Schulerweiterung gescheitert - Suche nach Gründen
Ratlosigkeit
Der Schock nach der gescheiterten Ehe zwischen den Schulstandorten Nordkirchen und Ascheberg saß am Montag noch tief. So ziemlich alle Beteiligten suchten nach Erklärungen - und hatten unterschiedliche Erklärungsversuche. An welchem Standort haben Sie Ihr Kind angemeldet - und warum? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil.

Eigentlich war das Ende der Profilschule schon besiegelt – nun könnte es eine zweite Chance geben, wenn genug Eltern ihre Kinder anmelden.
„Viele Eltern waren der Meinung, dass der Schulstandort Ascheberg am Ende gemessen an der Leistung deutlich schwächer dasteht als der Standort Nordkirchen“, so Bürgermeister Dr. Bert Risthaus. Dies habe sich aus vielen Einzelgesprächen während der Anmeldephase herauskristallisiert. „An schwächeren Standorten fällt die Inklusion natürlich deutlich höher ins Gewicht. Und genau das war die Furcht der Ascheberger Eltern“, vermutet Risthaus.
Gerne hätte er den Eltern diese Furcht genommen und hatte deshalb bei der Bezirksregierung Münster auf eine weitere Elterninfo gedrängt: „Ich wollte noch mal mit der Botschaft nach draußen, dass wir das Potenzial für diesen Schulstandort haben.“ Doch die Schulaufsicht lehnte ab – das musste dann am Ende auch die Ascheberger Verwaltung akzeptieren.
Kritiker haben verschiedene Erklärungen
Das Scheitern der Schulpartnerschaft ruft die Kritiker auf den Plan. Die Schulpflegschaft der Profilschule macht offen die Nordkirchener Schulleitung für das Ergebnis verantwortlich: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Eltern, die ihr Kind an der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule angemeldet haben, dazu aufgefordert wurden, den Standort Nordkirchen zu wählen.
Die Schulleitung der Gesamtschule in Nordkirchen hat es so erreicht, dass das von dort ungeliebte Modell, wie es die Gemeinderäte geplant haben, nicht zum Tragen kommt“, heißt es von der Schulpflegschaft.
Die Ascheberger SPD hingegen knöpft sich Risthaus vor: „Der Bürgermeister hatte die Kooperation mit der Gemeinde Nordkirchen nach dem Weggang von Herrn Ruhe nach Werne zur Chefsache erklärt“, schreibt Fraktionsvorsitzender Christian Ley in einer Pressemitteilung. „Er hat alle Gespräche mit Nordkirchen geführt und ist nun in der Verantwortung, die weiteren Schritte nach dem Scheitern dieser Bestrebungen darzulegen.“ Ziel müsse es nun sein, eine Schule des gemeinsamen Lernens am Standort Ascheberg vorzuhalten. „Der Ball liegt nun beim Bürgermeister.“
"Die Eltern haben gesprochen"
Der Bürgermeister wiederum würde gerne wissen: „Wohin soll ich den Ball denn bitte noch schießen?“ Schließlich sei exakt das eingetreten, was im Schulentwicklungsplan prognostiziert worden war: „Die Mehrheit der Kinder geht zum Gymnasium, zudem gibt es eine große Mehrheit für eine Gesamtschule.“ Die sei in Ascheberg aber eben nur mit der Hilfe aus Nordkirchen zu realisieren gewesen. „Die Eltern haben gesprochen. Und wir können jetzt nicht wieder über eine neue Schulform in Ascheberg diskutieren.“
Eine Verpflichtung zur Vorhaltung einer weiterführenden Schule im Sekundarbereich I besteht für die Gemeinde indes nicht – es sei denn, der Bedarf ist vorhanden. Und das muss nun das Anmeldeverfahren für die Profilschule ab dem 20. Februar zeigen. Sollten sich auch dafür zu wenig Eltern entscheiden, wäre das Schicksal des Schulstandortes Ascheberg besiegelt. Aufruf:
Wir möchten herausfinden, welche Gründe für das Aus des Standorts in Ascheberg eine Rolle gespielt haben. Gehören Sie zu den betroffenen Eltern? Dann füllen Sie bitte unser Formular aus.
- Die Gemeinde Ascheberg lädt für Mittwoch, 15. Februar, um 18 Uhr in die Aula der Profilschule am Standort Ascheberg, Bahnhofstraße, ein.
- Bürgermeister Dr. Bert Risthaus informiert über den aktuellen Stand und die nächsten Schritte sowie über das Anmeldeverfahren der Profilschule ab dem 20. Februar.
- Eltern haben auch die Möglichkeit Fragen zu stellen.