
© Manuela Hollstegge
Jugendliche sollen unangenehm werden - Jugendparlament in den Startlöchern
Jugendparlament
Der Fachbereich Jugend und Schule möchte auch Kirchhellener Schüler für das neue Jugendparlament begeistern. Das kommt gut an.
„Wir brauchen Eure Unterstützung!“ Mathias Lazinski vom Fachbereich Jugend und Schule redete am Montag im Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK) nicht lange um den heißen Brei herum. Er war gekommen, um bei den Schülern Werbung für das Jugendparlament in Bottrop zu machen, für das aktuell die Bewerbungsphase läuft.
„Es wurden genug Entscheidungen über Eure Köpfe hinweg getroffen, jetzt sollt Ihr mitbestimmen können“, rief Lazinski die Schüler auf, aktiv zu werden. Guckten die zur Info-Veranstaltung eingeladenen Schülervertreter zunächst noch etwas gelangweilt, wurden sie hellwach, als Lazinski mögliche Themen des künftigen Jugendparlaments ansprach: Umweltschutz, Freizeitgestaltung oder auch der ÖPNV. „Besonders bei den Anschlüssen im Busverkehr gibt es große Probleme“, erklärte einer der Schüler sofort. Viele Mitschüler nickten.
Mit Verantwortlichen ins Gespräch kommen
Der Fachbereichsmitarbeiter nahm diese Kritik sofort auf und versprach, dass die gewählten Parlamentsvertreter künftig genau mit den Verantwortlichen hinter solchen Problemen (in diesem Fall der Vestischen) in Kontakt treten sollen. „Ihr werdet in Ratsausschüsse gehen, die sich mit Themen der Jugend beschäftigen, ihr könnt Anträge und Gegenanträge stellen“, so Lazinski.
Die meisten Schüler waren in den Weihnachtsferien bereits per Brief über die Bildung eines Jugendparlaments informiert worden. Aktuell läuft noch bis zum 23. Januar um 18 Uhr die Bewerbungsphase. Kandidieren kann, wer zwischen dem 13. März 2000 und dem 12. März 2007 geboren ist, am 12. März mindestens drei Monate in Bottrop gemeldet ist, eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern und mindestens fünf Unterstützer aus dem Kreis der Wahlberechtigten hat.
Ab Mitte Februar bekommen dann alle Wahlberechtigten Post mit den Unterlagen zur Briefwahl. Dort können die Jugendlichen dann bis zum 12. März maximal drei Stimmen vergeben. „Wir brauchen Eure Stimme! Je mehr mitmachen, desto ernster wird das Parlament später genommen“, erklärte Mathias Lazinski. Einige Bewerbungen sind bei ihm schon eingegangen - er hofft aber, dass es noch viel mehr werden.
Neues Parlament wird für zwei Jahre gewählt
Gewählt werden 29 Mitglieder für die Dauer von zwei Schuljahren („In anderen Städten nur für ein Jahr, wir wollen Euch in Bottrop aber länger Zeit geben.“). Viermal im Jahr wird das neue Parlament tagen. Es hat das Recht, eigene Anträge in politischen Gremien vorzustellen, bildet Arbeitsgruppen, hat ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit, Projekte, Fahrten und Fortbildungen und wird von pädagogischen Mitarbeitern begleitet. Guido von Saint-George, kommissarischer Leiter des VGK, signalisierte am Montag, dass auch die Schule die Arbeit des Parlaments unterstützen wird.
„Seid laut und frech, stellt unangenehme Fragen und deckt Missstände auf“, gab der Fachbereichsmitarbeiter den Jugendlichen zum Abschluss auf den Weg. Ganz angetan zeigten sich daraufhing die SV-Schüler des VGK. „Es gibt genügend Probleme für uns Jugendliche in Bottrop, da sollte es so ein Parlament schon geben“, sagte beispielsweise ein Schüler. Eine Mitschülerin ergänzte: „Es ist schön, als Jugendliche in so einer Form gehört zu werden.“
- Alle Informationen zum Jugendparlament gibt es hier.
- Sowohl die Sitzungen als auch die Treffen der Arbeitsgruppen werden öffentlich sein, das heißt, dass auch andere Jugendliche sich dort mit ihren Ideen engagieren können.
- Nach Abschluss der Bewerbungsphase am 23. Januar werden alle Kandidaten auf der Internetseite des Jugendparlaments mit Foto vorgestellt.
- Der Rat der Stadt hatte im November den Grundstein für die Einrichtung des Jugendparlaments gelegt und eine Geschäfts- und Wahlordnung erlassen.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
