
© Claudia Hurek
Herberner Schützen haben ihre seit fünf Jahren verschollene Fahne wieder
Schützenverein Herbern
Vor fünf Jahren verschwand die grüne Fahne der Herberner Schützen unter mysteriösen Umständen. Nun ist sie wieder aufgetaucht.
Fast fünf Jahre war sie verschwunden, nun ist sie wieder da: die grüne Fahne, die den Schützenverein 1822 Herbern e.V. ab 1953 repräsentierte, bis man sie 2012 durch die jetzige blaue Fahne ersetzte. Die ehemalige Fahne ist dem Vorstand jetzt anonym zugespielt worden. Zuvor hatte man sie in einem verschlossenen Schrank an einem nicht genannten Ort aufbewahrt. Von dort war die Fahne auf wundersame Weise verschwunden.
„Wo sie war und wer sie, warum auch immer hatte, wissen wir nicht“, sagt Johannes Schlüter von den Herberner Schützen. „Natürlich geistern viele Geschichten herum, denen wir aber keine neue Nahrung liefern möchten. Wir sind letztendlich nur froh, sie wieder zu haben.“
Fahnen haben für Schützen lange Tradition
Fahnen haben seit jeher für die Schützenvereine eine große Tradition. Die ersten Schützenvereine entstanden als Schützengesellschaften im Mittelalter in den Städten. Ursprünglich bildeten sie zur damaligen Zeit Wehr- und Notgemeinschaften zum Schutz der Heimat.
Die Schützenvereine in ihrer heutigen Form entstanden im frühen 19. Jahrhundert. Deutschlandweit gibt es rund 14.300 Schützenvereine, von denen jeder seine eigene Vereinsfahne hat. Fahnen gehören wie kaum ein anderes Relikt zur Tradition und sie zieren in den meisten Fällen, neben den Vereinsfarben, besondere Wappen oder andere symbolträchtige Objekte.
Der BSV 1822 Herbern e.V. ist wahrscheinlich als reiner Junggesellenverein als „Gesellschaft der Vereinten“ gegründet worden. Ab dem Jahr 1863 nannte man sich „Allgemeine Schutzgesellschaft“, bevor im Jahr 1890 der heutige Name Bürgerschützenverein Herbern beschlossen und die erste Fahne des neu benannten Vereins angeschafft worden war.
Die erste Fahne, die sogenannte Blutsfahne - sie trug den Namen aufgrund ihrer roten Farbe - war im Gegensatz zu ihren Nachfolgern deutlich größer. „Das macht man ja heute gar nicht mehr“, so Schlüter. „Zugunsten der Träger sind die anschließenden beiden Fahnen deutlich kleiner geworden.“

Die "Blutsfahne" der Herberner Schützen © Schützen
Fahnen der Herberner Schützen waren unter Verschluss
Seine Fahnen hält der Schützenverein in Ehren und aus diesem Grunde unter Verschluss. „Uns ist es immer noch ein Rätsel, wie sie verschwinden konnte“, sagt Schlüter, der gemeinsam mit Robert Temmann und Marco Hüsing die aktuelle Fahne im Jahr 2012 entworfen hat. Die Firma Weyer in Stadtlohn hat die Entwürfe umgesetzt und so ziert nun die Vorderseite, die aus edlem blauen Samt besteht, der Königsadler mit dem Logo des Vereins. Auf der Rückseite sind die Wahrzeichen von Herbern zu sehen: die Kirche St. Benedikt und das Schloss Westerwinkel.
Nun wird erst einmal die wieder aufgetauchte grüne Fahne, deren Geldwert im mittleren vierstelligen Bereich liegt, gereinigt und eventuell aufgearbeitet. „Der ideelle Wert ist für unseren Verein eh unermesslich“, so Schlüter.
Seit fast 30 Jahren ist Herbern nun unser Zuhause und seit gut vier Jahren darf ich über meinen zweiten Herzensort berichten. Ich habe einen großartigen Job als freie Mitarbeiterin, der den eigenen Horizont um ein Vielfaches erweitert.
