Auf dem Hof von Schweinezüchter Tobias Großerichter wird es 2021 einige Veränderungen im Sinne des Tierwohls geben. © Großerichter
Tierwohl
2021 steht für Herberner Landwirt Großerichter im Zeichen des Tierwohls
Eine Gesetzesänderung und eine freiwillige Erfüllung von Auflagen eines Zertifikats führen zu einigen Veränderungen in der Schweinezucht von Tobias Großerichter aus Herbern.
Ab dem 1. Januar 2021 dürfen Ferkel in der Landwirtschaft nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden. Das wurde bereits 2013 im Bundestag beschlossen. Das Verbot sollte eigentlich 2019 in Kraft treten, doch die Regierungskoalition aus CDU und SPD hatte die Übergangsfrist um weitere zwei Jahre verlängert. Jetzt ist es soweit.
Der Herberner Landwirt Tobias Großerichter hat an einem Lehrgang teilgenommen, um die Kastration der Ferkel unter Betäubung selbst durchführen zu können - dabei kommt das Narkosegas Isofluran zur Anwendung.
Theoretische Prüfung und Praxistest
Um das Zertifikat des Veterinärsamtes zu erhalten, musste Tobias Großerichter an einem zweitägigen Lehrgang teilnehmen. Dabei gab es eine theoretische Prüfung, eine Übungsphase unter Anleitung seines Hofarztes und eine praktische Prüfung an der Maschine.
„Es ist ein großer Schritt zu mehr Tierschutz in der Schweinehaltung. Es ist für mich sehr schön zu sehen, dass die Tiere keinen Schmerz bei dem Eingriff empfinden. Die Ferkel wachen nach der Narkose schnell wieder auf und können sich rasch bewegen und wieder säugen“, sagt Tobias Großerichter.
Bei der Isoflurannarkose atmen die Ferkel das Narkosegas und Sauerstoff ein. Es dauere etwa 70 Sekunden, bevor die Tiere kastriert werden dürfen. Der Landwirt will Anfang Januar am Besuchereingang seines Hofes extra ein Plakat mit Informationen zu der neuen Methode anbringen. „In der Corona-Zeit schauen mehr Menschen als gewöhnlich in die Fenster“, erklärt Tobias Großerichter.
Tobias Großerichter musste einen zweitägigen Lehrgang absolvieren, um seine Ferkel mit der neuen Methode selbst kastrieren zu dürfen. © Großerichter
Zertifikat für mehr Tierwohl auch für Ferkel und Mastschweine
Doch auf dem Hof des Herberner Schweinezüchters tut sich noch mehr. „Ich habe mich entschlossen, neben der Sauenhaltung auch die Auflagen der Initiative Tierwohl für die Ferkel sowie für die Mastschweine zu erfüllen“, berichtet Tobias Großerichter.
Das heißt konkret: Die Tiere bekommen 10% mehr Platz, zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial wie zum Beispiel Spielzeug aus Naturfasern wie Sisal, Baumwolle oder Hanf sowie die Gabe von höherwertigem Futter in Form von Raufutter-Strohpellets. Zusätzlich habe Großerichter in einen Pelletautomaten investiert, um den Wühltrieb der Schweine anzuregen.
„An der Initiative Tierwohl kann man sehen, dass sich im Moment viele Landwirte aufmachen, um die Haltung der Tiere in den Ställen zu verbessern. Es ist ein starkes Signal der Landwirtschaft, Veränderung selbst voranzutreiben und mitzugestalten“, erklärt der Landwirt, „das Wichtigste ist das Vertrauen der Verbraucher in unsere Produkte. Dieses Vertrauen müssen wir durch Transparenz und Erklärung unserer Arbeit ständig stärken.“
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