
© Johannes Schmittmann
Neuer Legehennenstall in Ahle: „Entspricht höchstem Tierwohl-Standard“
Landwirtschaft
Ein neuer Legehennenstall für knapp 15.000 Tiere soll im nächsten Jahr auf dem Hof Wildenhues entstehen. Der Ahler Landwirt setzt dabei auf Transparenz und höchste Tierwohl-Standards.
Die Wellen schlugen hoch, als Ende August die Pläne für einen Legehennenstall in Ahle durchsickerten. In der Diskussion dominierten weniger die Fakten, sondern mehr die Emotionen. „Mittlerweile haben sich die Wogen etwas geglättet“, berichtet der Ahler Landwirt Theo Wildenhues, auf dessen Grundstück der Stall entstehen soll.
Es ärgert ihn, dass schon Panik gemacht wird, bevor er die Pläne überhaupt im Detail präsentieren konnte. Er sei der Letzte, der etwas zu verbergen habe. Daher entschied Wildenhues, nun proaktiv an die Öffentlichkeit zu gehen und auf „maximale Transparenz“ zu setzen. Im Gespräch mit Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff und der Münsterland Zeitung erklärte er: „Die Situation für Sauenhalter wie mich wird immer schwieriger. Daher haben wir entschieden, uns für die Zukunft breiter aufzustellen.“
Neuer Geschäftszweig geplant
Sein Sohn Johannes Wildenhues hat sich in der vergangenen Monaten schon intensiv mit dem Thema „Legehennen“ beschäftig. Er besuchte Betriebe, absolvierte verschiedene Praktika und begleitet nun zwei Wochen einen Tierarzt. Alles zur Vorbereitung auf den neuen Geschäftszweig.

Konstruktives Gespräch: Theo Wildenhues (l.) führte Franz-Josef Weilinghoff über seinen Hof. © Johannes Schmittmann
Wenn die Baugenehmigung des Kreises vorliegt, soll im Frühjahr der erste Spatenstich erfolgen. Im Herbst/Winter 2021 könnten die ersten Eier verkauft werden. In dem rund 2000 Quadratmeter großen Stall sollen genau 14.994 Legehennen Platz finden. Damit bleibt der Betrieb knapp unter der Grenze zum Gewerbe, was die behördlichen Auflagen für die Baugenehmigung erhöht hätte.
Hühner haben reichlich Platz
Wichtig war dem Ahler Landwirt dabei, die höchsten Tierwohl-Standards einzuhalten. Johannes Wildenhues erklärt: „Die Hühner verteilen sich auf mehreren Ebenen, haben dort ihre Stangen, auf denen sich sich am wohlsten fühlen und auch nachts schlafen.“
Jeden Morgen um 10 Uhr öffnen sich die Klappen des Stalls und die Legehennen können, nachdem sie eine Art Wintergarten samt Futterleitung und Tränke durchquert haben, an die frische Luft. Dort haben sie einen Auslauf von gut 60.000 Quadratmetern.
Für die Eier heißt das: Freiland-Qualität. In Zukunft kann sich Theo Wildenhues vorstellen, auch die Bio-Zertifizierung zu erlangen. „Die Voraussetzungen haben wir schon geschaffen. Dafür müssten wir den Stall nur noch in fünf Abteilungen unterteilen.“ Man wolle aber erst einmal schauen, wie der Betrieb anlaufe.
Zusammenarbeit mit „AHA Frischei“
Einen Abnehmer für die Eier hat die Familie Wildenhues bereits gefunden – in direkter Nachbarschaft. Mitarbeiter von Johannes Bernhard Amshoff, Geschäftsführer von „AHA Frischei“ in Ahle, werden in Zukunft dreimal in der Woche vorbeikommen, um die Eier abzuholen. Dort werden sie sortiert, kommissioniert und innerhalb von NRW ausgeliefert. „Regionalität ist damit garantiert. Das ist dem Kunden wichtig“, so Amshoff.
Ob es bei dem einen Legehennenstall bleibt oder – sollte das „Experiment“ erfolgreich verlaufen – auch Expansion infrage kommt, darauf möchte sich Theo Wildenhues noch nicht festlegen: „Sag niemals nie. Aber wir fangen erstmal mit dem einen Stall an.“ Damit bleiben die Hühner zumindest vorerst ein Nebenerwerb. „Den Familienbetrieb könnte man damit sicher nicht aufrecht erhalten“, so Wildenhues.
Um möglichen Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, möchte er auch nach Fertigstellung des Legehennenstalls auf Transparenz setzen. „Ich kann mir vorstellen, Besuchergruppen durch den Betrieb zu führen. Ich habe nichts zu verheimlichen.“ Selbstkritisch räumt er ein: „Wir Landwirte sind in der Vergangenheit zu anonym geblieben und haben zu wenig erklärt.“ Das soll sich jetzt ändern.
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
