Anwohner müssen noch länger auf schnelles Internet warten

© Kevin Kallenbach (A)

Anwohner müssen noch länger auf schnelles Internet warten

rnGlasfaserausbau

Anwohner wollen selbst die Schüppe in die Hand nehmen. Aber der geplante Glasfaser-Ausbau in Eigenregie gerät ins Stocken. Schuld daran ist ein anderes Bauprojekt.

Kirchhellen

, 19.09.2019, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Mai ist klar, dass das Projekt gemeinsam mit der Firma Muenet, die schon in vielen ländlichen Bereich in NRW in Zusammenarbeit mit Anwohnern Glasfaser verlegt hat, realisiert wird. Doch jetzt treten ungeahnte Probleme auf.

„Eigentlich ist die Planung der Ehrenamtlichen weit fortgeschritten“, sagte Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, auf dessen Initiative die Bauerngemeinschaft in Ekel und Hardinghausen Kontakt zu Muenet aufgenommen hatte. In der kommenden Woche werde es noch ein klärendes Gespräch mit der Stadt sowie Muenet über den Stand der Dinge geben.

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Das geplante Glasfaser-Gebiet erstreckt sich über die Münsterstraße, Dinslakener Straße, die Straße „Alter Postweg“, Teile der Gahlener Straße sowie über die Schwarze Heide. Die Anwohner finanzieren die rund 2000 Euro Eigenbeteiligung pro Anschluss selbst und verlegen die Glasfaserkabel von der Grundstücksgrenze zum Haus. Angebunden werden sollen die Kabel dann an das bestehende Netz der Deutschen Glasfaser in Gahlen.

Interessengemeinschaft ist vom Bau des Radwegs abhängig

Ein Problem stellt aber augenscheinlich der Radweg dar. „Wie wir es auch drehen und wenden, wir sind vom Bau des Radwegs an der Gahlener Straße abhängig“, so der Bezirksbürgermeister. Für Hubert Hüsken, der bei der privaten Interessengemeinschaft als Ansprechpartner fungiert, ist der Radweg sogar das Kernstück der Planung.

„Wenn da eh gebaut wird, möchten wir die Trasse gerne für unsere Kabel mitnutzen. Die private Verlegung wäre nicht nur aufwendig, sondern auch viel teurer“, erklärte Hüsken im Gespräch mit der Redaktion. Er fürchtet, dass von den rund 90 Teilnehmern Personen abspringen könnten, wenn sich die Kosten noch mehr erhöhen würden.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“

Ursprünglich hatte das Tiefbauamt der Stadt Bottrop einen möglichen Baubeginn des Radweges nach Gahlen im November 2019 sowie eine Fertigstellung im Oktober 2020 kommuniziert. Jetzt spricht die Stadt von einem Baubeginn frühestens „Anfang 2020“. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und warten jetzt auf die Genehmigung des Landesbetriebs Straßen.NRW“, erklärte Stadtsprecher Andreas Pläsken auf Anfrage der Redaktion.

Baulastträger des Weges ist nämlich Straßen.NRW. Die Stadt hat lediglich auf Bitten des Landesbetriebs die Planung und den Bau des Weges übernommen. Besonders optimistisch zeigte sich Pläsken hinsichtlich eines frühen Baubeginns nicht: „Selbst, wenn wir die Genehmigung bald bekommen, heißt das noch nicht, dass wir auch Handwerkerfirmen finden, die Zeit haben, den Auftrag zu übernehmen und keine Unsummen dafür verlangen.“

„Das bremst uns sonst ziemlich aus“

Hubert Hüsken hat dafür wenig Verständnis. Die Planung des Radweges ziehe sich schon seit so langer Zeit hin und in Gahlen sei man schon viel weiter. „Da muss man das Geschehen doch mal kritisch hinterfragen“, sagte er. Auch der Bezirksbürgermeister möchte noch einmal auf die Wichtigkeit der zügigen Umsetzung des Baus hinweisen („Das bremst uns sonst ziemlich aus.“).

Für Verunsicherung hatte zudem die Ankündigung der Stadtverwaltung gesorgt, den weiteren Ausbau von Glasfaser in Randgebieten vom Bund gefördert zu bekommen. Viele Anwohner aus Ekel und Hardinghausen hatten daraufhin laut Schnieder die Sorge geäußert, dass sie jetzt den Ausbau selber stemmen und ihn dann wenig später bezahlt bekommen hätten.

Die Förderung durch den Bund kann dauern

„Bis der geförderte Ausbau im Stadtgebiet fertiggestellt ist, wird nach Einschätzung der Stadtverwaltung allerdings noch einige Zeit vergehen. Denn der vorgeschriebene Ablauf im Antragsverfahren umfasst unter anderem eine Förderantragsprüfung sowie eine europaweite Ausschreibung und Vergabe“, heißt es dazu jedoch in einer Erklärung der Stadt. Und Ludger Schnieder ergänzt: „Im Positionspapier steht, dass es noch gar nicht klar ist, welche Bereiche gefördert werden und dass die Förderung außerdem vier bis fünf Jahre dauern kann.“

Für ihn ist das Warten auf eine mögliche Förderung daher keine Option. Er ist sich sicher, dass, bis es zur Förderung des Ausbaus kommt, die Interessengemeinschaft gemeinsam mit Muenet schon lange Glasfaser nach Ekel und Hardinghausen gebracht haben wird.