Nach Verhaftung von Heeker Großdealer Wurden die Drogen im Ort hergestellt?

Nach Verhaftung von Heeker Großdealer: Wo wurden die Drogen hergestellt?
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Ende Januar verhafteten Spezialeinsatzkräfte der Polizei einen Heeker Großdealer (36) an seiner Wohnanschrift im Ortsteil Heek. Seit September 2022 war die Ermittlungsgruppe „Rauschgift Münster“ an dem Heeker und einem Komplizen dran. Es geht um Drogenproduktion im großen Stil. Doch noch längst nicht alle Fragen sind geklärt. Wie also ist der Ermittlungsstand?

Eines vorweg: Sowohl der Heeker als auch sein vermeintlicher Komplize aus Bad Bentheim (27), beide wurden am 29. Februar von Spezialeinsatzkräften verhaftet, sind nicht wieder auf freien Fuß gekommen. Die U-Haft habe Bestand, wie die Polizei Münster auf Nachfrage mitteilt. Zuvor hatte das Amtsgericht Münster Haftbefehle erlassen.

Verhaftung ohne Zwischenfälle

Die Verhaftung der beiden Männer sei, so Polizei-Sprecherin Vanessa Arlt, ohne Zwischenfälle verlaufen. Widerstand seitens der Tatverdächtigen habe es nicht gegeben. Längst keine Selbstverständlichkeit, wie die Polizei-Sprecherin betont. „Das haben wir leider auch schon anders erlebt.“

Zum Hintergrund: Wochen- und monatelang waren die Ermittler den Männern auf den Fersen. Sie operierten dabei komplett verdeckt. Inklusive Observationen. So stießen die Ermittler auch auf das Drogenversteck des Heekers – in einem Wald in Schöppingen.

Das Bild zeigt das Schmuggelfahrzeug mit vier Kanistern mit rund 33 Litern Amphetaminöl. Der Komplize des Heekers steuerte damit in Gronau über die Grenze, ehe er verhaftet wurde.
Das Bild zeigt das Schmuggelfahrzeug mit vier Kanistern mit rund 33 Litern Amphetaminöl. Der Komplize des Heekers steuerte damit in Gronau über die Grenze, ehe er verhaftet wurde. © Polizei Münster

Dort hatte der Heeker das mutmaßlich aus Amphetaminöl selbst hergestellte „Speed“ in einer blauen Tonne, die in den Erdboden eingelassen war, eingelagert. Die Ermittler nahmen die Drogen aus dem Versteck, damit diese nicht in Umlauf kommen.

Der Heeker soll keinen Verdacht geschöpft haben. Laut Polizei habe er wohl gedacht, ihm seien die Drogen geklaut worden. Vier Wochen später erfolgten dann die Festnahmen. Die Ermittlungen laufen nichtsdestotrotz weiter. Und werden sich auch noch „weiter ausdehnen“, wie Vanessa Arlt sagt.

Drogen in Heek produziert?

Auf Details kann sie wegen des laufenden Verfahrens nicht eingehen, aber eine zentrale Frage ist: Wo wurden die Drogen hergestellt? Wo befindet sich die „Drogenküche“? Denkbar ist, dass die Drogen in oder in der Umgebung von Heek produziert worden sind. Also auf deutschem Boden.

Schließlich schmuggelten die Männer Amphetaminöl aus den Niederlanden für die Herstellung von Speed über die Grenze. Am Tag der Verhaftung fanden die Spezialeinsatzkräfte im Wagen des Bad Bentheimers in Gronau vier Kanister mit rund 33 Litern Amphetaminöl.

Ermittlungen laufen weiter

Doch bis jetzt ist nicht klar, wo sich die Drogenküche befindet. Oder befunden hat. „Wir wissen noch nicht, wo die Drogen hergestellt wurden“, so die Polizeisprecherin. Es sei aber aktuell auch nicht auszuschließen, dass das „Speed“ in den Niederlanden produziert worden sein könnte.

Wie dies dann zum Schmuggel des Amphetaminöls – kein Speed – nach Deutschland passen würde, ist eine andere Frage und wäre dann ebenfalls Teil der Ermittlungen, die laut Polizei „noch lange nicht abgeschlossen“ sind.

Bei den Durchsuchungen in Heek und Bad Bentheim wurden 14.250 Euro Bargeld, 100 Gramm Haschisch, 150 Gramm Amphetamin-Paste (Speed) und mehrere Mobiltelefone sichergestellt. Das sichergestellte Amphetaminöl hatte einen Wert von fast 40.000 Euro und hätte für 367.220 „Konsumeinheiten“ gereicht.

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