Hermann Schlichtmann und der Nachwuchs von Labrador-Dame Paula.

© Nils Dietrich

Mit Video - Tierarzt: Mit Mund-zu-Schnauze-Beatmung alles richtig gemacht

rnErste Hilfe

Das Leben von Hündin Paula und ihrer Welpen stand auf Messers Schneide – und Herrchen Hermann Schlichtmann griff zu einer Methode, die nur auf den ersten Blick ungewöhnlich scheint.

Heek

, 09.08.2021, 18:39 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hermann Schlichtmann erschaudert sichtlich, wenn er an die dramatischen Momente zurückdenkt. Es ist nicht lange her, dass er um das Leben seiner Labrador-Hündin Paula kämpfen musste – sie ist dem Tod mit Herrchens Hilfe noch gerade von der Schippe gesprungen. „Das war Dramatik pur“, erinnert sich der Nienborger heute.

„Alles ist besser als nichts zu tun“

In dieser dramatischen Situation bewährte sich, dass Hermann Schlichtmann in seinem Hallenbauunternehmen firmenintern eine Schulung durchführen ließ zum Thema Erste Hilfe. „Da kriegen wir immer wieder eingebläut: Nichts machen ist das schlimmste.“

Zeit zum Nachdenken hatte Hermann Schlichtmann in der Situation ohnehin keine: „Ich habe dann einfach nur reagiert, wir mussten irgendwas machen, etwas versuchen.“ Er begann mit der Herz-Lungen-Massage, wie sie die meisten Leute höchstens noch aus dem Erste-Hilfe-Kurs kennen. „Wahrscheinlich habe ich das von der falschen Seite gemacht. Ich habe immer weiter gepumpt, dann hat sie richtig losgehustet.“

Aber geht sowas bei Hunden? Auch die Mund-zu-Schnauze-Beatmung, die Schlichtmann angewendet hat? Was für den Menschen gut ist, wird dem Tier nicht schaden: „Im Prinzip ist das möglich, aber dann sollte man nicht direkt ins Maul, sondern in die Nase pusten“, empfiehlt Dr. Malte Appelius, Tierarzt aus Ahaus. Vom Prinzip her sei das gleich, auch wenn so etwas eher selten vorkomme. Auch hier sagt er: „Das ist allemal besser, als wenn man nichts machen würde.“

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Und Hermann Schlichtmann musste etwas tun: „In dem Moment war sie tot“, sagt der Retter. Paula war leblos, den Kopf zur Seite gelegt, die Augen offen. „Die war so lange darunter.“ Nur das verzweifelte Strampeln der ungeborenen Welpen in ihrem Bauch habe sich deutlich abgezeichnet, erinnert sich seine Mutter Maria Schlichtmann.

Hündin Paula stand seinerzeit kurz vor der Niederkunft – und war plötzlich verschwunden. Maria Schlichtmann suchte das Tier auf dem und rund um den heimischen Hof in Nienborg. „Dann hörte dann ein leises Wimmern“, berichtet sie.

Die Welpen sind nach ihrem schwierigen Start ins Leben wohlauf.

Die Welpen sind nach ihrem schwierigen Start ins Leben wohlauf. © Nils Dietrich

Paula hatte sich verbuddelt und steckte nun in einer Höhle unter einer Betonplatte fest. Unerreichbar für Maria Schlichtmann. Die rief schließlich ihren Sohn Hermann Schlichtmann zur Hilfe, der die Hündin mit schwerem Gerät befreite.

Welpen suchen ein neues Zuhause

Der Rest ist Geschichte. Einen Tag nach dem aufregenden Ereignis brachte die Labrador-Dame die Jungtiere zur Welt. Eines überlebte nicht. Seine Geschwister sind heute putzmunter. Drei von ihnen suchen übrigens noch nach einem neuen Zuhause...

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