Stellten die Umbaupläne vor: (v.l.) Markus Jasper, Kerstin Schulten und Jürgen Lammers

© Rupert Joemann

Zurück zu den Wurzeln: Burgschänke und Burgtor werden umgebaut

rnHeimatgeschichte

Die Burgschänke und das Burgtor in Nienborg sind historische Orte und Jahrhunderte alt. Jetzt sollen sie umgebaut werden. Der neu gegründete Trägerverein verfolgt damit ein besonderes Ziel.

von Rupert Joemann

Heek

, 17.08.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zurück zu den Wurzeln – zumindest im Kleinen. Hatte die Burg Nienborg früher überregionale Bedeutung, soll die Ringburganlage künftig die lokale und regionale Identität sowie die Gemeinschaft stärken. Das wollen die Gemeinde und der neu gegründete Trägerverein Landesburg Nienborg mit dem Umbau der Burgschänke und des Burgtores bis Ende 2022 erreichen.

Über zehn Jahre steht die zuletzt von der Eigentümerfamilie Kock betriebene Gaststätte leer. Die fehlende Nutzung hat deutliche Spuren an dem Gebäude hinterlassen. Doch 2023, pünktlich zum 825-jährigen Ortsbestehen, soll der Eingangsbereich zur Burganlage in neuem Glanz erstrahlen.

Burgschänke und das Burgtor werden erneuert

Die Burgschänke und das Burgtor werden im Zuge des Umbaus im Inneren vollständig erneuert. Zudem ist geplant, an der ehemaligen Gaststätte den Putz zu beseitigen, um das dahinterliegende Ziegelwerk zum Vorschein zu bringen, so Jürgen Lammers von der Gemeindeverwaltung. Die nicht historischen Gebäudeteile werden abgerissen. Die Fenster sollen der Alten Schule angeglichen werden. Und das sind nur einige der geplanten Maßnahmen.

Die komplette Umgestaltung wird voraussichtlich 2,15 Millionen Euro kosten. Das Land soll davon im Rahmen des Heimat-Zeugnisses des Heimatförderprogramms 1,5 Millionen Euro übernehmen. Der entsprechende Antrag ist bereits gestellt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf die Bewilligung.

Mit einer öffentlichen Infoveranstaltung am Sonntag (23. August) im Garten der Gaststätte Nonhoff wollen Trägerverein und Gemeindeverwaltung die Bürger über das Projekt informieren. Ab 16 Uhr erhalten Vertreter der Vereine Erklärungen über den Umbau, ab 17 Uhr können sich dann interessierte Bürger informieren.

320.000 Euro Zuschuss seitens der Gemeinde

Die Gemeinde beteiligt sich mit einem Zuschuss in Höhe von 320.000 Euro an den Kosten des Trägervereins. Hinzu kommen Leistungen der von der Familie Kock geführten Firma Elanko von rund 300 000 Euro. Der Rat hat am 29. Januar in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, dass die Gemeinde die Burgschänke und das Burgtor für 40 Jahre pachtet. Es besteht eine einseitige Verlängerungsoption seitens der Gemeinde auf 60 Jahre. Danach eine beidseitige auf 100 Jahre.

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Mit dem Umbau schlagen die Verantwortlichen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Vereine erhalten dringend benötigte Räumlichkeiten, die Burganlage wird als Zeugnis heimatlicher Geschichte aufgewertet, die Burg wird stärker frequentiert und mit der Alten Schule entsteht ein kleines historisches Gebäudeensemble (Schwesternhäuser).

Diskussion wurde vor zwei Jahren angestoßen

Angestoßen wurde die Diskussion über neue Räumlichkeiten vor zwei Jahren vom Musikverein, dem Allgemeinen Bürgerschützenverein und RW Nienborg. „Die Turnhalle wurde vor 50 Jahren gebaut. Seitdem ist nie wieder überdachter Raum für die Vereine in Nienborg gebaut worden“, sagt Jürgen Lammers.

Der Vorstand des Trägervereins: (v.l.) Herbert Borgers, Hans Mayer, Oliver Büning, Vera Schulze-Zenberge, Markus Jasper, Kerstin Schulten, Bernhard Holtkamp, Theo Staub und Jürgen Lammers

Der Vorstand des Trägervereins: (v.l.) Herbert Borgers, Hans Mayer, Oliver Büning, Vera Schulze-Zenberge, Markus Jasper, Kerstin Schulten, Bernhard Holtkamp, Theo Staub und Jürgen Lammers © Privat

Lammers selbst ist in Doppelfunktion tätig, zum einen als Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung, zum anderen als Schriftführer des am 20. April gegründeten Trägervereins. Der Ortshistoriker Josef Wermert empfahl, die Burgschänke und das Burgtor für das Projekt zu nutzen. Beide Gebäudeelemente stehen im besonderen Maß für die Geschichte Nienborgs.

Burgtor und Burgtor sind historische Orte

„Das Burgtor von 1310 ist seit dem Mittelalter ein öffentlicher Ort, früher als Gericht“, sagt Jürgen Lammers. Und die Burgschänke, die erstmals 1351 erwähnt wurde, dient seit 1840 als Gaststätte ebenfalls als öffentlicher Treffpunkt.

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Wegen der Corona-Pandemie gründete sich der Verein ganz unspektakulär. Eine große Feier gab es nicht. Vorsitzender ist Markus Jasper. Wie sehr offensichtlich die Dorfgemeinschaft hinter dem Projekt steht zeigt die Tatsache, dass sämtliche Nienborger Vereine bereits Mitglied im Trägerverein geworden sind.

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