Im Kreis Coesfeld hat es in dieser Saison bisher keinen einzigen Grippefall gegeben. © Kelly Sikkema/Unsplash

Grippe in Ascheberg

Tiefststand: Kein einziger Grippefall aus dem Kreis Coesfeld bisher bekannt

Die Grippe ist in dieser Saison bisher so gut wie gar nicht aufgetreten. Das geht aus den Saisonberichten vom Landeszentrum für Gesundheit in Bochum und des Robert-Koch-Instituts hervor.

Ascheberg, Herbern, Davensberg

, 26.03.2021 / Lesedauer: 3 min

Eigentlich wäre gerade Grippehochsaison in NRW: In der Saison 2018/2019 hatten die Grippeinfektionen in NRW Mitte Februar ihren Höhepunkt erreicht, in der darauffolgenden Saison 2019/2020 gegen Ende März. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Der Praxisindex, also die Anzahl der Patienten, die wegen einer respiratorischen Erkrankung eine Hausarztpraxis aufsuchen, ist fast so gering wie sonst nur zu Sommerzeiten - wenn die akute Grippesaison längst vorbei ist.

Gerade einmal 85 Influenzameldungen hat das Landeszentrum für Gesundheit in Bochum bis zur 11. Kalenderwoche der laufenden Grippesaison NRW-weit verzeichnet. Zum Vergleich: In der Saison 2019/2020 waren es NRW-weit 26.683, in der schwersten Saison 2017/2018 seit 30 Jahren 35.770 Fälle. Das entspricht 2021 einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr 2020 um 99,7 Prozent NRW-weit.

482 Grippefälle im Kreis 2019/2020 bis Woche 11, 0 in diesem Jahr

Aus dem Kreis Coesfeld hat es in der laufenden Saison bis zur Kalenderwoche 11 bisher nicht eine einzige Influenzameldung gegeben. In der vorangegangenen Saison waren es bis zu diesem Zeitpunkt bereits 482 Fälle - fast ausschließlich des Typ A (Typ B: 10). Vom Robert-Koch-Institut (RKI) hieß es in den wöchentlichen Influenzaberichten, dass sich die deutschlandweite Lage der Atemwegserkrankungen (ARE) nach einem leichten Anstieg nun stabilisiert habe. Aber: „Die ARE-Rate liegt weiterhin unter den Werten der Vorsaisons auf einem extrem niedrigen Niveau.“

Die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen ist in dieser Saison auf einen noch nie da gewesenen, niedrigen Niveau. © RKI

Ab der Kalenderwoche 2, ab der die Grippefälle in den Vorjahren steil anstiegen, fiel die bundesweite Grippekurve dieses Mal rapide ab. Den Grund dafür liefert das RKI gleich mit: „Die ARE-Aktivität liegt seit dem harten Lockdown Ende 2020 auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten.“ Ein ähnliches Bild zeichne sich grippebedingt weltweit ab.

„Das haben wir auch so erlebt“, erklärt Frank Matthies, Facharzt für Innere Medizin und hausärztliche Versorgung in Ascheberg. Diese Grippesaison 2020/2021 sei „ganz anders als sonst“ und deutlich ruhiger verlaufen. Matthies führt das auf mehrere Faktoren zurück, insbesondere aber auf die Coronaschutzmaßnahmen und die Grippeimpfungen, die in der Praxis in dieser Saison besonders stark nachgefragt worden seien. Normalerweise würden rund 500 Patienten auf Wunsch pro Saison bis in den Januar hinein gegen die Grippe geimpft. In dieser Saison war das Kontingent von 500 Impfungen bereits mit Ende der ersten Oktoberwoche verimpft.

Karvenalssaison als Erkältungstreiber ist ausgefallen

Danach habe es Lieferschwierigkeiten gegeben, das Bundesgesundheitsministerium habe aber noch eine größere Reserve zurückbehalten, sodass im November noch einmal 400 Dosen für die Ascheberger Praxis nachgeliefert wurden. Dieses Kontingent sei aber nicht mehr komplett verimpft worden, so Matthies.

Auch, dass die Karnevalssaison mit ihren Partys ausgefallen ist, sei ein Faktor für die niedrigen Zahlen. Denn danach seien erfahrungsgemäß immer viele Fälle von Erkältungskrankheiten im Umlauf. „Jetzt ist die Grippesaison glaube ich ausgestanden“, sagt Matthies. Dass jetzt noch mit einer Welle zu rechnen sei, hält er für unwahrscheinlich.

Den Patienten, die allerdings wegen Atemwegsbeschwerden in die Praxis kommen, muss das Team mit Coronaschutzmaßnahmen begegnen - ein organisatorischer Aufwand. „Wir hatten weniger Erkältungskranke, aber mit denen mussten wir vorsichtiger umgehen“, so Matthies. „Ich hoffe, dass wir aus dieser Situation wieder herauskommen.“

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