An der evangelischen Martinskirche der Mirjam Kirchengemeinde in Drensteinfurt haben die Helfer alle Hände voll zu tun und beladen den Lkw für den Transport in die Ukraine. © Privat
Ukraine-Krieg
Mit Fotostrecke: Große Hilfsbereitschaft für Ukraine - „Auf einmal standen vier Sprinter auf dem Hof“
Der Krieg in der Ukraine hat in Herbern Privatpersonen, Vereine und Firmen zusammengerottet. In nur wenigen Tagen sind erste Hilfstransporte in der Krisenregion angekommen.
Sie rollen weiter Richtung Urkaine und haben tonnenweise Hilfsgüter geladen. Dank der unbürokratischen Unterstützung heimischer Firmen sind auch die kommenden Transporte für die Menschen im Kriegsgebiet gesichert.
Die Idee, eine Sammelstelle in Herbern einzurichten, hatte Isabel Schütte, die mit Ehemann Thomas aktive Mitglieder beim Sportverein sind. Der Vorsitzende Jürgen Steffen nahm die Idee begeistert auf und sicherte sofort Unterstützung zu. In Davensberg sammeln und sortieren fleißige Helfer bereits seit dem 28. Februar. Birgit Voigt bat in ihrer Turnhallengruppe um Unterstützung für Drensteinfurt, wo die ganze Helfergeschichte ihren Anfang nahm. Sofort haben die Davensberger eine WhatsApp-Gruppe gegründet, in der die Hilfen abgesprochen wurden.
Im Edeka von Paul Elbers in Davensberg stellten die Helfer einen Einkaufwagen für Lebensmittelspenden auf. „Der war bereits nach zwei Stunden zum Bersten gefüllt“, so Andrea Tegtmeier vom Helferteam. Ein Schild gab Auskunft über die dringend benötigten Lebensmittel. Unter dem Carport von Initiatorin Birgit Voigt stapelten sich schnell die Spenden, so dass diese die Hilfsgüter mehrmals täglich zur Martinskirche der Mirjam-Gemeinde in Drensteinfurt fuhr.„Ein Highlight für mich war, dass auch viele Flüchtlinge, die schon seit langem bei uns leben, ebenfalls großzügig gespendet haben“, so Tegtmeier. „In unserer Gemeinde funktioniert der Zusammenhalt.“
Das Motto der WhatsApp-Gruppe: „Machen ist krasser als wollen“
Im Zuge der ganzen Hilfsaktionen in der Gemeinde Ascheberg gibt es viele kleine Geschichten am Rande, die aufzeigen, wie viele Menschen ein großes Herz haben und spontan alles möglich machen, damit den Kriegsopfern geholfen wird.
Pia Hakenbeck, die inzwischen in Osnabrück wohnt und in einer ukrainischen Firma arbeitet, wurde durch Fotos eines Bekannten bei WhatsApp aufmerksam. „Der Cousin von meinem Chef hatte Fotos im Status, die zeigen, wie und wo die Hilfsgüter in der Ukraine angeliefert werden. Da sich bei meinen Eltern in Herbern inzwischen die Spenden stapelten, habe ich spontan Anatoli angerufen. Dieser wiederum organisierte innerhalb von drei Stunden einen Sprinter mit Anhänger, sowie zwei weitere Helfer, um Hilfsgüter von Herbern nach Osnabrück bzw. Bramsche zu transportieren.“Hier stand ein Reisebus, der sich am Samstag mit Spenden auf den Weg in die Ukraine machte, um im Anschluss 50 Kriegsflüchtlinge mitzunehmen. In Bramsche befindet sich eine Aufnahmestation, die auch durch die Herberner Spenden die erste Versorgung der Menschen, die dort ankommen, sichert. Der Großteil der Spenden ging dann weiter mit dem Bus in das Kriegsgebiet.
Durch großzügige Geldspenden von Kegelvereinen oder auch den Königsblauen Eurofightern, dem Herberner Schalke-Fanclub, in dessen Vorstand Martin Annegarn ist, konnte Tochter Pia zudem noch Medikamente und Verbandszeug kaufen. „Ich bin für die Medikamente bis nach Holland gefahren. Selbst dort hinterfragten die Menschen mein Ansinnen gar nicht, sondern gewährten für den Kauf einen großzügigen Rabatt.“
Auch Schwester Ann Kathrin sieht man während der Hilfsaktion auf dem elterlichen Gelände ausschließlich mit dem Handy am Ohr. „Irgendeiner will immer was“, sagt sie lachend. „Ich bin so überwältigt von der großen Hilfsbereitschaft.“ Für die kommenden Transporte stellt die Firma Venneker aus Nordkirchen Lkw und Fahrer zur Verfügung und übernimmt alle Transportkosten.
500 Euro für Medikamente, vier Sprinter für Transporte
So konnten von den Spendengeldern, die für die Spritkosten gedacht waren, viele weitere wichtige Medikamente, Verbandszeug, Lebensmittel und Kindernahrung gekauft werden. „Ich habe in meinen WhatsApp-Status um Spenden gebeten und einen Tag später hatte ich bereits 500 Euro, für die ich dann Medikamente gekauft habe“, berichtet eine Helferin. „Auf meine Freunde ist Verlass.“
Nicht nur Privatpersonen, sondern viele gemeindeansässige Firmen unterstützen die Hilfsaktion. So hat unter anderem die Zimmerei von Robert Eickholt nicht nur geballte Manpower zur Verfügung gestellt. „Auf einmal standen vier Sprinter bei uns auf dem Hof“, sagt Gaby Hönekop-Annegarn. „Wir dürfen die so lange nutzen, wie es notwendig ist.“
Mit einer „Menschenkette“ waren die schweren Kisten mit den Lebensmitteln im Nullkommanix von den Mitarbeitern der Zimmerei verladen. „Da hätten wir Stunden für gebraucht.“ Als kleines Dankeschön für die Hilfe gibt es selbstverständlich noch ein paar Kisten Feierabendbier.
In dieser Woche sammeln die Freiwilligen weiterhin in der Gärtnerei an der Lindenstraße 13 Spenden ein. „Lebensmittel und Babynahrung, Verbandszeug und Medikamente, Hunde- und Katzenfutter sowie Schlafsäcke benötigen die Menschen vor Ort aktuell. Kleidung und Hygieneartikel sind in ausreichender Menge bereits vorhanden“, so Ute Eichmann, die gemeinsam mit Julia Rogmann in Drensteinfurt die Hilfefäden zieht.
Die ersten Transporte sind bereits in der Ukraine angekommen und die Menschen dort freuen sich sehr und sind dankbar für die Hilfe. Spenden nehmen die Helfer an der Lindenstraße 13, ehemalige Gärtnerei Hönekop, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils in der Zeit von 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr an. Bitte die Kartons nur beschriften, nicht zukleben.
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