
Stefan Grünert ist Rentmeister am Schloss Westerwinkel und Hegeringleiter. Er erklärt, warum in diesem Jahr dort wieder Gänse geschossen wurden. © Montage Schlossverwaltung / dpa
Wieder Gänsejagd am Schloss Westerwinkel in Herbern: Jäger klärt auf
Wie 2021
Wie bereits vor einem Jahr wurde auch dieses Mal Mitte Juli mit der Jagd auf die Gänse am Schloss Westerwinkel begonnen. Der Hegeringleiter Stefan Grünert erklärt, warum das nötig ist.
Am Montag (18. Juli) war es wieder so weit. Am Schloss Westerwinkel in Herbern wurden Gänse geschossen. Denn die diesjährige Jagdzeit hat begonnen. Aber ist das alljährliche Schießen der Gänse überhaupt notwendig? Stefan Grünert, Rentmeister am Schloss Westerwinkel und Hegeringleiter, klärt auf.
Erst einmal konnte Grünert auf Anfrage bestätigen, dass auf dem Gelände am Montag wieder Gänse geschossen wurden. Denn wie in jedem Jahr habe am 16. Juli die bis zum 15. Januar andauernde Jagdzeit begonnen. „Wir üben unser ureigenes Jagdrecht auf unserem Grundstück aus“, erklärt der Rentmeister und Hegeringleiter. Das Schloss Westerwinkel und der Schlosspark werden nämlich mit privaten Mitteln unterhalten.
„In diesem Jahr sind viele wiedergekommen“
Müssen denn in jedem Jahr die Tiere geschossen werden? „In diesem Jahr gab es wieder viele Gänse, die den Schlosspark vollkoten und die Gewässer eutrophieren [Umkippen von Gewässern, Anm. d. Red.]. Wir haben auch im Laufe des Herbstes noch viele Gänse geschossen. Und in diesem Jahr sind viele wiedergekommen.“
Denn bei den Gänsen, die sich am Schloss aufhalten, handelt es sich um eine invasive Art, also Tiere, die hier nicht heimisch sind, weswegen natürlichen Feinde fehlen können. Eine mögliche Folge ist eine Überpopulation, wie sie eben am Schloss Westerwinkel zu beobachten ist.
Also entschied man sich dort, die Gänse abzuschießen. Wie viele es am Montag waren, wollte Grünert nicht sagen, aber: „Es waren genauso viele wie im letzten Jahr.“ In den Abfall kommt aber keines der Tiere, wie er betont: „Die werden zu hundert Prozent verwertet.“

Am Schloss Westerwinkel gibt es vermehrt Gänse. © Dirk Frerichmann
Dass am Montag Temperaturen über 30 Grad herrschten, habe keine Auswirkungen auf die Jagd sowie die Tiere gehabt. „Ich habe noch keinen Wasservogel gesehen, der unter Hitze leidet.“ Zur Aufzucht notwendige Tiere dürfen auch nicht geschossen werden. Mit Beginn der Jagdzeit benötigen die Jungtiere aber nicht mehr den Mutterschutz.
Gefahr für Parkbesucher besteht nicht
Eine Gefahr für die Besucher des Schlossparks bestehe während der Jagd auch nicht. Der Park sowie der dortige Golfplatz und die Zufahrten würden schon im Voraus abgesperrt. Dazu würden Hinweisschilder aufgestellt.
Wenn Leute Probleme mit dem Abschießen hätten, könnten sie sich gerne an ihn wenden und er würde ihnen das Ganze erklären. Dieses Angebot machte Grünert bereits im vergangenen Jahr. Bei ihm gemeldet habe sich daraufhin aber keiner. Und ob den Kritikern eine andere - in den Niederlanden legale Methode - lieber wäre, bezweifelt Grünert sehr stark. „Dort werden noch nicht flugfähige Gänse zusammengetrieben und vergast.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
