
Der Bildungsausschuss tagte im Ascheberger Rathaus. © Eva-Maria Spiller
Politik stimmt für Entlastung von Kita- und OGS-Eltern - Doppelbelastung soll sinken
Elterngeld in Ascheberg
Nicht nur die 84 Eltern, die eine Unterschriftenliste an die Gemeinde Ascheberg verfasst hatten, sondern auch die Politik in Ascheberg wünscht sich einstimmig die Reduzierung der Doppelbelastung.
Die Gemeinde Ascheberg wird die Beitragssatzung für Familien mit Kita- und OGS-Kindern anpassen, um Familien so finanziell zu entlasten. Das hat am Dienstagabend (31. Mai) der Bildungs- und Kulturausschuss im Ascheberger Rathaus entschieden. Wenn auch mit einigem Protest der CDU, die nicht gegen den Antrag war, wohl aber dagegen, dass er als SPD-Antrag abgestimmt wird, da der Punkt sowieso auf der Tagesordnung gestanden hätte, so Maria Schulte-Loh von der CDU.
In der Sache waren sich die Parteien aber einig, die schon in der Vergangenheit Thema in der Politik war: „Die SPD wollte die volle Beitragsfreiheit, die CDU konnte sich eine Doppelbelastung vorstellen, aber wollte eine Befragung der Eltern, die ist jetzt da. Wir stimmen der Elterninitiative zu und begrüßen, dass die Verwaltung das umsetzen will, dass es zum nächsten Schuljahr greift“, so Schulte-Loh. Bastian Meyer aus der Gemeindeverwaltung hatte kurz zuvor erklärt, dass die Gemeinde alles daran setze, dass der Beschluss noch in der aktuellen Sitzungsreihenfolge verabschiedet werde.
84 Eltern hatten ihre Unterschrift an die Gemeinde gegeben
Bisher waren Familien von Kita- und OGS-Kindern zu je 100 Prozent der Elternbeiträge zur Kasse gebeten worden, während Familien mit zwei Kitakindern oder zwei OGS-Kindern jeweils einmal 100 und einmal 25 Prozent zahlen. Wie hoch das Defizit durch die Neuregelung ausfallen wird, konnte Meyer am Dienstag noch nicht sagen.
Die Gemeinde hatte zuvor Familien in der Gemeinde nach der Nutzung der Bildungseinrichtungen Kita und OGS in einem umfangreichen Fragebogen befragt. Dabei kam unter anderem heraus, dass sich einige diese Reduzierung wünschten. Parallel dazu hatten 84 Eltern die Gemeinde per Unterschrift darum gebeten. Sarah Mühlenbäumer von den Grünen bat die Gemeinde außerdem darum, bei der Satzungsänderung auch Patchwork-Familien mit zu berücksichtigen.
Doch auch die Frage, wie zufrieden die Eltern mit der neu eingerichteten OGS in Ascheberg, Davensberg und Herbern bisher sind, war Bestandteil des Fragebogens. Dass es nach dem Start im vergangenen Jahr Schwierigkeiten gab, spiegelte sich vor allem in den Antworten der Ascheberger Eltern wider. In Ascheberg gab etwa ein Viertel an, dass das eigene Kind selten gern in die OGS gehe, während die Ergebnisse in den anderen Ortsteilen deutlich besser ausfielen.
„Der Start war nicht ganz so einfach, wir hatten direkt am ersten Tag zwei Krankmeldungen, die die ersten 8 Wochen nicht da waren, und einen Tag vorher eine Kündigung“, erklärte Monika Frantzmann von der Jugendhilfe. Auch sei die Kommunikation mit den Eltern anfangs sehr fehlerhaft gelaufen.
Über die Hälfte der Ascheberger Kinder unzufrieden mit Essen
Zum 1. Januar habe man dann die Koordinatorenstelle neu besetzt, leere Stellen wieder aufgefüllt und an den Konzepten nachgeschraubt. 112 Kinder in Ascheberg, 42 in Davensberg und 57 in Herbern hatten sich zum Stichtag 15. Oktober 2021 damals für die OGS angemeldet - und die Zahlen steigen nun weiter, trotz der Skepsis in Herbern, ob man das Angebot hier überhaupt brauche. 78 sollen es allein im kommenden Jahr in Herbern sein, in Ascheberg 130 und in Davensberg 49. Außerdem biete der neue Mensabereich in Ascheberg mehr Flexibilität, sodass die Kinder beim Essen nicht so lange warten müssten.
Auch nutze man die Klassenräume weiter, etwa für die Hausaufgaben. Auch in Sachen Mittagessens-Caterer werde man noch einmal nachjustieren, da über die Hälfte der befragten Kinder in Ascheberg angegeben hatten, dass sie selten mit dem angebotenen Essen zufrieden seien. Umstellen auf selbst kochen sei allerdings schwierig, so Frantzmann.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
