
© Manuela Hollstegge
Sozialistische Falken übernehmen Jugendhaus in Kirchhellen – und wehren sich gegen Kritik
Jugendhaus
Die Falken stecken mitten in den Vorbereitungen für die Eröffnung des neuen Jugendhauses an der Hackfurthstraße - und sehen sich im Vorfeld Kritik ausgesetzt.
Ende Mai soll das neue Jugendhaus an der Hackfurthstraße eröffnen.
Neuer Träger sind die Falken. Aktuell arbeiten sie auf Hochtouren, um mit einem guten Konzept starten zu können, sobald der Bau fertig ist.
Im Vorfeld hatte es vonseiten der Politik jedoch Kritik an den Falken gegeben. Denn die sozialistische Jugend betreibt auch die Villa Körner, die zuletzt nicht so gut lief und nun bald für das neue Haus geschlossen wird. Auch Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder hatte sich im Gespräch mit der Dorstener Zeitung skeptisch gezeigt, ob der Träger es schaffen kann, das neue Haus zu beleben. „Meine Unterstützung hat er, aber er muss auch liefern“, sagte er.
Markus Klein, Geschäftsführer der Falkenfamilie Recklinghausen, kann die Kritik an der Villa Körner und an den Falken an sich nicht ganz nachvollziehen. „Das Team dort, insbesondere Leiter Peter Machnik, hat gute Arbeit geleistet. Die Besucherzahlen waren zwar nicht wahnsinnig hoch, aber zufriedenstellend“, sagte er der Dorstener Zeitung. Die Falken hätten sich zudem kreisweit in Sachen Jugendarbeit einen Namen gemacht und seien personell sehr stark aufgestellt.
Zwei Vollzeitkräfte beginnen im Februar
Zwei Vollzeitkräfte hat Klein schon für das Jugendhaus in Kirchhellen verpflichten können. Sie nehmen bereits im kommenden Monat ihre Arbeit auf. Ihre Hauptaufgabe wird es zunächst sein, Kontakte zu den umliegenden Schulen, Kitas und Organisationen zu knüpfen und die Eröffnung des Hauses zu planen. Sobald das neue Jugendhaus öffnet, wird die Villa Körner an der Horsthofstraße schließen. Das Osterferienprogramm wird dort jedoch auf jeden Fall noch stattfinden.
Mit dem Konzept für das neue Haus sei man, so Klein, schon relativ weit. Während nachmittags hauptsächlich Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren angesprochen werden sollen, ist abends die Jugend zwischen 16 und 21 Jahren an der Reihe. Neben offenen, niederschwelligen Angeboten, soll es auch andere Projekte und Kurse geben. „Da müssen wir aber gucken, worauf die Jugendlichen Lust haben und was da gerade angesagt ist“, sagte der Geschäftsführer.

Die Villa Körner wird schließen, sobald das neue Jugendhaus eröffnet. © Frederike Schneider (A)
Ihm ist wichtig, möglichst innovative Jugendarbeit zu machen, weg von dem Konzept der 90er-Jahre („Ein Billardtisch, ein Kicker, zwei Sofas, fertig“). Er möchte den Jugendlichen Treffen im realen Leben, außerhalb von den Sozialen Medien, also die „Qualität von echten Begegnungen“ schmackhaft machen. So kann sich Markus Klein zum Beispiel vorstellen, ein Zirkusprojekt in den Sommerferien zu starten. Auch Camps oder Spielestädte (von Kindern selber gebaut) kann er sich vorstellen. Außerdem möchte er gucken, wo die Familien in Kirchhellen Unterstützung brauchen - „vielleicht Betreuung für kleinere Kinder am Vormittag oder Hausaufgabenhilfe für die Schüler?“
Man wolle insgesamt mehr als nur Kinder- und Jugendarbeit machen. „Wir wollen ein Haus für den Ortsteil sein“, erklärte Markus Klein. So sei man im Moment auf der Suche nach Kooperationspartnern (Kitas, Schulen, Gruppen aus der Nachbarschaft), die das Jugendhaus am Morgen nutzen möchten. Denn zu dieser Zeit sind die eigentlichen Nutzer in der Schule beziehungsweise auf der Arbeit. „Es wäre schade, wenn so ein tolles Haus morgens leer steht“, so Klein.
Offener Ganztag als Chance für das Jugendhaus
Dass immer mehr Kinder ihre Nachmittage im Offenen Ganztag der Schulen verbringen, sieht er auch als Chance für ein Jugendhaus. „Denn dort können sie einfach mal nichts tun, können dem Alltagsstress entfliehen und müssen nichts leisten.“ Klein ist sich aber bewusst, dass es auch mal Tage geben wird, an denen das Haus leer steht. So ein Haus müsse erst einmal wachsen. Dennoch ist der Geschäftsführer zuversichtlich: „Wir haben hier die große Chance, etwas Tolles, Innovatives zu schaffen, und ich habe großes Vertrauen in das Konzept und die neuen Mitarbeiter.“
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
