„Es verregnet uns die Felder“ Ludger Schürkmann aus Herbern bangt um seine Ernte

„Es verregnet uns die Felder“: Ludger Schürkmann bangt um seine Ernte
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Wann kann die Getreideernte endlich beginnen? Die Landwirte der Region würden gerne, allein das Wetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Es bräuchte mindestens acht bis 14 Tage Trockenheit und Wind. Dann wären die Felder abgetrocknet. Die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bringt ein Fünkchen Hoffnung.

Während die Wintergerste im Juni eingefahren werden konnte, stehen jetzt Weizen und Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) sowie letzte Reste von Raps auf den Feldern. Die müssen langsam runter, bevor sie vergammeln. „Wir müssen das Getreide stabil bekommen, damit wir es lagern können“, erläutert Landwirt Ludger Schürkmann aus Herbern. Das Korn darf eine maximale Feuchtigkeit von 15 Prozent haben, um im Speicher gelagert werden zu können.

Er könnte es mit technischer Unterstützung oder mittels Säurebehandlung trocknen, „aber das ist mit hohen Kosten verbunden“, die er vermeiden möchte, wenn es irgendwie geht. Im Grunde bleibe ihm und seinen Kollegen also gar keine andere Wahl als zu warten, „bis das Wetter mitspielt. Erschwerend kommt hinzu, dass wir auf vielen Flächen Lagergetreide haben“, so Schürkmann. Er spricht von den großflächig umgeknickten und daher liegenden Feldfrüchten. Das kann zwar noch geerntet werden, aber zu Lasten der Qualität. Auch, dass das Korn in der nassen Ähre wieder zu keimen beginnt, schmälert die Güteklasse.

Auf diesem Symbolfoto ist zu sehen, wie Regen und Wind auf einem Feld die Getreidehalme abgeknickt und auf den Boden gedrückt haben. Dann können die Früchte zwar noch geerntet werden, büßen aber Qualität ein.
Auf diesem Symbolfoto ist zu sehen, wie Regen und Wind auf einem Feld die Getreidehalme abgeknickt und auf den Boden gedrückt haben. Dann können die Früchte zwar noch geerntet werden, büßen aber Qualität ein. © picture alliance / Stefan Sauer / dpa

Kehrt der Sommer zurück?

„In der jetzigen Situation zählt nur, dass man das Korn einfahren kann. Wenn wir stabilen Hochdruckeinfluss bekommen und wissen, die nächsten acht Tage bleibt es trocken, dann könnten wir anfangen“, sagt der Landwirt. Der Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die Landwirte selten optimale Bedingungen hatten: mal gab’s einen extrem trockenen Frühling, mal war’s zu kalt, mal zu heiß, mal zu nass. „Es gab einige Jahre, in denen es im Juni schon über 35 Grad hatte. Das hat dem Weizen geschadet. Dieses Jahr war es nicht zu heiß, und es gab immer mal einen Schauer. Aber jetzt verregnet es uns die Felder. Man darf nicht zu früh jubeln, wenn der Winter mild war“, führt Schürkmann aus.

Kommt der Sommer eventuell noch mal zurück? Die Prognose des DWD deutet darauf hin, dass es ab Dienstag (8. August) erst einmal trocken bleibt. Auch die Temperaturen sollen ansteigen. Weiter geht der Blick aber noch nicht. Die Landwirte hoffen, dass sie dann mit der Ernte beginnen können.

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