Urnenbeisetzungen verdrängen mehr und mehr die altbekannten Grabformen. So stimmte der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde im März 2022 einer neuen Bestattungsform auf den Friedhöfen in Herbern und Ascheberg zu. Ab 1. Januar 2023 wird das nun Realität. Am Donnerstag, 17. November 2022, weihten zwei Priester das neue Urnenfeld in Herbern ein. „Es gibt schon Anfragen dafür“, sagt Bestatter Michael Goßheger.
Auf einem gesonderten Grabfeld, das sich im südlichen Bereich des Friedhofes Herbern befindet, sind ab kommendem Jahr Urnenbestattungen unter Bäumen möglich. „Wir haben zunächst zwei Bäume gepflanzt. In zwei Ringen sind pro Baum 32 Grabstätten geplant“, erklärt Andrea Mennemann von der Friedhofsverwaltung.

Bei den Bäumen handelt es sich um zwei rotlaubige Gewächse, eine Nelkenkirsche und ein Spitzahorn. Im Bedarfsfall würde auf diesem Feld noch ein dritter Baum mit weiteren 32 Urnenplätzen Platz finden. Bei dem Gedenken an diesen Grabstellen ist zu beachten, dass keine Blumen oder Sonstiges direkt dort abgestellt werden dürfen, sagte Bürgermeister Thomas Stohldreier bei der Einsegnungsfeier.
Stattdessen steht am Rande des Feldes eine Stele mit Edelstahl-Ablagen, auf die die Trauernden z. B. Blumen oder Kerzen abstellen können. Der Bürgermeister ging auf die Veränderungen bei den Bestattungswünschen ein. „Nicht jede Familie möchte eine religiöse Beerdigung haben. Zum Glück haben wir in der Gemeinde den Runden Tisch Friedhof, der die Wünsche der Bürger transportiert.“

Dazu zählt eben auch der Wunsch nach Urnenbeisetzungen unter Bäumen. Die Einsegnungsfeier am Donnerstag leiteten Ralf Wehrmann von der katholischen Kirchengemeinde Ascheberg und Pfarrer Alexander Meese von der evangelischen Gemeinde Werne/Herbern.
Pastoralreferent Wehrmann sagte über die neue Bestattungsmöglichkeit: „Die Beisetzung unter Bäumen macht die Nähe zur Natur deutlich. Es verweist auf den göttlichen Kreislauf von Werden und Vergehen.“ Pfarrer Meese zitierte den Martin Luther zugeschriebenen Satz: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
„Dieser Satz ist ein Zeichen für den Glauben, für die Hoffnung. Und ein Grabfeld mit Bäumen ist ein Zeichen der Hoffnung.“ Es sei ein Ort, wo sich Himmel und Erde berührten, so Meese. „Das Grabfeld hier ist nicht nur ein Ort des Abschieds, sondern auch ein Ort der Trauer und des Treffens.“ Zuvor hatte es bereits eine ähnliche Einsegnungs-Feier auf dem neuen Urnenfeld unter Bäumen des Friedhofes in Ascheberg gegeben.
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