
© Markus Gehring
Wohnpark statt Bolzplatz: Heeker Zukunftsprojekt nimmt Form an
Wohnen in Heek
Wohnraum ist in Heek nicht im Überfluss vorhanden. Gerade für Menschen im Alter, die sich wohntechnisch verkleinern möchten, gibt es kaum Angebote. Das soll sich zukünftig nachhaltig ändern.
Sowohl von der Verwaltung als auch von der Lokalpolitik wurde umfassende Vorarbeit geleistet. Jetzt wird immer konkreter, was einmal auf dem Bolzplatz an der Kettlerstraße mit einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern passieren soll. „Wohnpark Heek – Alternatives Wohnen 55+ im Grünen“ lautet der klangvolle Projektname. Doch was genau steckt dahinter?
Wie überall, ist auch in Heek Wohnraum begehrt und zugleich nicht im Überfluss vorhanden. Zwar sind in der Dinkelgemeinde in den zurückliegenden Jahren viele Baugrundstücke entstanden, doch so schnell wie sie geschaffen wurden, waren sie auch verkauft.
Fläche für Wohnbebauung ist endlich
Problem im Ortsteil Heek: Geeignete Flächen für Wohnbebauung sind durch die Naturschutzgebiete an der Dinkel einerseits und die Autobahn 31 anderseits nicht unbegrenzt verfügbar. Maßvolle Nachverdichtung ist angesagt. Genau darauf zielt der Wohnpark ab. Dieser soll Vorteile für junge Familien sowie ältere Menschen aus der Gemeinde mit sich bringen.
Denn im Grunde ist es einfach: Junge Familien suchen ein Haus und nicht wenige Häuser im Altbestand mit großem Garten werden nur noch von zwei oder einer Person bewohnt. Exakt an dieser Stelle kommt der geplante Wohnpark ins Spiel. Er soll älteren Menschen, die sich wohntechnisch verkleinern möchten, ein barrierefreie Wohnalternative bieten.
Wohnungen nur für Heeker und Nienborger
Im Gegenzug könnten junge Familien die Häuser im Altbestand kaufen und dies ebenso wie die energetische Sanierung über das Programm „Jung kauft Alt“ gefördert bekommen. Und die Planung sieht vor, dass die geplanten zwölf Eigentumswohnungen im Wohnpark in unterschiedlichen Größen ausschließlich für Heeker und Nienborger bestimmt sind.

Auf der von Bäumen umrandeten Fläche soll nach den Planungen der Wohnpark einmal entstehen. © Geodatenatlas Kreis Borken
So soll gewährleistet werden, dass die Wohnungen ausschließlich der Selbstnutzung dienen und kein Renditeobjekt werden. Bei Wiederverkauf, so der Plan der Verwaltung, muss der Gemeinde ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden.
Übrigens sollen es laut Planung zwei getrennte Gebäude mit jeweils sechs Wohneinheiten werden, die sich baulich gut in die bestehende Bebauung einfügen sollen. Denkbar ist auch, dass das Bauvorhaben in zwei Schritten realisiert wird. Also erst das eine Gebäude, dann das andere.
Zentral: Laut Verwaltung seien bereits einige Interessenten vorhanden, die dem Projekt offen gegenüberstehen. „Wir haben Gespräche geführt, Meinungen eingeholt und Fragebögen ausfüllen lassen“, erklärte dazu Sabine Nöldemann, stellvertretende Leiterin Fachbereich drei, im Ausschuss für Bauen und Planen.
Lokalpolitik gibt grünes Licht
Die ausgewählte Fläche wurde bereits ausschuss- und parteiübergreifend als geeignet eingestuft. Das Grundstück ist zudem im Besitz der Gemeinde und die Erschließung gesichert. Allerdings müsste der Bebauungsplan noch geändert werden, damit die geplante Bebauung überhaupt möglich ist.
Wichtig: Der bisherige Bolzplatz soll nicht ersatzlos gestrichen werden. Es soll laut Verwaltung ein alternativer Standort ermittelt werden. Dazu seien noch Gespräche zu führen. Die aktuell bestehenden Elemente – zwei Tore, zwei Ballfangzäune, ein Basketballkorb und zwei Picknickbänke – sollen dabei geschlossen umplatziert werden.
Mit Blick auf die Änderung des B-Plans drückte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann-Josef Schepers in der jüngsten Ratssitzung auf das Gaspedal. Er forderte, dass der B-Plan bis zum Herbst dieses Jahres geändert wird. „Damit Fleisch an den Knochen kommt.“
Vieles ist noch unklar
Etwas, um das sich jetzt die Verwaltung kümmern muss. Ebenso darum, dass die Nachbarschaft beteiligt wird. Wie das allerdings im Detail in Zeiten von Corona funktionieren soll, steht noch mal auf einem anderen Papier. Doch beschlossen hat der Rat das ebenso einstimmig wie Tatsache, dass es fortan eine fünfköpfige Arbeitsgruppe geben soll.
Sie besteht aus Anita Kruthoff, Tobias Neumann (beide Dinkelbündnis), Thomas Söbbing und Susanne Weilinghoff (beide CDU) sowie Matthias Alfert (SPD). Die Arbeitsgruppe ist angehalten, die Arbeit aufzunehmen. Die AG soll Quadratmeterpreise für eine schlüsselfertige Fertigstellung des Projektes ermitteln. Auch soll ein Vermarktungs- und Realisierungskonzept entwickelt werden.
Dass die Angelegenheit dann nochmal durch die politischen Instanzen gehen wird, liegt auf der Hand. Dementsprechend sagte Bürgermeister Franz-Josef Weilinhghoff in der jüngsten Ratssitzung: „Wir sind noch am Anfang. Es ist aber ein erster vielversprechender Aufschlag.“
Förderprogramm Jung kauft Alt
- Das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ gibt es seit 2013.
- Junge Leute kaufen alte Häuser und bekommen den Kauf und die energetische Sanierung gefördert.
- Mit einer Förderung der Regionale initiierte die Gemeinde 2016
das Projekt Wohnen 55+. - In diesem Projekt wurden Menschen über 55 Jahre angesprochen
und alternative Wohnformen vorgestellt.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
