Seit dem russischen Invasionskrieg in der Ukraine ist das Thema „Flüchtlinge“ wieder allgegenwärtig. Auch in Heek haben bereits deutlich über 100 Menschen aus der Ukraine Schutz gefunden. Hinzu kommen zahlreiche Geflüchtete aus anderen Ländern.
Für sie alle hat sich Simone Wermelt vom gleichnamigen Friseursalon an der Bahnhofsstraße mit ihrem Team kurz vor dem Jahreswechsel etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Eine Aktion „gelebter“ Nächstenliebe.
Angebot wird angenommen
Am 27. Dezember bot die Friseurmeisterin mit tatkräftiger Unterstützung von vier ihrer Mitarbeiterinnen in der Zeit von 13 bis 17 Uhr allen geflüchteten Menschen, die in der Dinkelgemeinde untergekommen sind, einen kostenlosen Haarschnitt an. Ein Angebot, das großen Anklang fand.
„Die Ersten standen schon um 12.15 Uhr vor dem Salon“, blickt Simone Wermelt im Gespräch mit der Redaktion zurück. Insgesamt 39 Geflüchtete nahmen das Angebot an. Ukrainer, Syrer, Frauen, Männer und Kinder – die „Kundschaft“ war bunt gemischt.
Dank der schönste „Lohn“
„Alle Kunden haben sich tierisch gefreut und sich so oft bedankt“, erzählt Simone Wermelt. Diese Dankbarkeit, gepaart mit einem Lächeln, sei für das gesamte Team des Friseursalons ein „ganz toller Lohn“ gewesen.
Traurig und zugleich rührend ist die Geschichte hinter der Idee mit den kostenlosen Haarschnitten. Eine Woche vor Weihnachten hatte Simone Wermelt mitten im Ort ein Erlebnis, das sie sehr berührt hat.

„Vor mir stand ein Flüchtling mit einem Zettel in der Hand“, erinnert sich die Friseurmeisterin. Auf diesem habe nur ein Wort und zwei Zahlen gestanden: Bahnhofstraße 60 – die Adresse des Heeker Rathauses.
„Zu sehen, wie jemand in einem völlig fremden Land händeringend nach Hilfe sucht, hat mich echt berührt“, so Simone Wermelt. Nachdem sie dem Flüchtling den Weg erklärt hatte, reifte der Plan, „irgendwie helfen zu wollen“.
So entstand letztlich die Idee mit den kostenlosen Haarschnitten. „Als ich mein Team gefragt habe, was sie von der Idee halten, waren alle sofort Feuer und Flamme.“ Sogar eine Ex-Kollegin, die sich beruflich umorientiert hat, habe für die Aktion nochmal spontan zu Schere und Kamm gegriffen.
Löschzug Heek unterstützt
Und noch mehr: Als der Löschzug Heek von der Aktion, die kurzfristig über die Sozialen Medien beworben wurde, erfuhr, unterstützte auch er diese die Aktion – mit Nikolaustüten.
Also jenen Tüten, die nach dem Nikolausumzug und den Hausbesuchen – der Löschzug ist Organisator des Ganzen im Ortsteil Heek – übriggeblieben waren. „Als wir von Simone Wermelts Aktion erfahren haben, wollten wir das sehr gerne unterstützen“, so Alexander Kösters vom Löschzug.

Und so bekam jeder „Kunde“ am Aktionstag im Friseursalon auch noch eine Nikolaustüte. „Das war eine richtig tolle Geste des Löschzuges“, freut sich die Friseurmeisterin. Jede Tüte habe zu einem noch größeren Lächeln bei den „Kunden“ geführt.
So wie sie stellvertretend für das ganze Team über die Aktion spricht, merkt man, wie viel Herzblut und Überzeugung dahintersteckte. Dass so ein potenzieller Umsatz von rund 1000 Euro durch die Lappen ging, spielte hörbar keine Rolle.
Wiederholung denkbar
„Wir hatten gut zu tun und viel Spaß“, so die Friseurmeisterin. Die Verständigung erfolgte mit Händen und Füßen, in Englisch oder mit digitalem Übersetzer mittels Smartphone. „Einige haben auch einfach ein Foto mit dem Wunschhaarschnitt mitgebracht.“
Weil die Aktion so gut angenommen wurde, ist für das Team vom Friseursalon Wermelt auch eine Wiederholung „absolut denkbar“. Schließlich ist auch ein Ende des Flüchtlingsstroms – vor allem aus der Ukraine – noch nicht absehbar.
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