Lebensmittel retten statt wegwerfen Start-up hat nun auch Standort in Ascheberg

Lebensmittel retten statt wegwerfen: Start-up hat Standort in Ascheberg
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„Diesmal waren es schon 50 Kisten“, sagt Ramona Pauker. „Da hätte ich im Leben nicht mit gerechnet“, sagte die 44-Jährige. Seit Dezember des vergangenen Jahres betreibt die Kinderkrankenschwester einen Verteilerstandort für das junge Unternehmen „Obst verbindet“, das seinen Firmensitz in Bielefeld hat.

Deutschlandweit landen schätzungsweise jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel, die aus Überproduktionen stammen oder den Weg in den Handel wegen vermeintlicher Makel nicht geschafft haben, im Müll. Weltweit sind das nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 930 Millionen Tonnen. Auf der anderen Seite hungern über 800 Millionen Menschen - rund 10 Prozent der Weltbevölkerung.

Großbestellung mit Freunden

Ramona Pauker hat sich, um Versandkosten zu sparen, bereits im vergangenen Jahr mit Freunden zusammengetan und bei „Obst verbindet“ bestellt. „Ab 75 Euro liefert das Unternehmen versandkostenfrei. Aber das ist ein Betrag den man als Familie bei einer Bestellung eher selten erreicht. So haben wir dann mit Freunden gemeinsam immer eine Großbestellung aufgegeben.“

Irgendwann kam das Unternehmen auf sie zu und hat angefragt, ob sie nicht Lust hätte einen eigenen Verteilerstandort einzurichten. Pauker, die mit Ehemann, vier Kindern und zahlreichen Tieren in der alten Schule der Westerbauerschaft nahe Ascheberg wohnt, hat kurz überlegt, sich mit der Familie beraten und dann dafür entschieden. „Wir haben ja Platz genug.“

Das Retten von Lebensmitteln hat sich das Start-up "Obst verbindet" auf die Fahne geschrieben.
Das Retten von Lebensmitteln hat sich das Start-up "Obst verbindet" auf die Fahne geschrieben. © picture alliance / dpa

Das Prozedere ist ganz einfach. Kunden bestellen über die Webseite von Obst verbindet ihr persönliches „Retter-Sortiment“. Hier hat man verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Neben Obst und Gemüse gibt es auch immer wieder Angebote an verschiedensten Nahrungs- und Genussmitteln. Entweder stellt man sich seine eigene Kiste zusammen oder bestellt ganz einfach eine Familien- oder Single-Kiste.

Hier hat der Kunde nicht die Qual der Wahl: Bei diesen Kisten stellen die Mitarbeiter je nach vorhandenem Angebot die Kisten zusammen. Alle Lebensmittel sind keinesfalls Lebensmittel zweiter Wahl, sondern stammen ganz einfach aus Überproduktionen oder haben es aufgrund kleiner Schönheitsfehler nicht in den Handel geschafft.

Mal ist ein Karton zerknautscht oder aufgerissen oder in einem Beutel Apfelsinen ist eine einzige angeschlagen, der Rest aber noch vollkommen in Ordnung. Diese werden dann auf die Obst- und Gemüsekisten verteilt. Bei den Obst- und Gemüsekisten spart der Kunde ein Drittel bis die Hälfte der Kosten gegenüber dem Einzelhandel.

Kein Abo notwendig

Die Kisten, die Kunden sich selbst aus den verschiedenen Aktionen zusammenstellen sind nicht zwingend viel günstiger als im Einzelhandel. Hier steht tatsächlich der Gedanke der Lebensmittelrettung und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Das Unternehmen rettet momentan täglich bis zu 20.000 Kilogramm Lebensmittel.

Bestellungen für den Verteilerstandort Ascheberg können montags von 16 Uhr bis 19 Uhr bei Ramona Pauker abgeholt werden - Bestellungen sind bis Sonntag 23.59 Uhr möglich. Wenn die Kisten am Verteilerstandort ankommen, kontrolliert Ramona Pauker diese anhand der Lieferscheine, die jeder Kiste beigefügt sind und gibt diese an die Kunden aus. „Der Aufwand, den man hier betreiben muss, ist wirklich nicht groß und hält sich in Grenzen. Man muss auch nur die Kisten kontrollieren, die sich die Kunden selbst zusammenstellen. Ist etwas nicht in Ordnung, wird es anstandslos ersetzt.“

Für eine Bestellung muss kein Abo abgeschlossen werden. Man bestellt einfach so oft wie man möchte.

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