Bei Kaffee und Kuchen tauschen sich Ukrainer und Mitglieder der Gemeinde Ascheberg aus.

Bei Kaffee und Kuchen tauschen sich Ukrainer und Mitglieder der Gemeinde Ascheberg aus. © Claudia Hurek

Flüchtlingshilfe Ascheberg: Ukrainer bedanken sich mit bewegenden Worten für Unterstützung

rnUkraine-Krieg

Ein Welcome Café, Deutschunterricht, Sponsorenläufe und vieles mehr: Die Flüchtlingshilfe St. Lambertus hilft und unterstützt wo sie kann. Eines kann sie aber nicht: die Heimat ersetzen.

Herbern

, 18.05.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Ich hoffe, dass wir bald wieder in unsere Heimat zurückkehren können“, sagt Vladimir, der seinen Nachnamen nicht nennen will. Allerdings befürchtet er, dass dies noch lange Zeit dauern kann. Aufgrund einer schweren Herzkrankheit durfte er dem Krieg entfliehen und nach Deutschland kommen. Neben ukrainisch spricht er perfekt englisch und äußert in einem Gespräch, dass er große Angst hat, vor dem, was seinem Land noch passieren kann.

Seit vier Wochen findet in Davensberg immer montags in der Zeit von 16 bis 18 Uhr im Pfarrheim an der St. Anna Kirche ein Welcome Café für ukrainische Flüchtlinge statt. Neben den ukrainischen Männern, Frauen und Kindern nehmen auch Bürger aus der Gemeinde an dem gemütlichen Beisammensein teil.

„Ich hätte mir gewünscht, dass sich Putin und Selenskyj an einen Tisch gesetzt hätten.“
Vladimir
KRIEGSFLÜCHTLING

Die Flüchtlingshilfe St. Lambertus Ascheberg, unter dem Vorsitz von Maria Schumacher, hat für alle drei Ortsteile Teams gebildet, die von einem Koordinator betreut werden. In Davensberg ist das Frank Jürgen Röhl, der sich gemeinsam mit Ehefrau Nicole sowie 16 weiteren ehrenamtlichen Helfern um die Flüchtlinge aus der Ukraine kümmert.

Für Vladimir und seine Landsleute ist dieses Zusammensein wichtig für den gegenseitigen Austausch. Auch hier ist der Krieg immer wieder ein Thema. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich Putin und Selenskyj an einen Tisch gesetzt hätten. Aber das war von vornherein klar, dass für Putin nur ein Krieg infrage kommt. Wir in der Ukraine hatten schon solche Vorahnungen. Hier in Deutschland kommt oftmals gar nicht die ganze Wahrheit über die Situation an. Es wird viel vertuscht.“

Deutschunterricht und Flyer sollen Flüchtlingen helfen

„Wir sind gerade dabei einen Flyer zu erstellen in Form eines Laufzettels. Auf diesem steht, welche Dinge von den Flüchtlingen erledigt, welche Ämter besucht werden müssen oder auch Kontaktdaten zu den Ärzten und vieles mehr“, so Nicole Röhl. Seit der vergangenen Woche findet ebenfalls einmal wöchentlich ein Deutschunterricht statt. „Der war sehr gut besucht“, weiß Andrea Tegtmeier vom Team. Sie ist eine erfahrene Helferin, die bereits seit 2015 die Flüchtlingshilfe unterstützt.

„Wir haben inzwischen zwei Sparten in der Flüchtlingshilfe gebildet“, berichtet Maria Schumacher. „Eine für europäische Flüchtlinge und eine für außereuropäische. Hier hat Jürgen Sandner die Fäden in der Hand. Ich habe nun die Hilfe für die Ukraine übernommen. Es ist einfach wichtig, das zu trennen, da momentan ganz andere Dinge notwendig sind als bei den Menschen, die schon lange in unserer Gemeinde leben.“

Spendenläufe bringen fünfstelligen Betrag ein

Enorm wichtig ist eine gute Vernetzung aller drei Ortsteile miteinander. Hierfür und für viele weitere offene Fragen, findet am 19. Mai in der Zeit von 18 bis 20 Uhr im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses in Ascheberg eine Versammlung statt. Wie schnell und unbürokratisch Hilfe für die Ukraine funktioniert, haben die Schulen und Kitas der Gemeinde in den vergangenen Wochen bei Sponsorenläufen bewiesen.

Andrea Tegtmeier zeigt stolz den Scheck über eine fantastische Summe für die Ukraine.

Andrea Tegtmeier zeigt stolz den Scheck über eine fantastische Summe für die Ukraine. © Claudia Hurek

„Wir haben schon am 27. Februar in unserer Sportgruppe beratschlagt wie man am besten helfen kann und sind auf einen Sponsorenlauf gekommen, bei dem Geld gesammelt wird“, sagt Andrea Tegtmeier. Bei allen Läufen kamen so insgesamt über 50.000 Euro zusammen.

„Die Spenden waren zweckgebunden und für die direkte Hilfe in der Ukraine bestimmt. 23.615 Euro gingen zu gleichen Teilen an die Mirjam Kirchengemeinde in Drensteinfurt, die Transporte in die Ukraine organisiert; den anderen Teil erhielt die von Boeselager Stiftung, die von dem Geld Kinder, Schwangere und Verletzte aus der Ukraine nach Deutschland holt.

„Mit Ihrer Fürsorge bekommen wir ein Gefühl von Heimat und Wärme“
VLADIMIR

Im Namen aller Flüchtlinge sagt Vladimir: „Wir wurden gezwungen unser Land zu verlassen, wir verließen unsere Häuser, unsere Freunde und Verwandten, unseren Lebensmittelpunkt und gingen auf der Suche nach Sicherheit und Freiheit in andere Länder. Einige uns haben ihr Zuhause für immer verloren und wir und unsere Kinder haben Tod und Zerstörung gesehen. Wir wissen die Unterstützung und den Wunsch uns zu helfen sehr zu schätzen.“

Es sei für die Flüchtlinge aus der Ukrainer von großem Wert, dass ihnen mit dem Café ein Ort zur Verfügung gestellt wird, an dem sie sich treffen, kommunizieren und wichtige Probleme lösen können: „Mit Ihrer Fürsorge bekommen wir ein Gefühl von Heimat und Wärme.“

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