Frau (42) betrügt Heeker Jobcenter Sie brauchte Geld für ein neues Auto

Frau (42) betrügt Heeker Jobcenter: Sie brauchte Geld für ein neues Auto
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Keine Skrupel hatte eine 42-jährige Heekerin das Heeker Jobcenter über Monate zu betrügen. Sie kassierte Arbeitslosengeld II, obwohl sie einen neuen Job angetreten hatte. Jetzt folgte für sie die doppelt teure Quittung.

Sie habe Stress und keine Zeit gehabt und habe auch einfach das Geld vom Jobcenter für ein neues Auto gebraucht: So lautete die lapidare Erklärung der 42-Jährigen kürzlich vor dem Amtsgericht Ahaus. Dort musste sie sich wegen Betruges verantworten.

Um über 3000 Euro betrogen

Sechs Monate lang – August 2021 bis Januar 2022 – kassierte die Heekerin weiter Arbeitslosengeld, obwohl sie eine Stelle als Putzfrau im Raum Osnabrück angetreten hatte. Für die Fahrten dorthin benötigte sie auch das (neue) Auto.

Um 3151,14 Euro prellte die 42-Jährige so das Jobcenter. Daraus machte sie vor Gericht auch keinen Hehl. „Was soll ich sagen, ich hab das Geld bezogen. Ich brauchte es einfach“, räumte sie direkt zu Verhandlungsbeginn ein.

Alles fliegt auf

Aufgeflogen war das Ganze durch einen Datenabgleich im Jobcenter. Dies werde aus Sicherheitsgründen viermal jährlich durchgeführt, erklärt Markus Janning von der Gemeindeverwaltung (Fachbereich III) auf Anfrage der Redaktion.

Dabei sei die neue Beschäftigung der Heekerin aufgefallen. „Eine, von der wir zu diesem Zeitpunkt noch keine Kenntnis hatten“, so Markus Janning. Konnte das Jobcenter auch nicht. Es wäre Sache der 42-Jährigen gewesen, sich zu melden.

Die 42-jährige Heekerin musste sich kürzlich vor dem Amtsgericht wegen Betruges verantworten.
Die 42-jährige Heekerin musste sich kürzlich vor dem Amtsgericht Ahaus wegen Betruges verantworten. Sie wurde zu einer Geldstrafe von 3200 Euro verurteilt, trägt die Verfahrenskosten und muss dem Heeker Jobcenter zudem das zu Unrecht erhaltene Geld zurückzahlen. © Stefan Grothues

„Ich weiß, dass ich was falsch gemacht habe. Mir war auch klar, dass es irgendwann auffällt, aber irgendwie habe ich da auch nicht so genau drüber nachgedacht“, versuchte sich die Heekerin in wilden Ausflüchten.

Wie dem auch sei: Das Heeker Jobcenter meldete den Vorfall dem Hauptzollamt in Münster. Dort wurde der Vorfall geprüft, zur Anzeige gebracht und mündete so in der kürzlichen Gerichtsverhandlung.

Teure Quittung

Dabei hatten weder Richter noch Staatsanwalt für die 42-Jährige „Mitleid“ übrig. Beide sprachen von „einem erheblichen Schaden“, den sie angerichtet habe. Erschwerend komme hinzu, dass sie es auch nach über einem halben Jahr noch nicht geschafft habe, auch „nur einen Cent“ an die Gemeinde zurückzuzahlen.

Genau das steht jetzt für Heekerin an. Obendrauf kommt eine Geldstrafe von 3200 Euro sowie die Verfahrenskosten. Macht in Summe über 6300 Euro. „Ich hoffe, Sie haben etwas gespart“, so der Richter.

Eine Anmerkung, auf die die Heekerin nicht reagierte. Ohnehin wirkte sie in der Verhandlung so, als sei ihr alles egal. Auch wollte sie sich nicht an ihre Verurteilung aus 2017 wegen Diebstahls erinnern, die ihr der Richter vorhielt.

Unklare Vermögensverhältnisse

Wie es um ihre Vermögenssituation steht – Stichwort Rückzahlung und Strafe – blieb vor Gericht letztlich unklar. Klar wurde hingegen, dass die 42-Jährige keine steile Karriere hingelegt hat.

Fast gleichgültig schilderte die Heekerin auf Nachfrage des Richters, dass sie „nur einen Hauptschulabschluss“ und keine Ausbildung habe. Sie jobbe mal hier und mal da. Auch schon in der Pflege.

„Und da nimmt man Sie so einfach ohne Ausbildung?“, wunderte sich der Richter. Antwort der Heekerin: „Klar, die nehmen doch jeden, die haben Personalnot.“ Kopfschüttelnd nahm es der Richter zur Kenntnis.

Übrigens kommt es im Heeker Jobcenter immer mal wieder zu kleineren „Betrugsvorfällen“, aber nicht in der Dimension wie bei der 42-Jährigen. Seit zwölf Jahren ist Markus Janning jetzt bei der Gemeinde. An einen Fall wie diesen kann er sich nicht erinnern.

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