Die Zeiten der niedrigen Zinsen sind vorbei. Wir haben uns angeschaut, was das für den Immobilienmarkt in Ascheberg bedeutet. Ein Blick auf die von Käufern und Verkäufern gern genutzte Online-Plattform Immobilienscout24 zeigt: Aktuell stehen in der Gemeinde 13 Häuser zum Verkauf. Davon sind neun Einfamilienhäuser und zwei Wohn- und Geschäftshäuser. Außerdem gibt es zwei Mehrfamilienhäuser. Die Kosten für die Objekte gehen dabei deutlich auseinander.
Mit 1.200.000 Euro setzt sich die „Luxus Villa mit großem und idyllischen Garten & Naturschwimmteich“ deutlich an die Spitze dieser Preisspanne. Sechs Zimmer sind verteilt auf 210 Quadratmeter Wohnfläche. Das Grundstück misst über 5000 Quadratmeter. „Das im Ursprung circa 50 Jahre alte Wohnhaus wurde 2006 zu einer modernen Villa mit hohem Standard umgebaut“, heißt es in der Anzeige.
200 Jahre altes Haus zu verkaufen
Für 395.000 Euro ist ein „charmantes Ein- oder Zweifamilienhaus in Herbern“ zu haben. Mit diesem Preis ist das knapp 242 Quadratmeter große Objekt mit sieben Zimmern aktuell in Ascheberg am günstigsten. Bei einem Blick in die Beschreibung des Objekts erschließt sich der Preis. „Dieses geschichtsträchtige Haus wurde erstmals im Jahre 1834 erwähnt“, heißt es dort. Es ist also knapp 200 Jahre alt, die Ausstattung sei allerdings auf dem neuesten Stand. Dazwischen gibt es für 420.000 Euro ein 180 Quadratmeter großes Haus an der Emmerbachaue in Davensberg und ein „außergewöhnliches Einfamilienhaus mit großem Garten“ inklusive Kamin und Sandstein-Terrasse in Ascheberg.
Außerdem mit im Angebot ist ein großes (das Grundstück misst über 18.000 Quadratmeter) Bauernhaus für 575.000 Euro. „Lassen Sie dieses Anwesen durch Renovierungs-/ Sanierungsarbeiten wieder im neuen Glanz erstrahlen“, heißt es allerdings in der Anzeige. Am sympathischsten ist wohl aktuell dieses Inserat: „Kinderlachen erwünscht! Familien-Wohlfühlhaus in Davensberg.“ Für 498.000 Euro werden 203 Quadratmeter Wohnfläche mit acht Zimmern angeboten.
„Keine Bewegung auf dem Markt“
Doch von Bewegung auf dem Markt kann kaum gesprochen werden, wie unter anderem Daniel Braße, Immobilienberater bei der Sparkasse Westmünsterland, die auch für Ascheberg und Herbern zuständig ist, berichtet. „Es sind nur gefühlt mehr Angebote“, sagt er. „Denn aktuell ist die Vermarktungszeit länger.“ Die Käufer seien zur Zeit weniger entscheidungsfreudig beim Kauf einer Immobilie. Sie beobachteten länger. Ein Hemmungsgrund für den Kauf älterer Objekte sei zum Beispiel die energetische Sanierung, die auch im kommenden Jahr verpflichtend wird. Bei Neubauten seien die Materialkosten hoch.
Seit gut zehn Jahren ist Braße als Immobilienberater tätig. „Das, was wir aktuell haben, ist ein absoluter Sonderfall. Das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt er. Als absurd bezeichnet er die aktuelle Situation. Die Zinsen sind hoch, die Immobilienpreise aber auch. Normalerweise gleiche sich das gegenseitig aus. Dazu kommen die hohen Energie- und Lebenshaltungskosten. „In der Beratung versuchen wir mit unseren Kunden diese Thematik zu lösen“, sagt Braße.
„Es gibt im Moment nicht so viele Angebote“, ergänzt Tanja Ostgathe, Immobilienberaterin der Volksbank Ascheberg-Herbern mit speziellem Blick auf diese Orte. „Seit einiger Zeit schon wird vieles gar nicht inseriert, sondern direkt abgegeben. Im Netz finden sich eher Immobilien, die schon lange stehen und die renovierungsintensiv sind. Sobald es ein interessantes und angemessenes Angebot gibt, ist das auch sehr schnell weg.“ Während bis vor kurzem die Nachfrage nach Immobilien in Ascheberg und Herbern deutlich höher war als das Angebot, habe sich der Markt jetzt reguliert. In Ascheberg werde immer gesucht.
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