Andrea Tegtmeier lächelt.

Andrea Tegtmeier (62) hat sich auf vielfältige Weise dem Ehrenamt in der Gemeinde Ascheberg verschrieben. © Claudia Hurek

Andrea Tegtmeier: Statt Job lieber 40 Wochenstunden fürs Ehrenamt

rnAndrea Tegtmeier

Andrea Tegtmeier hat eine 40-Stunden-Woche in einem Job, in dem sie voll aufgeht. Doch sie geht keiner bezahlten Arbeit nach, sondern engagiert sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich.

Herbern

, 01.08.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie fahren zum Kletterpark nach Haltern, ins Erlbad nach Drensteinfurt, zum Ternscher See, machen eine Kanutour oder spielen und tollen einfach im Wald. Für 55 Kids aus DAH (Davensberg, Ascheberg, Herbern) zwischen 4 und 14 Jahren kommt in diesem Sommerferien keine Langeweile auf. Die gute Seele in Sachen Ehrenamt für Kids des SV Davaria Davensberg, Andrea Tegtmeier (62), ist unermüdlich im Einsatz für Kinder aus sozial schwachen Familien sowie für Kinder mit Behinderung.

Andrea Tegtmeier will Gutes zurückgeben

Aufgewachsen ist Andrea Tegtmeier mit zwei Brüdern und einer alleinerziehenden Mutter im Westerwald. Diese arbeitete im Nachtdienst um ihre Kinder zu ernähren und tagsüber Zeit zu haben. „Wir haben als Kinder so viel Unterstützung und Hilfe von fremden Menschen erfahren; sei es nun mit Geld ober Kleidung oder einem kostenlosen Tannenbaum zur Weihnachtszeit. Das möchte ich gerne zurückgeben.“

Die engagierte Ehrenamtlerin lebt seit 27 Jahren mit Ehemann Guido im beschaulichen Davensberg. Tochter Vanessa (36) arbeitet und lebt in Recklinghausen; Sohn Jonas (27) und die jüngste Tochter Lisa (20) leben mit den Eltern unter einem Dach. Seit 17 Jahren ist sie die gute Seele des SV Davaria und organsiert in allen Schulferien, angefangen von Osterferien bis hin zu den Weihnachtsferien, Programme für Kids.

Eine Menschengruppe vor einer Hütte.

Viel Spaß bei herrlichem Sommerwetter hatten Kids und Betreuer beim Swingolf auf der Anlage der Gaststätte Eickholt in Davensberg. © Claudia Hurek

„Ich möchte einfach Kinder unterstützen, denen es nicht so gut geht und deren Eltern nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, Ausflüge mit dem Nachwuchs zu unternehmen.“ Aber auch Kinder mit Behinderung und seit dem Jahr 2015 Kinder aus geflüchteten Familien nehmen an den verschiedenen Aktivitäten teil.

Für einen bezahlten Job fehlt der Davensberger Hausfrau und Mutter einfach die Zeit. „Meine Job ist das Ehrenamt.“

In der Vorbereitungsphase für das Ferienprogramm ist sie fast rund um die Uhr im Einsatz. „Ausflüge müssen geplant, Gelder und Spenden organisiert und ehrenamtliche Helfer gefunden werden.“ Das Ferienprogramm richtet sich zuerst an Mitglieder des SV Davensberg und des Fördervereins die kleine Raupe e.V. „Wir haben allerdings oftmals Platz genug, um auch andere Kinder aus der Gemeinde mitzunehmen.“

Andrea Tegtmeier hilft auch Flüchtlingen

Seit die ersten Flüchtlinge aus Syrien im Jahr 2015 in der Gemeinde angekommen sind, engagiert sich Andrea Tegtmeier dort ebenfalls mit ganzem Herzen. Sie hilft bei Behördengängen, übernimmt Fahrdienste, organisiert Arztbesuche und all das, was sie tun kann um zu unterstützen. In Sachen Flüchtlingshilfe ist sie die Frontfrau in Davensberg und organisiert sich selbst. „Ich habe viele liebe Menschen an meiner Seite, die immer da sind, wenn Hilfe vonnöten ist.“

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Die Kontaktliste in ihrem Handy quillt über und tägliche WhatsApp-Nachrichten mit Hilferufen sind an der Tagesordnung. In diesen Sommerferien nehmen auch Kids von ukrainischen Flüchtlingen an dem Programm teil. In den ersten zwei Wochen durfte eine Bezugsperson ebenfalls dabei sein. „Inzwischen ist das Vertrauen der Kinder so groß, dass dies nicht mehr nötig ist. Für die Verständigung ist immer ein Dolmetscher dabei.“

Jonas und Lisa Tegtmeier sowie zahlreiche Freunde der beiden, unterstützen die Aktionen als ehrenamtliche Helfer; alle sind im Besitz eines Sporthelfer- oder Jugendleiterscheines.

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Neben zahlenreichen Spenden bewilligt der Landessportbund für diese Extra-Zeit für Bewegung Zuschüsse. „Ich möchte hier auch einmal ein ganz dickes Dankeschön an unsere Spender und Unterstützer richten. Ohne diese Großzügigkeit wäre vieles nicht möglich“, so Tegtmeier voller Dankbarkeit.

Neben ihrer ehrenamtlichen Arbeit für die Kids ist sie engagiertes Mitglied des Klimaforums Nachhaltiges DAH und Administratorin mehrere informativer Facebook-Gruppen. Auf die Frage, ob noch Zeit für Hobbys bleibt antwortet sie: „Hobbys. Brauch ich nicht. Das was ich hier und jetzt tue ist mein Hobby und füllt mich voll und ganz aus.“