Hände waschen, Toilettenspülung drücken oder duschen – täglich verbraucht jeder etliche Liter Frischwasser und produziert so auch Schmutzwasser. Das zieht Gebühren nach sich. Ebenso der Niederschlag. Zwei der drei Gebühren sollen 2023 steigen. Eine finanzielle Mehrbelastung für alle Haushalte.
Die gute Nachricht vorweg: An den Frischwassergebühren soll sich nichts ändern. Sie sollen auch 2023 weiterhin je Kubikmeter (1000 Liter) 1,20 Euro betragen. Die Grundgebühr von 4,50 Euro je Monat soll ebenfalls bleiben.
Diese hat bis fünf Kubikmeter Verbrauch Gültigkeit. Danach steigt sie an. Wichtig: Die Grundgebühr errechnet sich nicht aus dem monatlichen Verbrauch, sondern aus der Nennleistung des eingebauten Wasserzählers.
Zwei Gebühren steigen
Zu den schlechten Nachrichten: Sowohl die Schmutzwasser- als auch die Niederschlagsgebühren sollen (deutlich) steigen. So zumindest ist es im Betriebsausschuss vorberaten, der Rat wird das Ganze am Mittwoch (21.22.) final absegnen. Alles andere wäre eine große Überraschung.
Noch zahlen die Haushalte 2,90 Euro Schmutzwassergebühr je Kubikmeter. Dabei entspricht die Summe des Schmutzwassers jener des bezogenen Frischwassers. 2023 soll die Schmutzwassergebühr auf 3,36 Euro je Kubikmeter steigen. Ein Plus von 46 Cent und ein Anstieg von gut 15 Prozent.
Weniger deutlich soll der Anstieg bei der Niederschlagsgebühr ausfallen. Von 0,34 Euro je Quadratmeter bebauter oder versiegelter Grundstücksfläche soll es auf 0,38 Euro hochgehen. Ein Plus von vier Cent.
Deutliche Mehrkosten
Geht man von einem Wasserverbrauch pro Person und Jahr von rund 50 Kubikmetern aus – die Werte sind letztlich von individuellen Gewohnheiten abhängig – fallen für einen Vier-Personen-Haushalt ab 2023 Mehrkosten von plus/minus 90 Euro im Jahr an.
Aber warum zahlt jeder diese Gebühren? Weil die Gemeinde das Frischwasser einkauft und über das Leitungsnetz an die einzelnen Haushalte verteilt.
Den umgekehrten Weg geht das Schmutzwasser, das über die Kanalisation in die Kläranlagen geleitet und gereinigt wird. Auch das Regenwasser fließt in Teilen vom Grundstück in die Kanalisation.

Es sind sogenannte „Kanalnutzungsgebühren“, die jeder Haushalt zahlen muss. In der Dinkelgemeinde gibt es übrigens zu 95 Prozent getrennte Leitungssysteme, wie Thorsten Meyer von der Verwaltung auf Anfrage erklärt.
Sprich bis auf einen verschwindend geringen Teil werden Schmutz- und Niederschlagswasser getrennt voneinander abgeführt. Es ist das Gegenteil von Mischkanälen. Die Trennung ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern ebenfalls wirtschaftlich und energetisch sinnvoll.
Unter anderem wird bei der Aufbereitung von „reinem“ Schmutzwasser im Klärwerk viel Energie und Geld gespart, denn die Anlagen können besser auf den Verschmutzungsgrad zugeschnitten werden.

Dass dafür die Gebühren steigen sollen, hat nichts mit „Geldmacherei“ der Gemeinde zu tun. Sie gibt die Kosten für Einkauf und Reinigung des Wassers unmittelbar an die Heeker Bürger weiter, um die Kosten zu decken.
Und wenig verwunderlich macht sich die Energiekrise, seit Monaten stark befeuert durch die Sanktionen gegen Russland, das einen Krieg in der Ukraine angezettelt hat, bemerkbar. Deutlich bemerkbar.
Hohe Energiepreise
„Wir mussten zu überproportional hohen Preisen Energie einkaufen“, macht Thorsten Meyer deutlich, ohne ins Zahlendetail zu gehen. Fakt ist: Das Klärwerk in Wichum benötigt für den Betrieb viel Energie. Es gehört sogar zur kritischen Infrastruktur, die auch im Falle eines Blackouts funktionieren muss.
Hoher Energieverbrauch bei stark gestiegenen Energiepreisen im Einkauf ziehen die jetzt anstehende Gebührenerhöhung nach sich. Ob sich das Ganze 2024 oder 2025 wieder in die entgegengesetzte Richtung entwickeln könnte, vermag Thorsten Meyer noch nicht zu prognostizieren.
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