
© Claudia Hurek
Spenden-Boom in Ascheberg: „Es ist irre und unglaublich“
Ukraine-Krieg
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine herrschen Not, Elend und Verzweiflung in dem Land in Osteuropa. Auch in Ascheberg gibt es deswegen einen echten Spenden-Boom.
Wenn es darum geht, unbürokratisch und schnell Hilfe zu leisten, dann sind die Bürger aller drei Ortsteile von Ascheberg sofort zur Stelle. „Nicht quatschen, sondern machen“, lautet das Motto von Simone Menkhaus. Dieses Motto steht stellvertretend für viele andere Helfer vor Ort. „Quatschen hilft hier nicht. Es muss angepackt werden. Das Sortieren der ganzen Spenden nimmt viel Zeit in Anspruch“, so Menkhaus: „Aber das muss ja sein.“
Die engagierte Herbernerin hatte bereits im Vorfeld Spendengelder bei ihren Nachbarn gesammelt und davon einen Großeinkauf in einem Drogeriemarkt gemacht. Bergeweise Tüten und Kartons mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung in allen Größen, Decken, Schlafsäcke und mehr sortieren die Helfer, verpacken neu, beschriften die Kartons in Deutsch und Englisch und stapeln sie abermals von rechts nach links.
LKW sind auf dem Weg Richtung Kriegsgebiet
„Mit dieser Menge haben wir nicht gerechnet“, sagt Martin Annegarn. Die ehemalige Gärtnerei in der Lindenstraße ist sowohl Abgabestelle als auch Lagerplatz für alle Spenden, die Bürger direkt dort oder am Mittwoch und Donnerstag am Sportplatz an der Werner Straße abgeben konnten. Bald ist kein Platz mehr und die Kartons müssen erst einmal in der Garage zwischengelagert werden. In der Gärtnerei ist kaum noch ein Durchkommen.

Schon eigenartig was ein mancher spendet. © Claudia Hurek
Der Startschuss für diese gewaltige Hilfsaktion fiel in der Nachbargemeinde Drensteinfurt. Julia Rogmann hatte gemeinsam mit einer Freundin die spontane Idee, Verwandtschaft im Kriegsgebiet zu unterstützen. Über die verschiedensten Kanäle, WhatsApp und Facebook, erfolgten Spendenaufrufe. Die Resonanz war so riesig, dass sich bereits nach kurzer Zeit der erste LKW auf den Weg in das Krisengebiet machen konnte.
Es haben sich WhatsApp Gruppen gegründet, damit alle freiwilligen Helfer die Spenden besser koordinieren können und Absprachen zur Verteilung und Weiterleitung gezielt getroffen werden. Es gibt Listen, was die Menschen vor Ort am dringendsten benötigen. Durch die Vernetzung kam auch der Kontakt von Drensteinfurt in die Gemeinde Ascheberg zustande, so dass alle Helfer inzwischen genau wissen, was benötigt wird und wer wo am besten unterstützen kann.

Es ist kaum zu glauben, wie groß die Hilfsbereitschaft ist. Privatautos werden bis zum Rand vollgepackt mit Hilfsgütern aller Art. © Claudia Hurek
In der evangelischen Martinskirche der Mirjam-Kirchengemeinde Ascheberg Drensteinfurt stapeln sich zurzeit ebenfalls die Spenden. „Die Leute meinen es alle wirklich gut. Aber wir können inzwischen keine Kleidung mehr annehmen. Wichtig wären Zelte, Schlafsäcke, Werkzeuge, Kabel, Batterien, Medikamente und Verbandszeug“, so Julia Rogmann. „Ebenso haltbare Lebensmittel wie Tütensuppen, Mehl, Konserven.“
Bislang sind drei LKW bis zur Grenze gefahren, um dort die Spenden abzuliefern. Gesponsert hat die Fahrten die Spedition Verwohlt aus Vreden inklusive Benzin und Fahrer. „Wir suchen händeringend für die kommenden Transporte eine Spedition. Die Fahrten sind nicht gefährlich, da die LKW nicht bis in die Ukraine reinmüssen, sondern nur bis zur polnisch/ukrainischen Grenze.“

Die Transporter füllen sich schnell mit Spenden. © Claudia Hurek
Viele Länder unterstützen die Ukraine mit Geld, Sachspenden und medizinischen Hilfsgütern. Mehr als 300.000 Menschen haben bislang ihr Heimatland verlassen und sind nach Polen, in die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Deutschland geflüchtet.
„Es ist unmöglich die vielen großzügigen Spenden der ortsansässigen Firmen aufzuzählen die wir erhalten haben“, so Martin Annegarn. „Aber das ist auch gar nicht notwendig. Wer spendet, tut das ja, weil er gerne helfen möchte.“ Auch Ehefrau Gaby Hönkekop-Annegarn steht beeindruckt vor dem Spendenberg. „Es ist irre und unglaublich.“

Selbst in den Garagen der Gärtnerei stapelten sich noch Spenden, die von den Helfern inzwischen sortiert worden sind. © Claudia Hurek
Für die kommenden Transporte wird eine Spedition gesucht, die die Aktion unterstützt. Wer dies tun möchte, wendet sich bitte an Julia Rogmann (Tel. 0151 50476317) oder Ute Eichmann (Tel. 0172 7395325). Die Evangelische Mirjam Kirchengemeinde hat ein Spendenkonto eingerichtet, um unter anderem die Benzinkosten für die Transporte decken zu können.
Stichwort Ukraine Hilfe
DE34 3506 0190 0000 9595 96
GENODED1DKD Bank für Kirche und Diakonie
Seit fast 30 Jahren ist Herbern nun unser Zuhause und seit gut vier Jahren darf ich über meinen zweiten Herzensort berichten. Ich habe einen großartigen Job als freie Mitarbeiterin, der den eigenen Horizont um ein Vielfaches erweitert.
