Der Ascheberger Nigel Thomas verschafft den einheimischen Vögeln und Tieren auf seinem Grundstück ein Paradies. Er legt Hecken. „Hedgelaying“, eine alte Tradition, die in seinem ehemaligen Heimatland England sehr verbreitet ist.
Den Gedanken, dies auch hier zu verwirklichen, hatte Nigel Thomas schon lange. Bereits vor einigen Jahren pflanzte er - dort, wo die Hecke stehen soll - die erforderlichen Sträucher abwechselnd an: 80 Prozent Weißdorn, 10 Prozent Haselnuss, 10 Prozent andere Sträucher und in einem bestimmten Abstand immer einen Baum, wie eine Eiche. Die noch kleinen Bäume, die in die Höhe wachsen sollen, wurden mit Bändern gekennzeichnet, damit sie später beim Aufbau der Hecke nicht versehentlich angesägt werden.
Bis Ende Februar, bevor die Schutzzeit für brütende Vögel beginnt, wird Thomas jetzt an seiner Hecke arbeiten. Er ist Rechtshänder, so wird seine Hecke nach links gelegt, „Es ist so für mich einfacher, und ich kann mit der rechten Hand besser schneiden und hacken“.
Stämme und Sträucher mit Machete durchtrennt
Die Stämme der Sträucher werden mit einer Machete nach einer bestimmten Technik kurz über dem Boden schräg und fast ganz durchgetrennt. Dabei ist zu beachten, dass sich kein Wasser auf den angeschnittenen Stellen sammeln kann, da dies zu Fäulnis führen würde. Viele Seitenäste müssen abgetrennt werden, bevor der angeschnittene Ast dann, bei Thomas nach links, umgelegt werden kann.
Dieser Ast wird dann mit seinen Verzweigungen mit den bereits vorher umgelegten Ästen etwas verflochten. Dicke gerade Äste, im Vorjahr geschnitten (oft Haselnuss), werden in einem bestimmten Abstand immer als „Heckenskelett“ in den Boden zwischen die Sträucher eingeschlagen, sie geben der Hecke für den Anfang Halt.

„Hecken sind einfach wichtig“, erklärt der Naturliebhaber Thomas. „Hier in der Umgebung gibt es viele seltene Vogelarten wie Heckenbraunellen und Wintergoldhähnchen. Auch Langschwanzmeisen, die oft zu 30 bis 40 Stück in Schwärmen zusammen fliegen, hat er bereits in der Umgebung gesehen. Aber sie brauchen Schutz, auch gegen Greifvögel, und diesen finden sie in Hecken.
Er weiß auch, dass für Bauern jeder Quadratmeter durch ihre Ernteerträge Geld bringt. Schmale Holzzäune sind für viele Schnelllösungen, sie sind teuer und haben nicht so eine lange Lebensdauer wie Hecken. Diese Art der dornigen Heckenpflanzungen diente in der früheren Zeit der Verteidigung und dem Schutz von Siedlungen. Sie ärgerten schon Julius Cäsar im gallischen Krieg, weil sie wie Barrieren waren und kein Durchkommen zuließen.
In England gibt es sogar „Heckenvereine“
In England, so weiß Nigel Thomas zu berichten, gibt es „Heckenvereine“, die sich um das Anlegen und die Pflege der liegenden Hecken kümmern. „Das ist auch sehr gesellig“, schmunzelt er. Die Hecken werden zu einem Lebensraum für allerlei Tiere und sind damit auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Diese Biotope schützen und ernähren selbst im Winter viele ihrer Bewohner, vom winterschlafenden Igel bis zur Drossel.
Daher wandte sich der Naturfreund Thomas an die Bürgerinitiative „Klimaforum Nachhaltiges DAH“. Dort stieß er sofort auf großes Interesse, und so zeigte er am Samstag (27. Januar) einigen Mitgliedern das Heckenlegen auf seinem Grundstück. „Richtig toll und interessant“, fanden dies die Anwesenden. „Super, man braucht nur das passende Werkzeug und die Natur dafür“, strahlte eine Teilnehmerin.
Jetzt wird überlegt, wie diese „lebenden Zäune“ in Projekten weitervermittelt werden können. Nigel Thomas wird dieses Verfahren noch einigen weiteren Mitgliedern der Bürgerinitiative zeigen. Sie möchten helfen und tatkräftig mit Hand anlegen, dass die „liegende Hecke“ schnell fertig wird, denn dafür ist nur noch Zeit bis Ende Februar, da dann die Nistzeit der Vögel beginnt.
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