Diskussionen um Trägerschaft

Überraschende Wende im Poker um Kita in Herbern

Überraschende Wende im Poker um die Trägerschaft für die neue Kita in Herbern. Nachdem die evangelische Kirchengemeinde die Entscheidung für das Deutsche Rote Kreuz kritisiert hatte, war zunächst eine neue Abstimmung anberaumt worden. Am Freitag gab das DRK dann eine überraschende Entscheidung bekannt.

HERBERN

, 07.04.2017 / Lesedauer: 3 min

2017 soll in Herbern eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen eröffnen - aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Wiese "Auf den Äckern" (Foto). Darüber, dass sich die Politik für das DRK als Träger entschieden hat, zeigte sich die evangelische Kirche am Mittwoch enttäuscht.

Die Diskussion um die Trägervergabe für die neue Kita in Herbern ist noch nicht abgeschlossen. Nachdem die evangelische Kirche die jüngste Entscheidung des Jugend- und Sozialausschusses am Mittwoch kritisiert hatte, soll eine endgültige Entscheidung nun der Gemeinderat fällen. Am Freitag gab das DRK dann plötzlich bekannt, auf die Trägerschaft verzichten zu wollen.

DRK sollte Trägerschaft übernehmen

Wie berichtet, hatten die Politiker im Jugend- und Sozialausschuss in der vergangenen Woche eine mehrheitliche Entscheidung getroffen: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sollte die Trägerschaft für die neue Kindertageseinrichtung übernehmen, die noch in diesem Jahr auf der Wiese „Auf den Äckern“ entstehen soll.

Eigentlich war die Sache durch – bis sich die evangelische Kirchengemeinde am Mittwoch in einem Pressegespräch zu Wort meldete. „Wir sind traurig und enttäuscht über diese Entscheidung“, hatte etwa Pfarrer Thomas Hein gesagt. Denn neben dem DRK hatte sich auch der Evangelische Kirchenkreis Hamm um die Trägerschaft beworben.

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Mit einer Kita im Ort hätte man „fundamentale Gemeindearbeit“ leisten können, sagte Hein. Die Entscheidung der Politik sei nicht nachvollziehbar, weil es in Gemeinde Ascheberg bisher keinen einzigen evangelischen Kindergarten gibt.

SPD stellte Antrag: Gemeinderat soll entscheiden

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Johannes Waldmann sagte am Freitag auf unsere Anfrage, dass er diese Kritik verstehe. „Unsere Fraktion hat es irritiert, dass die Entscheidung im Ausschuss so gefallen ist, wie sie gefallen ist“, sagte Waldmann und wies darauf hin, dass die SPD nicht für das DRK gestimmt habe.

Weil die Sozialdemokraten die Entscheidung der Trägervergabe laut Waldmann für „sehr wichtig“ halten, stellten sie in der jüngsten Ratssitzung am Donnerstagabend einen Antrag: Die endgültige Entscheidung soll der Gemeinderat treffen' tag='. Dieses Vorgehen bestätigte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Ludger Wobbe.

Am Freitagnachmittag dann die Überraschung: DRK-Geschäftsführer Christoph Schlütermann erklärte in einer Mitteilung, das Rote Kreuz wolle auf die Trägerschaft verzichten. Zitat: „Durch die jetzt neu angestoßene Debatte im Rat der Gemeinde und eine weitere Bewerberrunde mit den gleichen Bewerbern – nach einer bereits erfolgten Zusage – wird aus Sicht des DRK unnötig viel Zeit verloren. Das DRK sieht daher eine im Sinne der Eltern und Kinder rechtzeitige Fertigstellung der noch zu errichtenden Einrichtung stark gefährdet.“ Die festen Zusagen an vier weiteren Standorten im Kreisgebiet hätten nun Priorität.

Risthaus: Eltern schnellstmöglich verlässlich informieren

Bürgermeister Bert Risthaus teilte per E-Mail mit, er bedauere diese Entwicklung: „Dieser Verzicht des DRK ist verständlich, gleichwohl bedauerlich. Um schnellstmöglich eine verlässliche Information an diejenigen Eltern in Herbern geben zu können, die für ihre Kinder einen Platz in der neuen Kita erhalten möchten, wird ein neuer Träger bestimmt.“ Kurzfristig hat die Gemeinde eine Ratssondersitzung anberaumt, die „unmittelbar nach den Osterferien“ stattfinden soll.

Eine Stellungnahme vom Kirchenkreis Hamm gab es zunächst nicht. Der war im Vorfeld aber zurückgerudert und hatte mitgeteilt, dass man rechtliche Schritte zu keinem Zeitpunkt erwogen habe. Aus Pfarrer Thomas Hein und Presbyter Alexander Schober habe am Mittwoch einfach die Enttäuschung gesprochen, sagte Pfarrer Tilman Walther-Sollich vom Kirchenkreis gegenüber unserer Redaktion.

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