Luke und Laine Kernebeck haben schon mal ausgetestet, wie es ist, im mobilen Bad zu duschen.

© Maximilian Konrad

Die mobile Alternative: Lutz Bröker hat ein Bad auf vier Rädern gebaut

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Was tun, wenn das eigene Bad gerade renoviert wird und man nicht unbedingt für jeden Toilettengang zum Nachbarn gehen will? Lutz Bröker hatte da eine Idee, die er nun auch umgesetzt hat.

Heek

, 26.12.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

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Das Waschbecken gegenüber der Eingangstür, der Spiegel drüber – unter dem Waschbecken ein kleiner Schrank. Wer das Badezimmer von Lutz Bröker betritt, wird kaum einen Unterschied zu den eigenen vier Wänden feststellen. Dabei weisen Waschbecken, Toilette, Dusche und Co. eine Besonderheit auf: Sie befinden sich in einem Anhänger auf Rädern und sind mobil.

Gedacht ist das bewegliche Bad vor allem für die Momente, in denen die eigene Sanitäranlage gerade renoviert wird. „Normalerweise dauert eine Bad-Sanierung etwa zehn Arbeitstage. Für diese Zeit wissen viele nicht, wo sie auf die Toilette gehen oder duschen sollen. Dafür wollte ich eine Alternative schaffen“, sagt der gelernte Heizungsinstallateur Lutz Bröker. Er ist Geschäftsführer von Sanitär Bröker, das in Nienborg seinen Sitz hat.

Das mobile Bad ist geräumig. Mehrere Personen können sich gleichzeitig ohne Probleme dort aufhalten.

Das mobile Bad ist geräumig. Mehrere Personen können sich gleichzeitig ohne Probleme dort aufhalten. © Maximilian Konrad

Ihm war es zudem wichtig, keine einfache Toilettenbox oder Ähnliches herzustellen, sondern ein geräumiges Bad. „Die Menschen sollen das Gefühl haben, als sei alles ganz normal“, meint der 61-Jährige.

Als großer Anhänger aufgebaut, lässt sich das Bad ganz einfach in den eigenen Garten ziehen. Dabei hat Lutz Bröker bei der Herstellung auf die Maße geachtet, sodass der Anhänger von der Breite her schmal konstruiert ist und damit durch jede Einfahrt passt. Um das Bad nutzen zu können, braucht man lediglich einen 230 Volt-Anschluss. Außerdem wird der Anhänger mit der Wasserleitung des Hauses verbunden.

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Das Bad selbst ist mit hochwertiger Technik ausgestattet und weist einige Besonderheiten auf. Beispielsweise einen Infrarotheizkörper, der gegenüber der Toilette installiert wurde. Die Wärme wird hierbei aus elektrischem Strom erzeugt. Praktisch: Die Funktion einer Infrarotheizung ist nah am aktuellen Wärmebedarf orientiert und hat einen geringen Wärmehalteeffekt. Sprich: Nur wenn das Bad genutzt wird, geht die Heizung auch an.

Beheizbarer Toilettensitz

Außerdem enthält das mobile Bad auch ein so genanntes Dusch-WC – eine Kombination aus Toilette und Waschbecken, die dem Benutzer eine effektive Intimhygiene mit Wasser ermöglicht. Die Funktionsweise ist einfach: Mittels Knopfdruck wird ein Strahl aktiviert, der durch eine eingebaute Heizung erwärmt wird und den Intimbereich säubert, sodass auf Toilettenpapier ganz verzichtet werden kann.

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Durch erneute Betätigung des Knopfes setzt der Benutzer danach ein Gebläse in Gang, das die zuvor feucht gereinigten Körperzonen trocknet. Im Anschluss reinigt sich das Dusch-WC selbst. „Damit wollen wir vor allem älteren Leuten den Toilettengang erleichtern, weil sich einige nicht mehr so gut bewegen können“, erklärt der Vater von zwei Kindern. Außerdem könne der Toilettensitz beheizt werden.

Die beiden Lampen beim Dusch-WC zeigen einerseits, ob das Dusch-WC in Benutzung (links) und dass die Sitzheizung an ist (rechts).

Die beiden Lampen beim Dusch-WC zeigen einerseits, ob das Dusch-WC in Benutzung (links) und dass die Sitzheizung an ist (rechts). © Maximilian Konrad

Die Idee, solch ein Bad zu bauen, hatte er schon eine lange Zeit – nur an der Umsetzung scheiterte es in den vergangenen Jahren, da andere Projekte Vorrang hatten. Nun lässt sich das mobile Bad seit Sommer 2019 mieten – und das nahmen einige Menschen aus Nienborg und Umgebung auch gleich in Anspruch.

„Bad nach eigenen Ideen gestalten“

Meist werde der Anhänger zehn bis 14 Tage genutzt, sagt der Unternehmern. Auch für das laufende Jahr hat er schon viele Anfragen erhalten. „Wir vermieten das mobile Bad nicht nur an Privatpersonen, sondern auch an den Kreis oder auch an Kindergärten und Schulen.“

Das Bad hat Lutz Bröker in Eigenregie gebaut. „Wir haben die komplette Inneneinrichtung selbst hergestellt. Mir war es wichtig, das Bad nach meinen eigenen Vorstellungen zu gestalten“, sagt der 61-Jährige auch mit einem gewissen Stolz, dass alles geklappt hat, wie er sich das gewünscht hat.

In seiner Freizeit versucht der Nienborger so oft wie möglich in die Veltins-Arena auf Schalke zu gehen. Er ist nämlich leidenschaftlicher Fan des FC Schalke 04 und erhofft sich eine Fortsetzung der starken Hinrunde. Außerdem unternimmt der passionierte Radfahrer gerne Touren durchs Münsterland.

Lutz Bröker hat das mobile Bad entwickelt. Sein mietbarer Anhänger steht in Nienborg. Dort, wo auch sein Firmensitz ist.

Lutz Bröker hat das mobile Bad entwickelt. Sein mietbarer Anhänger steht in Nienborg – dort, wo auch sein Firmensitz ist. © Maximilian Konrad

Bereits seit 1986 ist Lutz Bröker mit seinem Unternehmen selbstständig. Angefangen hat alles mit Bad-Sanierungen, die auch heute noch zu seinen Schwerpunkten zählen. Seit 2007 bietet er dabei das „komplette“ Paket an, sprich: Fliesenleger und Trockenbauer zählen genauso wie Installateure zum Team, das aus insgesamt 14 Mitarbeitern besteht.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zu Problemen kommen kann, wenn viele Arbeiter aus unterschiedlichen Firmen am Werk sind. Dann entsteht die Frage, wer wofür zuständig ist. Dem wollte ich vorbeugen und alles vereinen“, erklärt er.

Beim Dusch-WC gibt es in der Mitte einen Strahl, aus dem dann das Wasser für die Intimhygiene heraustritt.

Beim Dusch-WC gibt es in der Mitte einen Strahl, aus dem dann das Wasser für die Intimhygiene heraustritt. © Maximilian Konrad

Sein Unternehmen bildet zudem auch Menschen zum Anlagemechaniker aus. Vielleicht haben künftige Mechaniker auch ähnliche Ideen wie der Geschäftsführer in petto und es entstehen auch in der Zukunft spannende Konstruktionen bei der Firma aus Nienborg.