
© Markus Gehring
Nach Kostenexplosion: Turnhallen-Sanierung der Kreuzschule wackelt
Kreuzschule Heek
Kippt das Projekt Turnhallen-Sanierung der Kreuzschule jetzt endgültig? Schließlich drohen die Kosten zu explodieren. So einfach mal alles durchwinken, ist in Heek jedenfalls nicht angesagt.
Eigentlich soll die Turnhalle der Kreuzschule mal ein richtiges Schmuckstück werden. Ein Kultur- und Sportzentrum allererster Güte. Die Halle hat Jahrzehnte auf dem Buckel und den Charme aus den 70er-Jahren. 1975 war die Inbetriebnahme. Doch jetzt wackelt der Sanierungsplan mächtig. Die Kosten laufen aus dem Ruder.
Ursprünglich waren rund zwei Millionen für das Projekt veranschlagt. Ein Förderbescheid der Bezirksregierung Münster über 841.000 Euro, verteilt auf die Jahre 2019 bis 2023, liegt vor. Somit betrug der ursprüngliche Eigenanteil der Gemeinde gut 1,3 Millionen Euro. Doch dann der (offizielle) Schock im Juni: Jetzt soll das Ganze noch mal eine Million Euro mehr kosten. Gut drei Millionen Euro stehen jetzt im Raum.
Eine ärgerliche Entwicklung für die Gemeinde
Einfach durchwinken und absegnen ist dementsprechend nicht angesagt. Das Thema kam in der jüngsten Sonderratssitzung noch mal auf den Tisch. „So eine hohe Steigerung kommt mir komisch vor. Es wurden doch Pläne gemacht“, stellte Mario Strehlow (CDU) klar. Dass die Sache für die Gemeinde sehr ärgerlich sei, hob auch Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff hervor. „Es ist aus meiner Sicht aber auch erklärbar.“
Die zusätzliche Million setzt sich aus zwei Komponenten zu fast gleichen Teilen zusammen: Brandschutzkonzept und Wärmeversorgungsanlage. Dabei haben sich die Kosten der Versorgungsanlage entgegen der ursprünglichen Planung mal eben vervierfacht.
Dachstatik nicht mit Brandschutz vereinbar
So soll über die Deckenstrahlplatten mit einer integrierten Beleuchtung und Luftüngskanälen auch die Kühlung bzw. Temperierung der Halle möglich sein. Problem: Wegen der Lüftungskanäle sei, das erklärte Josef Niehoff vom beauftragten Architekturbüro Niehoff aus Gronau in der Sitzung, auf dem Dach kein Platz mehr für eine angedachte PV-Anlage.
Und dass die Kosten beim Brandschutz in die Höhe geschnellt sind, hängt mit der Statik der Hallendecke zusammen. Die statisch relevanten Träger müssen mit einem entsprechenden Brand- und Hitzeschutz ausgestattet werden. Das deutliche Plus an Gewicht ist jedoch für die Statik zu viel. Also müsste das gesamte Dach runter und ein neues drauf.
Kaum Kosteneinsparungen möglich
Große Kosteneinsparungen sind nicht möglich. Lediglich bei der Lüftungsanlage könnten auf ein Lüftungsgerät sowie einige Kanäle verzichtet werden. Ersparnis: 42.000 Euro. Praktisch ein Tropfen auf den heißen Stein. Und die Anlage wäre dann nur noch für 720 statt 1000 Personen ausgelegt. „Das sollte allerdings bei der Größe unserer Kommune vollkommen ausreichen“, so der Bürgermeister.
Soweit so gut – und wie geht es jetzt weiter? Erst mal gar nicht. Die Sache liegt auf Eis. Denn die Ratsmitglieder waren geschlossen einer Meinung, dass die Sache noch mal in die Fachausschüsse gehen soll. „Das ist eine Menge Geld, über die wir reden, das können wir nicht mal eben so hier klären“, sagte stellvertretend Hermann Mers (CDU).
Ist die aktuelle Planung das Optimum?
Bleibt die Frage, ob sich noch Alternativen in Sachen Planung auftun. „Wir denken, dass ist das Optimum der Planung“, machte jedenfalls Josef Niehoff wenig Hoffnung. Und er fügte hinzu: „Dass alles teurer als geplant wurde, hat sich leider erst gezeigt, als die Fachingenieure beauftragt wurden.“
Und Josef Niehoff betonte, dass die Maßnahmen nach wie vor unter dem Begriff „Sanierung“ liefen. Darauf entgegnete Reinhard Brunsch (SPD) trocken: „Bei Kosten von drei Millionen Euro fällt es mir schwer, von einer Sanierung zu sprechen.“
Ein Ende oder eine Entscheidung ist jedenfalls nicht absehbar. Erst mal steht die Kommunalwahl am 13. September an. Und dann müssen sich die neu zusammengesetzten Fachausschüsse noch einmal ausführlich mit dem Thema beschäftigen, ehe es wieder eine Sache für den Rat wird.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
