Geflüchtete führen Theaterstück in Ascheberg auf Unerfüllte Liebe im Mittelpunkt

Mafia-Spiele in Ascheberg: Geflüchtete führen Theaterstück auf
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Am Anfang war ein leeres Blatt. Gemeinsam füllten Uzma, Gabi Sommer, Simur, Abid, Ljudmilla, Pauline, Naim und Raschied dies im Laufe eines Abends mit Namen, Berufen, Wörtern und Ideen für ein Theaterstück. „Ich freue mich so, dass es endlich wieder losgeht“, so Maria Schumacher als Teamleiterin der Flüchtlingshilfe St. Lambertus in Ascheberg. Dass die Theaterwerkstatt das letzte Mal stattfand, ist bereits einige Jahre her. Das war 2019. „Dann kam Corona und an eine Fortsetzung war nicht zu denken.“

Vor kurzem war es nun endlich so weit: Die Mitglieder der Theaterwerkstatt konnten das in den vergangenen Wochen erlernte auf der Bühne im Pfarrheim in Ascheberg aufführen. Und das vor einem gut besuchten Saal. „Wir haben im September angefangen das Stück zu schreiben und haben in den letzten Wochen fleißig geprobt“, so MAria Schumacher. „Das Ensemble besteht aus drei alten Hasen und fünf Neuzugängen. Alle stehen jetzt sehr aufgeregt hinter der Bühne“, sagt sie weiter. Regie führte bei dem Stück Gabi Sutter, freischaffende Künstlerin, Theaterpädagogin, Autorin und Schauspielerin aus Münster.

Drei Menschen auf einer Bühne
Mit den Dialogen brachten die Schauspieler das Publikum immer wieder zum Lachen. In den Pausen zwischen den Szenen gab es musikalische Unterhaltung. © Claudia Hurek

Die Mafia in Ascheberg

Zwischen den einzelnen Szenen, wenn das Licht im Saal erlosch, spielte Natalia Nersisan den Flohwalzer auf dem Klavier. So konnte das Bühnenbild für die nächste Szene umgebaut werden und für das Publikum gab es dennoch Unterhaltung. Genau wie das Theaterstück kam diese Pausengestaltung bei den Zuschauerinnen und Zuschauern gut an.

Es handelt von erfüllter und unerfüllter Liebe, Geld und Macht und der indischen Mafia in Ascheberg. Mani (Uzma) leidet unter der unerfüllten Liebe zum Professor Mossem Afschar (Raschid), der sie immer und überall übersieht. Die Spielorte sind die Apotheke von Lina (Ljudmilla), die Pizzeria „Im Paradies“ von Shakashaka (Pauline) sowie das Wartezimmer eines Arztes. Mit ihren Dialogen bringen die Schauspieler das Publikum immer wieder zum Lachen. Nach irrwitzigen Umwegen erteilt der Maharadscha (Abid) und Kopf der indischen Mafia seinen Segen zur Hochzeit von Sohn Allikhan (Naim) und Lina (Ljudmilla); dies aber auch nur, da er sein ganzes Geld verloren hat und sich von seiner zukünftigen Schwiegertochter als Besitzerin einer Apotheke einen warmen Geldsegen erhofft. Die weiteren Spieler auf der Bühne waren: Phollo und Radscha (Simur), Renata (Gabi).

Für besondere Verdienste in der Flüchtlingshilfe St. Lambertus zeichnete Thomas Stohldreier Maria Schumacher mit der Ehrengabe der Gemeinde Ascheberg aus.
Für besondere Verdienste in der Flüchtlingshilfe St. Lambertus zeichnete Thomas Stohldreier Maria Schumacher mit der Ehrengabe der Gemeinde Ascheberg aus. © Claudia Hurek

Auszeichnung vom Bürgermeister

Zum Ende des Theaterstücks gab es von Bürgermeister Thomas Stohlödreier noch eine besondere Auszeichnung für Maria Schumacher. Die erhielt nämlich die Ehrengabe der Gemeinde Ascheberg für ihre unermüdliche Arbeit für geflüchtete Menschen. Der Preis wird in Anerkennung für besondere Leistungen verliehen. Von Pastoralreferent Ralf Wehrmann gab es warme Worte und einen Blumenstrauß in Vertretung für Pastor Schürmeyer, der, wie zahlreiche andere Helfer und geladene Gäste, an Corona erkrankt ist.

Der Eintritt für die Aufführung war frei; alle Teilnehmer freuten sich aber über Spenden in ein aufgestelltes Sparschwein. Eine Hälfte der Spenden geht an die Ukrainehilfe, die andere Hälfte geht an vier Waisenkinder im Iran, die nach dem Tod der Eltern von der Oma betreut werden. Ein naher Verwandter lebt seit geraumer Zeit in der Gemeinde. So kam der Kontakt zustande. Die geflüchteten Frauen brachten Fingerfood ihres jeweiligen Landes für die Gäste mit. Das gab es im Vorraum des Theaters. Nach dem Theaterstück gab es noch viele gute Gespräche und die Feststellung, dass, wenn man unvoreingenommen ist, aus Fremden Freunde werden können.

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