Attacke auf „Diskallico“
Disco-Radler Karl Jehle aus Herbern ganz übel beleidigt und attackiert
Karl Jehle alias Diskallico aus Herbern will mit seinem bunten Fahrrad und flotter Musik den Menschen Freude bereiten. Nun erlebte er in Hamm eine ganz andere, üble und gefährliche Reaktion.
von Sarah Hanke, Raphael Haag
Herbern, Bockum-Hövel
, 07.09.2022 / Lesedauer: 3 minMit seinem leuchtenden Drahtesel sorgt Karl Jehle aus Herbern abends regelmäßig für „leuchtende“ Gesichter am Straßenrand. Er ist in Herbern, Ascheberg, Werne und der Region unterwegs.
Jehle, der unter Fahrradfreunden in der Region unter dem Namen „Diskallico“ bekannt ist, war am Samstagabend, 3. September 2022, zusammen mit fünf Mitfahrenden wieder unterwegs, unter anderem in Bockum-Hövel. Er besuchte auch das Reggae-Festival auf Radbod. Doch dann erlebte die Gruppe der „Light-Rider“ einen Zwischenfall, den es in Hamm in dieser Form noch nicht gegeben hat. Zumindest ist der Hammer Polizei kein solcher Fall aus der Vergangenheit bekannt.
Sorgt in Herbern und Umgebung für Aufsehen. Karl Jehle mit seinem Licht- und Musik-Fahrrad namens Diskallico. Jetzt erlebte er eine ganz üble Reaktion. © Thomas Peek
Die Gruppe wurde, so berichtet es Jehle, von zwei jugendlichen E-Bike-Fahrern verfolgt und während der Fahrt im Straßenverkehr offenbar vorsätzlich bedroht. Schließlich gelang es den Jugendlichen gegen 22 Uhr, Jehle und dessen leuchtendes Disco-Rad am Bockumer Weg durch gezielte Tritte gegen das Heck des Fahrrads zu Fall zu bringen.
Die Folgen: Jehle hat Verletzungen davon getragen, zum Glück nicht allzu schwere: Der Herberner sei, das sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, mit Blutergüssen, Prellungen und Bänderdehnungen glimpflich davon gekommen. Das „Leuchtrad“ aber ist stark reparaturbedürftig.
Zuvor am Abend war die Gruppe der Discoradler mit ihren dank hunderter kleiner Lämpchen leuchtenden Rädern bei einem Fotoshooting bei Rewe Dörholt und anschließend zu Besuch beim Reggae-Festival auf Radbod gewesen. An beiden Orten seien ihnen bereits zwei Jugendliche durch unflätiges Benehmen aufgefallen.
Die Discoradler hätten sich belästigt gefühlt, und auf den Versuch, die Jugendlichen zum Aufhören zu bewegen, wurde ihnen der Mittelfinger gezeigt. Als sie ihre Fahrt über die Hammer Straße Richtung Innenstadt fortsetzen wollten, hätten die Jugendlichen sie weiter verfolgt.
Karl Jehle, hier auf einem Archivfoto, ist entsetzt über die Attacke von zwei Jugendlichen. © Jörg Heckenkamp
Zunächst hätten die Jugendlichen die Spaßfahrradfahrer durch penetrantes und dichtes Umkurven in Schlangenlinien zum Abbremsen und Ausweichen gezwungen. Nach kurzer Pause und erfolgter Weiterfahrt auf dem Bockumer Weg seien die Jugendlichen, die sich zwischenzeitlich hinter einer Hauswand versteckt hätten, wieder aufgetaucht, hätten die Discoradler abermals bedroht – und dann auch zu Tritten gegen Jehles Hinterrad angesetzt.
Diskallico: „Beim 3. Versuch haben sie mich vom Rad getreten“
„Beim dritten Versuch – mitten auf der befahrenen Straße an der Kreuzung Stettiner Straße/Bockumer Weg – ist es einem der beiden gelungen, mich zum Stürzen zu bringen“, berichtet Jehle.
Ein Großteil des Frontpaneels sei zerstört und auch die Beleuchtung müsse erneuert worden. Jehle schätzt den entstandenen Schaden auf 400 bis 500 Euro. „Schade, dass wir uns von zwei Halbstarken den Spaß an der Sache nehmen lassen müssen“, sagt er, stellt aber auch klar: Von seiner Mission als Diskallico wolle er sich nicht abbringen lassen. Schon bald soll es für ihn und sein Rad wieder auf Tour gehen.
Bei der Polizei hat Jehle am Montagmorgen Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Beleidigung erstattet. Gut möglich aber, dass er noch einmal ein Auge zudrückt. Denn: Mittlerweile ist Jehle bekannt, wer die Täter sind. Ein Vater hat sich am Dienstag auf einen Aufruf Jehles in den sozialen Medien bei ihm gemeldet. Schon am Mittwochnachmittag, 7. September 2022, soll es zur Aussprache zwischen Jehle, den beiden Jugendlichen und ihren Eltern kommen.
„Mit solchen Aktionen können sich Jugendliche ihre ganze Zukunft verbauen“, sagt Jehle – und hofft auf eine ehrliche und ausgiebige Entschuldigung.
Das sagt die Polizei zu dem Vorfall
„Uns ist kein Fall aus der Vergangenheit bekannt, bei dem ein Radfahrer oder eine Radfahrerin vorsätzlich attackiert wurde“, sagte Polizeisprecher Hendrik Heine am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion. Von daher handele es sich hier um einen „Ausnahmefall“.
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