Stute Inka ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag schwer verletzt worden.

Stute Inka ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag schwer verletzt worden. Jessica Vorspohl hofft nun auf Hinweise darauf, wie es dazu kommen konnte. © privat

Pferd auf Weide in Averbeck schwer verletzt – Polizei sucht Zeugen

rnSchwere Verletzungen

Es war heiß am Samstag, die Pferde des Reitvereins St. Georg Heek-Nienborg kommen erst abends auf die Wiese, als es kühler wird. Am nächsten Morgen ist eines der Pferde schwer verletzt.

Heek

, 20.06.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Hitze am Samstag hat nicht nur die Menschen ins Schwitzen gebracht, auch die Tiere hatten mit den Temperaturen zu kämpfen. Und so entschloss man sich beim Reitverein St. Georg Heek-Nienborg, die Pferde erst in den Abendstunden und über Nacht auf die Weide zu stellen, damit sie vor der starken Sonnenstrahlung und lästigen Plagegeistern wie Stechfliegen und Mücken geschützt sind.

Zur Überwachung der Pferde hatte man sogar Kontrollen eingeteilt. Jessica Vorspohl, die Vorsitzende, übernahm den ersten Kontrollgang um 23 Uhr, eine Kollegin besuchte die Pferde dann nochmal um 3 Uhr nachts. „Die Pferde waren ruhig“, so Vorspohl.

Böse Überraschung am Sonntagmorgen

Am nächsten Morgen kam für sie dann die böse Überraschung. „Die Stute stand ruhig und war am Dösen. Doch als sie die Fliegen mit dem Schweif verscheuchen wollte, hat das nicht so richtig geklappt, der Schweif stand auch komisch schief.“

Die Rede ist von Stute Inka, Voltigierpferd des Vereins. Also untersuchte die Tierliebhaberin das Pferd, das in der Nacht mit den anderen Pferden auf der Weide stand und entdeckte schwere Verletzungen im Genitalbereich.

„Das muss ein sehr scharfer Gegenstand gewesen sein“, so Vorspohl. Die Tierärztin wurde informiert, die betroffenen Stellen versorgt. „Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Sie wurde in Narkose genäht. Das wird wahrscheinlich noch ein bis zwei Wochen weh tun, aber wir hoffen das es gut heilt und das es keine Probleme mehr macht.“

Polizei ermittelt in alle Richtungen

Was bleibt ist die Frage, wie konnte es zu der Verletzung kommen? Die Polizei ermittelt derzeit noch in alle Richtungen. „Es kann ausdrücklich nicht ausgeschlossen werden, dass ein Mensch dafür verantwortlich ist“, so Polizeipressesprecher Thorsten Ohm. Die Polizei ermittelt weiter und bittet um Zeugenhinweise.

„Aufgrund des in der Nähe zeitgleich stattfindenden Schützenfestes hoffen wir, dass vielleicht jemand etwas gesehen hat.“ Hinweise nimmt die Kripo Ahaus unter Tel. (02561) 9260 entgegen.

Inka ist eine gutmütige Stute. Selbst die schweren Verletzungen haben sie wohl zum Glück nicht aus der Ruhr gebracht.

Inka ist eine gutmütige Stute. Selbst die schweren Verletzungen haben sie wohl zum Glück nicht aus der Ruhe gebracht. © privat

Jessica Vorspohl hat gleich den Paddock abgesucht. Doch weder sie noch der restliche Vorstand konnten irgendwelche Gegenstände entdecken, die eine solche Verletzung hätte hervorrufen können.

„Es lässt sich nicht zu 100 Prozent ausschließen, dass sich die Pferde untereinander verletzt haben“, so die Vorsitzende. Allerdings stehe die Stute sehr hoch in der Rangordnung. „Wir haben auch die ranghöhere Stute kontrolliert. Aber da war nichts.“

Zudem ergebe es „wenig Sinn“, dass ein Tritt eine solche Verletzung hervorruft. Zumal das Tier auch Verletzungen und Hämatome am inneren Oberschenkel habe. Das ist auch der Grund, warum man letztlich Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat.

Fassungslosigkeit im Reitverein Heek-Nienborg

Was bleibt, ist Fassungslosigkeit. „Es tut mir für das Tier und den ganzen Verein leid. Die Kinder sind ganz betroffen. Wir sind eine Freizeitstätte, wir wollen die Liebe zum Tier vermitteln.“

Man sei sehr froh, dass dem Verein genug Flächen zur Verfügung stehen, um die Pferde auch draußen halten zu können. Acht bis zwölf Stunden sollen die Tiere beim Reitverein St. Georg Heek-Nienborg mindestens täglich draußen stehen. Im Sommer dann eben in der Nacht, damit die Pferde tagsüber im schattigen Stall stehen. „Wir fühlen uns da dem Tierwohl verpflichtet“, so Vorspohl.

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Trotz allem sei Inka weiter lieb und lasse die Behandlungen klaglos über sich ergehen. „Bei uns dreht sich alles darum, dass es den Pferden gut geht. Denn wir müssen verlässliche, gutmütige Tiere haben, die auch auf die Kinder aufpassen.“ So ein Erlebnis könne bei dem Pferd nicht nur einen physischen sondern auch einen psychischen Schaden hinterlassen. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein Mensch zu so etwas bereit sein könnte.“

Nun hofft der gesamte Verein auf Hinweise aus der Bevölkerung. Einen entsprechenden Aufruf haben Vorspohl und ihre Kollegen auch auf Facebook geteilt. Den Zeitraum grenzen sie auf Samstag 22.30 Uhr bis Sonntag 8 Uhr ein.