
Verena Schröder vom JFB Stadtlohn blickt zufrieden auf die knapp zwei Monate als neuer Träger der Offenen Ganztagsschulen in der Gemeinde Heek. © Gehring/Goerke
Neuer OGS-Träger: „Flexible Abholzeiten funktionieren rechtlich nicht“
Offene Ganztagsschulen
Seit knapp acht Wochen gibt es in der Dinkelgemeinde einen neuen OGS-Träger. Was hat sich dadurch verändert? Was ist gut, was nicht ideal? Wir haben mit Träger und Gemeinde darüber gesprochen.
Seit knapp zwei Monaten haben die Offenen Ganztagsschulen in Heek und Nienborg jetzt mit dem Jugend- und Familienbildungswerk Stadtlohn (JFB) einen neuen Träger. Bewusst hat dieser nicht alles auf links gekrempelt. Doch ohne Veränderungen geht es auch nicht.
Seit dem 1. August 2022 ist das JFB jetzt der OGS-Träger in der Gemeinde. Zuvor waren seit 2006 die jeweiligen Fördervereine der Schulen ehrenamtliche Träger der Offenen Ganztagsschulen. Die Gemeinde unterstützte die Arbeit ebenso wie ein Steuerbüro.
Komplexe Schullandschaft-Entwicklung
Doch die komplexe Entwicklung in der Schullandschaft, auch mit Blick auf den OGS-Anspruch ab 2026, machte einen Neuanfang nötig. Die Grundschulen wollten die Trägerschaft auf professionelle Beine gestellt sehen.
„Wir freuen uns, mit dem JFB dafür einen etablierten Player gefunden zu haben“, sagt Jürgen Lammers (Leiter Fachbereich I) auf Nachfrage. Die Gemeinde selbst ist übrigens Schulträger. „Mit dem JFB haben wir einen großen und ortsnahen Träger, der viel Knowhow mitbringt“, so Lammers weiter.
Und wie bewertet das JFB die bisherigen acht Wochen? „Wir haben viel miteinander gesprochen, mussten vieles klären, sind aber mit der Zusammenarbeit zufrieden“, fällt das Zwischenfazit von Verena Schröder positiv aus.
Personal übernommen
Erfreulich: Das Personal hat sich an beiden Standorten nicht verändert. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten die neuen Arbeitspapiere des JFB angenommen, so Verena Schröder. Auch seien beide Leitungspositionen besetzt. „Da mussten wir einfach schnell handeln.“
Und das Ende der Personalfahnenstange ist auch noch nicht erreicht. Man plane mit weiterem Personal, um die derzeit jeweils 54 Kinder pro OGS optimal betreuen zu können, berichtet Schröder. Neue Konzepte inklusive.

Die Verantwortlichen von Gemeinde, Schulen und Träger blicken optimistisch in die Zukunft, was die neue OGS-Trägerschaft angeht. © Till Goerke
Bei all den guten Nachrichten gibt es aber auch Entscheidungen des Trägers, die wohl nicht allen Eltern direkt schmecken dürften. Da wären die oft gewünschten flexiblen Abholzeiten. Diese wird es nicht geben.
„Wir können den Wunsch der Eltern natürlich verstehen“, so Verena Schröder, aber aus rechtlichen Gründen gehe das mit den flexiblen Zeiten einfach nicht. Erklärung: Die OGS stütze sich auf einen Erlass, nicht ein Gesetz.
JFB hat wenig Spielraum
Dieser Erlass sehe vor, dass nur in begründeten Einzelfällen wie zum Beispiel Fußballtraining oder einem Familienereignis mit offiziellem Antrag eine individuelle Abholung möglich sei. „Total flexible Abholzeiten gehen laut Erlass nicht“, sagt Schröder. Viel Spielraum habe das JFB nicht.
Den kleinen -Spielraum, den man habe, gebe man aber gerne an die Eltern weiter. Darum gibt es an beiden Grundschulen jeweils zwei statt nur eines Abholtermins: 15 und 16 Uhr bzw. 15.45 Uhr.
Weiterer Vorteil der festen Zeiten laut JFB: So können Angebote für die Kinder besser geplant und durchgeführt werden. Das sei wichtig, da die OGS eben ein Bildungs- und kein Betreuungsangebot sei.
Keine „Sonderkündigungsfrist“ mehr
Thema „Sonderkündigungsfrist“: Diese wird es nur noch dieses Jahr geben. Es betrifft die Übermittagsbetreuung acht bis eins. Wird ein Kind dafür beim Träger in der OGS angemeldet, muss es diesen Platz auch antreten. Auch wenn es plötzlich keinen Bedarf mehr für den Platz gibt.
Ausnahme ist natürlich, wenn es entsprechende Nachrücker gibt. Denn dem JFB geht es darum, dass die Gruppenstärke nicht nachträglich verändert wird. „Diese Sonderkündigungsfrist ist natürlich eine tolle Sache für Eltern“, so Schröder, aber: „Das ist für die Gruppen- und Personalplanung schwierig.“
Darum wir es diese ab 2023 nicht mehr geben. Dieses Jahr habe man auf das Streichen als Entgegenkommen an die Eltern noch verzichtet. Verena Schröder betont zudem, dass das Ganze auch „kein großes Ding“ sei. Es sei im Umkreis einfach nicht üblich. Auch seien die Eltern nicht Sturm gelaufen.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
