Susanne Wienzek kann in ihrer Westerwinkel Apotheke bislang keine erhöhte Nachfrage nach Jod Tabletten verzeichnen. © Claudia Hurek

Apotheke in Herbern

Jodtabletten aus Apotheken: Wie groß ist die Nachfrage in Herbern?

Hochdosierte Jod-Tabletten können verhindern das sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ansammelt. In vielen Städten hat ein regelrechter Run auf diese Tabletten eingesetzt. Auch in Herbern ?

Herbern

, 06.03.2022 / Lesedauer: 3 min

„Wir hatten bislang zwei Kunden, die nach Jodtabletten gefragt haben. Die frei verkäuflichen sind allerdings so niedrig dosiert, dass bei einem radioaktiven Vorfall hier keine Wirkung zu erzielen ist“, so Susanne Wienzek, Inhaberin der Westerwinkel Apotheke.

Für den Fall der Fälle, der hoffentlich nie eintreffen wird, geben deutschlandweit alle Behörden hochdosierte Jodtabletten bei einem Strahlenunglück aus. Allerdings nur an Personen bis zum Alter von 45 Jahren. Man bringt mit diesen Tabletten seinen Stoffwechsel ordentlich durcheinander und es schützt nicht einmal vor allen radioaktiven Elementen.

Nur in extrem hohen Dosen kommt es zur Jodblockade

Bei den regulären Jodtabletten, die der Arzt bei Schilddrüsenkrankheiten verschreibt, ist die Jodmenge so gering dosiert, um sie zur Jodblockade einzusetzen. Wenn radioaktive Strahlung und somit radioaktives Jod freigesetzt wird, nimmt der menschliche Körper das wie natürliches Jod auf und lagert es in der Schilddrüse ein. Durch diese Strahlung erhöht sich das Risiko an Krebs zu erkranken.

Kinder und Jugendliche und Erwachsene unter 45 Jahren sind hier eine besondere hohe Risikogruppe. Wenn man hochdosiertes nicht radioaktives Jod (Kaloiumiodid) einnimmt, blockiert es die Anreicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse; hier spricht man von der sogenannten Jodblockade.

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Eine Tablette zur Jodblockade bei einem nuklearen Unglück ist circa 300 mal höher dosiert als die regulären, frei verkäuflichen Tabletten zur Nahrungsergänzung. Bei der Einnahme von hochdosiertem Jod kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Zu früh eingenommen wird das radioaktive Jod ausgeschieden, bevor es überhaupt gebraucht wird.

„Die Selbstmedikation mit Jod birgt erhebliche Risiken und bringt keinen Nutzen“, so Wienzek. „Es kann zu einer Entgleisung des Stoffwechsels kommen, das kann lebensbedrohlich sein.“ In Deutschland sind in den einzelnen Bundesländern rund 190 Millionen Jodtabletten für den Notfall eingelagert und würden im Katastrophenfall sofort an die Bevölkerung verteilt. 1.700 Messstationen deutschlandweit bestimmen die Radioaktivität in der Atmosphäre, so dass man alle Bürger zeitnah informieren kann.

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