Immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine finden in Heek Schutz. Dieses Foto entstand im März 2022 in der Slowakei.

© W. Leusbrock

Spezielle Hilfe gefragt: Immer mehr ukrainische Flüchtlinge in Heek

rnUkraine-Krieg

Noch immer fliehen täglich tausende Menschen wegen des Krieges aus der Ukraine. Die Hilfsbereitschaft in Heek ist riesig und doch wird eine spezielle Art der Hilfe noch dringend benötigt.

Heek

, 03.04.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ungebrochen tobt der Krieg nach der russischen Invasion in der Ukraine. Täglich kommen Tausende Kriegsflüchtige nach Deutschland. Immer mehr von ihnen finden auch im Kreis Borken und Heek Schutz. Die Dinkelgemeinde ist auf die Ankünfte gut vorbereitet, aber eine spezielle Art der Hilfe wird dennoch benötigt.

Eins vorweg: Die Hilfsbereitschaft der Heeker ist enorm. Das hebt Doris Reufer (Leiterin Fachbereich III) gegenüber der Redaktion hervor. „Besonders zu erwähnen ist die bemerkenswert große Hilfsbereitschaft der Gastgeberfamilien, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben.“

Viele private Wohnangebote

Schaut man auf die aktuellen Zahlen (Stand 1. April) wird das auf den ersten Blick deutlich. Von den bis jetzt 44 aufgenommenen ukrainischen Flüchtlingen sind 41 privat untergekommen. Im Umkehrschluss also nur drei, die bis jetzt das kommunal geschaffene Angebot nutzen.

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Mitte März lag die Zahl der aufgenommenen ukrainischen Flüchtlinge noch bei 28. Binnen zwei Wochen hat sich diese Zahl knapp verdoppelt. Das zeigt, wie dynamisch sich die Lage auch in Heek entwickelt. Und es spiegelt sich in den Zuweisungen durch die Bezirksregierung Münster wider.

Noch vor wenigen Wochen spielte dies keine Rolle. Jetzt wurden der Gemeinde die ersten drei Flüchtlinge zugewiesen. Drei weitere Personen mittels Zuweisung werden am 5. April folgen, wie Doris Reufer berichtet.

Aktuell sei die Gemeinde aber gut aufgestellt. 21 Plätze stünden noch in den kommunalen Unterkünften und 45 Plätze durch private Angebote zur Verfügung. Nichtsdestotrotz hält sich die Gemeinde vor, je nach Entwicklung der Zahlen und Zuweisungen einen erneuten Wohnraum-Aufruf zu starten.

Hilfe aller Heeker gefragt

Weitere Hilfe ist trotzdem gefragt. Übersetzer und Alltagsbegleiter, etwa für die Registrierung im Kreis, bei Behördengängen, bei Einrichtung von Bankkonten oder Hilfe bei Arztbesuchen, seien jetzt wichtig, erläutert Reufer.

Kontakt zur Verwaltung ist per E-Mail (info@heek.de) oder telefonisch (02568) 930021 möglich. Natürlich kann man Familien, die Kriegsflüchtlinge aufgenommen haben, auch im direkten Gespräch die Hilfe anbieten.

Wegen des Krieges und seiner Zerstörung fliehen jeden Tag Tausende aus der Ukraine und suchen auch im Kreis Borken und Heek Schutz.

Wegen des Krieges und seiner Zerstörung fliehen jeden Tag Tausende aus der Ukraine und suchen auch im Kreis Borken und Heek Schutz. © picture alliance/dpa/AP

Gerade die Registrierung im Kreis Borken ist wichtig. Nur nach dieser sind finanzielle Unterstützungshilfen möglich. Oder für Kinder der Schulbesuch. Doch offensichtlich hat sich das noch nicht rumgesprochen. Oder aber wurde bisher noch vor sich hergeschoben.

Das belegen die Zahlen, die der Kreis präsentiert. 1.584 ukrainische Flüchtlinge (Stand 31. März) haben sich bisher registriert. 2.022 Personen sollen aber in den 17 Kreiskommunen eine Unterkunft gefunden haben.

Landrat ruft zur Registrierung auf

Wichtig: Rein rechtlich müssen sich die Flüchtlinge auch erst nach 90 Tagen melden. Das ist die Regel für den Aufenthalt in Schengen-Gebieten, der größten visumfreien Zone der Welt. 26 europäische Länder sind Mitglied.

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Dennoch ruft Landrat Dr. Kai Zwicker alle ukrainischen Flüchtlinge auf, sich zeitnah registrieren zu lassen. Das entsprechende Video mit russischer und ukrainischer Übersetzung gibt es auf der Internetseite des Kreises (https://kreis-borken.de/de/ukraine-hilfe/ukraine-hilfe/).

Zurück zu Heek. Dort sind die Mitarbeiter des Bauhofes derzeit damit beschäftigt, weitere kommunale Einrichtungen für Flüchtlingen herzurichten. Ob es sich dabei um die bereits in der Lokalpolitik angesprochene Container-Lösung handelt, teilt die Verwaltung (noch) nicht mit.

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Davon ab liefern die Bauhof-Mitarbeiter auch Einrichtungsgegenstände an die privaten Unterkünfte aus. Betten, Waschmaschinen oder Schränke - eben alles, was man in einer Wohnung so braucht für das alltägliche Leben.