
© Markus Gehring
Knapp 200 Wohneinheiten: Riesiges Heeker Baugebiet nimmt Formen an
Baugrundstücke
Wohnraum ist in Heek nicht im Überfluss vorhanden. Im Gegenteil. Darum laufen hinter den Kulissen die Planungen auf Hochtouren. So soll im Ortsteil Heek ein riesiges Baugebiet entstehen.
Noch klaffen Angebot und Nachfrage in Sachen Baugrund in der Dinkelgemeinde weit auseinander. Doch hinter den Kulissen wird fieberhaft gearbeitet. In beiden Ortsteilen soll Abhilfe geschaffen werden. Besonders das geplante Baugebiet im Ortsteil Heek verspricht echte Linderung. Es ist ein Projekt, das in vielerlei Hinsicht beeindruckend werden könnte.
Noch ist auf der Fläche zwischen Ahauser Damm, K45 und Ammelner Straße nichts weiter zu sehen als jede Menge Grün. Doch lässt man den Blick über die ausladende Fläche schweifen, wird schnell klar: Das Areal bietet ohne Frage Platz für ein riesiges Neubaugebiet. Vier dieser insgesamt zehn Hektar großen Fläche hat die Gemeinde bereits erworben. Weitere Gespräche laufen.
Gesamtplanung ist modular aufgebaut
Ein Aufstellungsbeschluss für die Änderungen des Flächennutzungsplans wurde bereits gefasst. Das geplante Baugebiet ist nach dem dortigen Wirtschaftsweg benannt – Pfingsfeld. Und es dürfte ohne Frage eines der größten Projekte der jüngeren Gemeindegeschichte werden. Der Clou: Die Gesamtplanung ist modular aufgebaut. So ist eine schrittweise Erschließung möglich, falls sich Gespräche mit Grundstückseigentümern kompliziert gestalten sollten.

Zwischen Ahauser Damm, K45 und Ammelner Straße soll das Baugebiet Pfingsfeld entstehen. Vier Hektar der Fläche hat die Gemeinde bereits erworben. © Geodatenatlas Kreis Borken
Beim derzeitigen Stand handelt es sich dementsprechend um einen Vorentwurf. Verteilt über drei Bauabschnitte sollen – Stand jetzt – knapp 200 Wohneinheiten entstehen. Sollte es der Verwaltung gelingen, noch Flächen westlich des Wirtschaftsweges Pfingsfeld zu kaufen, dann könnte die Anzahl der Baugrundstücke nochmal deutlich erhöht werden.
Eventuell wird das Baugebiet noch größer
Denn dann könnte das geplante Regenrückhaltebecken auf eben jene Fläche ausgelagert werden, sodass auf der Zehn-Hektar-Fläche mehr Baugrund zur Verfügung steht. Diesbezüglich laufen derzeit Gespräche mit einem Grundstückseigentümer, wie die Verwaltung mitteilt. Ende offen.
Folgende Wohneinheiten sollen in den drei Bauabschnitten entstehen:
Bauabschnitt I:
- 7 Mehrfamilienhäuser mit 4 bis 6 Wohneinheiten
- 10 Grundstücke für Reihen- oder Doppelhäuser à 350 m²
- 34 Grundstücke für Einfamilienhäuser zwischen 430 und 576 m²
- Bauweise: Zweigeschossig mit Flach-, Sattel- oder Walmdach
- Dachneigung maximal 30 Grad
Bauabschnitt II
- 4 Mehrfamilienhäuser mit 5 bzw. 6 Wohneinheiten
- 6 Grundstücke für Reihen- oder Doppelhäuser zwischen 306 bis 439 m²
- 19 Grundstücke für Einfamilienhäuser zwischen 417 und 641 m²
- Bauweise identisch zu Abschnitt I
Bauabschnitt III
- 7 Mehrfamilienhäuser mit 4 bis 6 Wohneinheiten
- 10 Grundstück für Doppelhäuser zwischen 264 und 330 m²
- 25 Grundstücke für Einfamilienhäuser zwischen 422 und 560 m²
- Bauweise wie in Abschnitt I und II
Insgesamt sollen so 18 Mehrfamilienhäuser, 26 Grundstücke für Doppel- und Reihenhäuser sowie 78 Grundstücke für Einfamilienhäuser entstehen. Zusammen sind das 198 Wohneinheiten. Die unterschiedliche Art der Bebauung ist bewusst so gewählt. „Wir streben eine große Durchmischung in dem Quartier an“, erläuterte im jüngsten Ausschuss für Bauen und Planen Sabine Nöldemann von der Gemeindeverwaltung.
Heek hat Bedarf an Wohnraum
Theoretisch soll es so auch möglich sein, sich im Laufe des Lebens wohntechnisch zu vergrößern oder zu verkleinern, ohne dafür zwangsläufig das Quartier verlassen zu müssen. Und zur geplanten Dimension des Baugebietes stellte Sabine Nöldemann klar: „Wie haben einfach Bedarf an Wohnraum in Heek.“

Knapp 200 Wohneinheiten sollen im Baugebiet Pfingsfeld entstehen. Die Baustruktur soll dabei bunt gemischt sein. © Gemeinde Heek
Die Straßen sind in der Planung breiter als im Baugebiet Strothbach. So soll es möglich sein, Parkplätze und Baumbeete im Straßenbereich auszuweisen. 8,50 Meter Breite sind derzeit vorgesehen. Das Wie und Wo ist mit Blick auf Parkplätze und Baumbeete zum derzeitigen Planungsstand aber noch nicht ausgearbeitet. Die gewählte Breite dient praktisch als „Platzhalter“.
Grüngürtel mit einem Fußweg geplant
Das Baugebiet soll zudem durch einen Grüngürtel mit einem Fußweg durchzogen sein. Das geplante Regenrückhaltebecken liegt am westlichen Rand und soll durch einen Fuß- und Radweg sowie Begrünung aufgewertet werden. Ebenso sollen die einzelnen Wendehämmer durch Fußwege miteinander verbunden werden.
Geplant sind derzeit vier Zufahrtmöglichkeiten zum neuen Baugebiet, davon eine vom Ahauser Damm und drei zur K 45. Ob diese tatsächlich alle realisiert werden können, muss die Verwaltung in weiteren Gesprächen mit dem Kreis Borken als Straßenbaulastträger klären. Das gilt insbesondere für die Zufahrt im Südwesten im Bereich Pfingsfeld. Denn hier muss berücksichtigt werden, dass auch eine Querung des Strothbaches notwendig ist.
Klimaschutz bei der Planung im Blick
Auch mit Blick auf den Klimaschutz gibt es bereits erste Gestaltungsideen, zu denen auch geplante Festsetzungen gehören sollen. Besonders vor dem Hintergrund, dass in heißen Sommermonaten das Wohngebiet nicht unnötig aufgeheizt werden soll, ist derzeit folgendes vorgesehen:
- Verbot von Schottergärten – auch Vorgärten.
- Straßenendausbau mit hellem Betonstein
- Vorgaben zur (maximalen) Versieglungsfläche
- Bepflanzungsvorgaben
Auch soll es ein Nahwärmnetz geben und das Regenwasser genutzt werden. Zudem soll es Vorgabe sein, zwingend zweigeschossig zu bauen. Wohnraum in Heek ist eben knapp. So sollen im Baugebiet Bungalows ausgeschlossen werden.
Dem ungeachtet werden die Auswirkungen auf das Klima ohnehin noch umfangreich im Umweltbericht und den damit einhergehenden Untersuchungen geprüft. Etwaige Einschränkungen und Auswirkungen müssen dann entweder im Baugebiet selbst oder an anderer Stelle ökologisch ausgeglichen werden.
Wichtig: Es handelt sich beim derzeitigen Stand um einen Vorentwurf. Nicht mehr und nicht weniger. Lokalpolitische Diskussionen zu den Details gab es noch nicht. Das steht in den kommenden Wochen auf dem Programm.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
