Angriff auf Sanitäter in Herberner Flüchtlingsunterkunft Hoffnung bei verletztem Kind

Bürgermeister äußert sich zu Angriff auf Sanitäter: Hoffnung bei verletztem Kind
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Es war das schockierende Ereignis des Wochenendes in Herbern. Als Sanitäter ein verletztes Kind in der Flüchtlingsunterkunft an der Merschstraße behandelten, wurden sie von einem Bewohner angegriffen. Nun gibt es weitere Entwicklungen in dem Fall.

Was war passiert? Aus noch ungeklärter Ursache hatte ein vierjähriges Kind am Freitag (10.11) den Stab einer Martinslaterne ins Auge bekommen. Die behandelnden Sanitäter mussten auf die Feuerwehr warten, um den Stab, der im Auge des Kindes steckte, zu kürzen und das Kind weiter zu behandeln. Einem Bewohner der Unterkunft dauerte das aber offenbar zu lange und er attackierte die Einsatzkräfte. Beide Sanitäter sind aktuell dienstunfähig.

Noch am Freitag hatte die alarmierte Polizei den Beschuldigten mit zur Wache genommen, um eine Blutprobe zu nehmen. In der Folge konnte der 37-Jährige wieder gehen. Die Ermittlungen der Polizei laufen aber weiter und auf den Beschuldigten wird ein Verfahren zukommen.

Gute Nachrichten gibt es derweil von dem verletzten Kind. Am Freitagabend hatten die Sanitäter das Kind in die Augenklinik nach Münster gebracht. Nun erklärte Christoph Schlütermann, Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Coesfeld, auf Anfrage: „Wir haben aus der Klinik gehört, dass wohl die Hoffnung groß ist, dass das Augenlicht des Kindes gerettet werden kann. Da sind wir alle sehr froh drüber.“

„Höchsten Respekt verdient“

Was Schlütermann aber auch deutlich macht: „Das hat nur durch die außergewöhnliche Arbeit unserer Sanitäter geklappt.“ Dabei hätten diese eigentlich gegen den bekannten Grundsatz „Eigensicherung vor Fremdsicherung“ gehandelt. „Das lernen sie eigentlich bei uns, dass sie sich erst selbst schützen müssen“, so Christoph Schlütermann. „Aber das war so eine außerordentlich komplexe Situation, dass die Sanitäter zum Wohle des Kindes gehandelt haben. Das hat den höchsten Respekt verdient.“

Auch Thomas Stohldreier, der Bürgermeister der Gemeinde Ascheberg, hat sich zu den Vorfällen in Herbern geäußert. „Eine solche Attacke werden wir nicht tolerieren“, erklärte er in einem Statement. „Im Gegenteil: Sie muss jetzt mit aller Härte und Konsequenz geahndet werden. Wir werden dies von den Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden klar einfordern. Denn hier wurden unsere Helfer angegriffen, die gerade alles taten, um einem verletzten Kind das Augenlicht zu retten. Es ist eine durch nichts zu rechtfertigende schlimme Tat.“

Stohldreier zollt Respekt

Den Sanitätern sprach Stohldreier seinen Dank und Respekt aus. „Dass die Kräfte des DRK trotz der Attacke, trotz eigener erlittener Verletzungen und trotz der immens herausfordernden Einsatzlage besonnen blieben und die ganze Zeit über die professionelle Versorgung des Kindes über alles andere stellten, verdient unseren größten Respekt“, so der Bürgermeister. „Es war eine beeindruckende, herausragende Leistung, für die ich im Namen der Gemeinde aus tiefstem Herzen Danke sage.“

Auch die Feuerwehr, die bei dem Angriff Schlimmstes verhinderte, lobte der Bürgermeister: „Dieses Danke gilt genauso den Kräften des Löschzuges Herbern, die zum Einsatz hinzugerufen wurden. Sie leisteten nicht nur schnelle technische Hilfe, sondern drängten auch den Angreifer zurück, so dass das verletzte Kind stabilisiert und in ein Krankenhaus transportiert werden konnte.“

Beim DRK weiß man, dass der Vorfall vom Wochenende kein Einzelfall ist. „Der Trend geht leider dahin, dass sowas öfter passiert“, sagt Christoph Schlütermann. „Wir müssen darauf reagieren und schulen unsere Mitarbeiter für solche Situationen. Außerdem gibt es auch die Nachsorge nach so einem Vorfall, damit die betroffenen Sanitäter diese Vorfälle aufarbeiten können.“

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