
© Andrea Wellerdiek (A)
Eichenprozessionsspinner in Ascheberg: Manche Bürger verfallen in Aktionismus
Schädlingsbekämpfung
Der Kampf gegen Eichenprozessionsspinner sorgt in diesem Jahr für weniger gefüllte Auftragsbücher beim Schädlingsbekämpfer Angelkort aus Herbern. Stattdessen gibt es Berichte über verärgerte Kunden.
Nachdem vielerorts der Eichenprozessionsspinner vorbeugend bekämpft wurde, beginnen nun die Maßnahmen gegen die noch übrig gebliebenen oder neuen Nester der Raupen. Bis Mitte Juni sorgten die Mitarbeiter des Schädlingsbekämpfers Angelkort aus Herbern wieder dafür, bereits bekannte Stellen mit Bakterien zu bearbeiten.
Knapp drei Wochen später befindet sich die Raupe längst im nächsten Stadium. Sie haben die Brennhaare, die zum Problem für Mensch und Tier werden können, ausgebildet und wandern entlang der Eichen, um ihre gespenstigen Nester an Stämme und Ästen zu bilden. „Jetzt saugen wir nur noch die Nester ab oder behandeln sie nach dem Heißwasser-Schaum-Verfahren“, erklärt Monika Angelkort, Geschäftsführerin der gleichnamigen Schädlingsbekämpfungsfirma.
Weniger EPS-Aufträge für Angelkort
In diesem Jahr, so Angelkort weiter, seien aber deutlich weniger Aufträge zur Beseitigung des Eichenprozessionsspinner, kurz EPS, eingegangen. Dies könne zum einen an den vorbeugenden Maßnahmen liegen, zum anderen aber auch am Wetter. „Die Witterung im Februar und der recht kalte Mai haben eine Rolle gespielt“, sagt Angelkort.
Viele Städte und Gemeinden haben außerdem selbst ihr Personal in Sachen EPS-Bekämpfung aufgestockt, um weniger externe Firmen zu beauftragen. Bei Angelkort jedenfalls sei man derzeit zwar weiterhin von montags bis samstags in Sachen EPS im Einsatz, allerdings „nur“ noch mit zwei Teams.
Monika Angelkort appelliert, dass man bei dem Erkennen eines EPS-Nestes die Ruhe bewahren sollte. „Wenn man genügend Abstand hält und mit langer Kleidung an den Bäumen vorbei geht, ist das auch kein Problem.“ Manche Kunden allerdings würden in Aktionismus verfallen und eine sehr schnelle Beseitigung der Nester verlangen. „Für manche muss es ganz schnell passieren. Man muss uns aber schon eine Woche geben“, sagt Angelkort.
Manche Kunden hätten Verständnis dafür, andere wiederum würden vehement eine schnellere Bearbeitung fordern. Wie in den Vorjahren gilt aber weiterhin, dass die Schädlingsbekämpfer zunächst die EPS an den Eichen an neuralgischen Orten wie Kitas, Schulen und stark besuchten öffentlichen Plätzen behandeln.
In diesem Jahr, erzählt Angelkort weiter, habe die Gemeinde Ascheberg vorsorglich die bekannten und bereits zuvor befallenen Stellen mit Bakterien besprüht, mit denen die Entwicklung der Larven im Anfangsstadium gestoppt wird. Dennoch rückten die Mitarbeiter jüngst wieder aus, um die Raupen-Nester an Eichen zweier Spielplätze zu entfernen.
Neben dem Absaugen der Nester und der Behandlung mit dem Heißwasser-Schaum setzt die Firma auf den Verkauf von Nistkästen für Vögel. Diese dienen als unterstützende Maßnahme. Ein Ende des EPS ist lange nicht in Sicht. Dort, wo es noch Nester gibt, gibt es weiter die Gefahr der Brennhaare, die noch mehrere Jahre durch die Luft gewirbelt werden können und bis zu sieben Jahre aktiv sind. Wer damit in Kontakt kommt, kann allergisch darauf reagieren.