werden kann. Hinzu kommt, dass sich aktuell so viele Menschen neu infizieren und ohnehin nicht kurz darauf geimpft werden könnten. „Wann und ob welche Apotheke Impfungen anbietet, ist von der individuellen Situation vor Ort abhängig. Und es muss unser Ziel sein, dass kein Impfstoff entsorgt werden muss“, wie Lauer betont.

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Dennoch hält sie die Idee für sinnvoll, dass auch Apotheker im Zweifelsfall einspringen und helfen könnten: „Dann haben wir dezentral noch mehr Möglichkeiten, die Bevölkerung zu schützen.“ Zudem müsse man bedenken, dass „die Apotheken vor Ort sehr niederschwellige Anlaufstellen im Gesundheitssystem sind. Hier kann man auch einfach reingehen und fragen. Vielleicht erreichen wir dadurch auch Menschen, die durch die bisherigen Impf-Angebote aus verschiedenen Gründen nicht erreicht wurden. Das wäre eine große Chance, die Impfquote zu steigern.“

Auch in der Dorf-Apotheke habe man Mitarbeiter geschult, um im Bedarfsfall mitimpfen zu können. In der Antonius- sowie der Nordlicht-Apotheke in Grafenwald geben es die räumlichen Gegebenheiten nicht her, ein Impfangebot möglich zu machen.

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