Um ein Haar wäre ihre Mutter kurz vor ihrer Geburt gestorben. Jetzt ist Hündin Paula aber wieder wohlauf – und ihre Welpen bald genug, um an neue Frauchen und Herrchen vermittelt zu werden.

© Bernd Schäfer

Dramatische Minuten: Mund-zu-Schnauze-Beatmung rettet trächtige Hündin Paula

rnHund gerettet

Tier-Rettung in Nienborg: Hermann Schlichtmann handelte beherzt und belebte die hochträchtige Labrador-Hündin Paula wieder. Währenddessen sah er die Welpen in ihrem Bauch zappeln.

von Bernd Schäfer

Nienborg

, 06.08.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Maria Schlichtmann auf ihren Hof in der Bauerschaft Wichum kam, merkte sie gleich, dass irgendetwas nicht stimmte: Labrador-Hündin Paula, die sie sonst immer gleich schwanzwedelnd begrüßt, war nirgendwo zu sehen.

Als sie auch nach einiger Zeit immer noch nicht aufgetaucht war, machte sich die Großmutter der Familie auf die Suche. Als sie endlich ein schwaches Wimmern vernahm, fand sie die hochtragende Hündin. Vergraben unter Betonplatten.

„Einige Hunde graben sich eine Wurfhöhle um dort ihre Welpen zu gebären, das ist ein alter Wolfsinstinkt“, erklärt Barbara Schlichtmann. „Wir hatten ihr deshalb extra eine Wurfbox aufgestellt und waren gut darauf vorbereitet, dass es bald losgeht.“

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Allerdings hatte Paula offenbar ganz andere Vorstellungen von dem Ort, an dem sie ihre Welpen zur Welt bringen wollte – und hatte sich dabei zwischen Betonplatten und Baumwurzeln verfangen.

Mit Schüppen und Harken versucht, zu Paula zu kommen

Oma Maria war sofort klar: „Paula braucht ganz schnell Hilfe.“ Doch all ihre Anstrengungen, mit Schüppen und Harken an sie heranzukommen, waren vergebens. Schließlich rief sie ihren Sohn Hermann Schlichtmann zur Hilfe.

Doch auch ihm war es nicht möglich, den Hund zu befreien – die Höhle war einfach zu weit unter zwei schwere Betonplatten gegraben.

Erst mit dem Teleskoplader konnten die Platten nach einigen Versuchen so weit weggekippt werden, dass Maria und Herrmann Schlichtmann an das selbstgegrabene Gefängnis von Paula herankommen konnten.

Hündin legte den Kopf zur Seite und atmete nicht mehr

Jetzt wurde allerdings erst das ganze Drama sichtbar: Paula hatte Baumwurzeln um den Bauch, die sie weiterhin daran hinderten, sich zu befreien. Mittlerweile hatte die Hündin keine Kraft mehr – und plötzlich legte sie den Kopf zur Seite, die Atmung setzte aus und ihre Zunge hing nur noch reglos aus dem Mund.

Ihre Augen wurden ganz trüb, der Herzschlag war nicht mehr fühlbar. „Sie stirbt!“, waren sich Mutter und Sohn in dem Moment sicher.

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Mit einer letzten Kraftanstrengung riss Hermann Schlichtmann die Baumwurzel vom Bauch des Hundes und holte ihn aus dem Loch. Ohne lange zu zögern begann er sofort mit einer Herz-Lungen-Massage und einer Mund-zu-Schnauze-Beatmung. Über fünf Minuten lang kämpfte er um Paulas Leben, dabei konnte er die ganze Zeit über deutlich das Zappeln der Welpen im Bauch der Hündin sehen.

„Das waren fürchterlich lange, angstvolle Minuten“

„Das waren fürchterlich lange, angstvolle Minuten, auch für Oma Maria. Sie betete und bangte um den geliebten Hund“, erzählt Barbara Schlichtmann. Dann kam plötzlich die Atmung wieder, Paula holte tatsächlich selber wieder Luft, das Herz begann wieder zu schlagen und das Leben kehrte zurück in ihren Körper.

„Da war das Wunder geschehen, Paula war wieder da, nun wedelte sie sogar wieder mit dem Schwanz“, konnten Hermann und seine Mutter es kaum fassen. Stark geschwächt lief sie mit ihren Lebensrettern zum Hof zurück und verbrachte den Rest des Tages in der Wurfbox.

Geburt und Säugezeit hat Labradorhündin Paula gut überstanden

Der alarmierte Tierarzt bestätigte der werdenden Hundemutter zwar Schwäche, gab ihr aber gute Überlebenschancen. Und tatsächlich brachte Paula am nächsten Tag um 7.30 Uhr ihre neun kleinen Welpen zur Welt. Inzwischen hat die Labrador-Hündin die Geburt und die Säugezeit gut überstanden und auch ihre Jungen erfreuen sich bester Gesundheit.

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