
Jubel nach dem entscheidenden Treffer: Tobias Heming ist neuer Schützenkönig der Heeker Junggesellenschützen. Esther Böckers ist seine Königin. © Stefan Grothues
Mit Video: So jubelt der neue König der Heeker Junggesellenschützen
Junggesellenschützen
Spannender hätte es nicht sein können. 350 Schüssen der Junggesellenschützen trotzt der hölzerne Vogel. Als dann Tobias Heming den entscheidenden Treffer landet, ist der Jubel unbeschreiblich.
Samstagnachmittag, kurz nach drei. Die Spannung knistert förmlich. Hunderte Augenpaare richten sich nach oben auf den Rumpf des zerrupften Holzvogels. Die Junggesellenschützen Heek sind auf der Suche nach einem neuen König. Ein Schuss, der Vogel wackelt. Aber er fällt nicht. Der Schütze schüttelt zerknirscht den Kopf und fragt mit leiser Verzweiflung die Umstehenden: „Was will er denn noch?“
Er will den 351. Schuss. Und den sollte Tobias Heming (22) abfeuern. Mit vier weiteren Bewerbern hatte er zuvor im schnellen Takt geschossen. Mehrmals hatte er gezielte Treffer gelandet, die den Zuschauern den Atem stocken ließen.
Schießwart Martin Depenbrock schiebt die Patrone in den Lauf des Gewehres. Tobias Heming legt er erneut an und zielt konzentriert. Ein Volltreffer. Der Vogel fällt.
Esther Böckers ist die neue Königin
Der Schütze geht in die Knie. Laute Jubelschreie. Dann verschlingt ihn die Menge der jubelnden Schützen. Umarmungen. Gratulationen. Schulterklopfen. Und dann geht alles ganz schnell.
Der neue König nimmt Esther Böckers (23) bei der Hand, umarmt sie. Sie ist seine Königin und reckt jubelnd einen Arm empor. Der scheidende König Sebastian Schaten hängt Tobias Heming die Königskette um, Esther Böckers trägt schon das Diadem. Die Freude der beiden kennt keine Grenzen.
Um Viertel vor zwölf hat das Schießen an der Vogelstange in der Bült ganz entspannt begonnen. Das Wetter ist perfekt. Das überrascht aber niemanden. „Wir feiern jetzt schon seit 47 Jahren Junggesellenschützenfeste. Und es hat noch nie geregnet“, sagt Richard Wierling.
Er muss es wissen. 1984 war er selber Schützenkönig. Seit 22 Jahren ist er Kaiser. Er sagt: „Die Junggesellen sind der Top-Schützenverein im Kreis, so ungezwungen, so unkompliziert, so fröhlich. Das haben sie gestern beim bunten Abend wieder bewiesen.“
Phänomenale Stimmung nach Coronapause
Präsident Markus Rosing bestätigt: „Die Stimmung war phänomenal, eigentlich noch besser als bei unseren letzten Schützenfesten vor der Pandemie. Es war anders, es war mehr Freude da, endlich wieder ein Junggesellenschützenfest feiern zu können.“ Und es seien auch deutlich mehr Schützen zum Fest gekommen. Rund 900 Mitglieder zählt der Verein.
12.44 Uhr gibt der scheidende König Sebastian Schaten (32) den ersten Schuss ab. Wegen der Coronapandemie hat er zusammen mit Maria Münstermann (31) doppelt so lang regiert wie geplant. Sebastian Schaten: „Vier Jahre sind eine lange Zeit. Zuletzt habe ich schon gedacht: Jetzt soll‘s mal ein anderer machen. Aber als ich gerade den ersten Schuss getan habe, da musste ich mir schon fast ein Tränchen verdrücken.“
Maria Münstermann sagt: „Die ersten zwei Jahre waren richtig super. Die beiden Coronajahre zogen sich dann etwas. Aber heute in der Kutsche und bei der Parade war das schöne Königinnengefühl wieder da.“ Ab 15.09 Uhr aber ist das königliche Gefühl Tobias Heming und Esther Böckers vorbehalten, die sich nach dem ersten großen Jubel auf den rauschenden Krönungsball am Samstagabend freuen.