Noch in der Dunkelheit sind die ersten Marktbeschicker für den Wochenmarkt-Neustart in Heek angerückt. Aufbau, Vorbereitung und Anrichten der Auslagen ist angesagt. Pünktlich um 8 Uhr startet der Verkauf. Ein Auftakt, der verheißungsvoll verläuft.
Ein lautes Zischen, ein paar geübte Handgriffe und Erwin ten Peze (Koffie ErNa) hat an seinem kleinen Stand den frischen Kaffee zubereitet. Mit einem Lächeln überreicht er den Becher seiner ersten Kundin.
„Es ist schön, dass der Wochenmarkt zurück ist. Das unterstützen wir doch sehr gerne“, sagt der Barista. Der Weg für ihn und seinen kleinen Kaffee-Stand ist kurz. Rund 200 Meter sind es nur zu seinem Geschäft in der Ludgeristraße.
Auch am Obst- und Gemüsestand von Philipp Finder (Fresh Finder Food) ist schon früh was los. Frischer Grünkohl, Salate, Porree und Sellerie ziehen die Kundschaft an. „Der Standort ist top, quasi ein Drive-through“, urteilt der Händler.

Nicht von der Hand zu weisen. Schließlich können die Autos auf dem großen Parkplatz am Gabelpunkt zwischen den Verbrauchermärkten unmittelbar vor den in einer Reihe aufgebauten Marktständen halten.
Parken, aussteigen, auf dem Markt einkaufen und wieder weg. Dieses Spielchen wiederholt sich immer und immer wieder. Die Kundschaft? Bunt gemischt. Alle, mit denen die Redaktion vor Ort gesprochen hat, sind froh, dass der Markt nach fünf Monaten Pause zurück ist.

Und mit jeder halben Stunde, die vergeht, sind die Stände besser besucht. War es um 8 Uhr bei Nieselregen noch etwas übersichtlich, gingen bereits um kurz vor 10 Uhr die ersten Reibeplätzchen und Backfisch-Portionen über die Theken.
Roland Menneken hat an seinem Fischstand gut zu tun. „Wir machen alles frisch. Hier wird nichts vorgebraten oder so“, sagt er. Das koste zwar vor Ort etwas mehr Zeit, aber nur so schmecke es eben auch richtig gut.

Normalerweise steht Roland Menneken mit seinem Fischstand am Dienstag im Ruhrgebiet. Als das Angebot aus Heek kam, haben er und seine Frau Diana direkt zugesagt. „Die Wege sind so viel kürzer. Das spart Zeit und Geld“, erklärt Roland Menneken, der aus Gronau kommt.
Was viele der Marktbesucher gar nicht mitbekommen haben dürften, waren die Komplikationen in der Organisation des Marktes im Vorfeld. Infrage kamen nur die Tage Montag und Dienstag, wie Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, natürlich selbst zur Eröffnung vor Ort, der Redaktion berichtet.

An den übrigen Wochentagen sahen es die Verbrauchermärkte, allen voran Lidl, kritisch, da für den Marktbetrieb Parkplätze wegfallen. Doch nach vielen Gesprächen war dann alles in trockenen Tüchern. Dienstag ist ab sofort der neue Markttag in Heek.
Aktuell übrigens noch mit einer improvisierten Stromversorgung. Im Gleisweg, hinter den Marktständen, steht momentan noch ein Notstromaggregat. Es ist jenes, das für den Notfall-Infopunkt in der Kreuzschule von der Gemeinde unlängst bestellt wurde.

„Das ist nur für den Übergang. Wir arbeiten an einer langfristigen Lösung“, betont der Bürgermeister, ehe er mit anpacken muss. Christian Schlichtmann vom gleichnamigen Hof in Wichum fährt mit seinem Kühlwagen vor.
Für den Verkauf stellt die Gemeinde einen kleinen, schnell zusammengebauten Stand zur Verfügung. Dieser muss natürlich richtig platziert werden. 20 dieser Stände wurden am Bauhof gebaut. Sie werden vielfältig genutzt – etwa beim Markt der Möglichkeiten in der Kreuzschule. Und jetzt eben auf dem Wochenmarkt.

„Es ist schön, hier zu sein“, sagt Christian Schlichtmann. Neben dem Rindfleischangebot aus eigener Haltung gibt es an seinem Stand auch Eier und Kartoffeln. Ob er auch die nächsten Male wiederkommt? „Das kann ich mir sehr gut vorstellen“, kommt die Antwort prompt.
Ein Wiederkommen kann sich auch Johannes Hillmann gut vorstellen. An seinem Biofleisch-Stand sind immer wieder längere Schlangen. Das Schweinefleisch (bunte Bentheimer) stammt vom eigenen Hof in Schöppingen. Ebenso in großen Teilen das Geflügel und die Eier. Der Rest von Biohöfen aus der Umgebung.

„Für uns war Dienstag praktisch der einzige Tag, der wirklich infrage kam“, erzählt Johannes Hillmann, der auch in Münster auf dem Wochenmarkt steht. Die zurückliegenden Monate seien umsatztechnisch nicht leicht gewesen, aber in Heek lasse sich das Ganze gerade recht gut an.
Und für das Mittagessen auf die Hand war und ist auf dem Markt natürlich auch gesorgt. Judith Dümmer ist mit ihrem Reibekuchenstand aus Gronau dabei. Gegen zehn Uhr gleiten die ersten Reibeplätzchen ins heiße Fett. Ein köstlicher Duft umschwebt den Stand.

In Heek wuppt Judith Dümmer ihren Stand alleine, ohne Verstärkung. Erstmal schauen, wie groß der Andrang tatsächlich ist, lautet ihr Motto. Ihre Erwartungen? „Ich lasse mich einfach überraschen. Wenn es gut läuft, ist die Freude doch umso größer“, sagt sie lachend.
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