Ministerium zieht zurück: Heeker Einzelhändler dürfen doch weiter Passfotos machen

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Ministerium zieht zurück: Heeker Einzelhändler dürfen doch weiter Passfotos machen

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Großes Aufatmen in der Gemeinde Heek: Das Bundesdesinnenministerium (BMI) hat seinen Gesetzesentwurf zum Vorbeugen von Bildmanipulation auf Ausweisdokumenten aufgeweicht.

Heek

, 24.01.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war zumindest eine halbe Rolle rückwärts. Nach heftiger Kritik von Verbänden und Fotografen hat das Bundesinnenministerium seinen Gesetzesentwurf zum Vorbeugen von Bildmanipulation auf Ausweisdokumenten deutlich aufgeweicht. Sehr zur Freude der Heeker Einzelhändler. Und auch der Gemeinde.

Zur Erinnerung: Das BMI versprach sich von Gesetz mehr Sicherheit im Passwesen. Ein Fälschen der Ausweisdokumente durch das so genannte „Morphing“ sollte so verhindert werden. Bei diesem computergenerierten Spezialeffekt werden zwei Einzelbilder verschiedener Personen zu einem Foto verschmolzen. Und das soll mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar sein.

Plötzlich kommt doch alles anderes

Durch das neue Gesetz sollte das „Morphing“ ausgeschlossen werden. Denn Passbilder sollten eigentlich, so der Plan des BMI, nur noch unter Aufsicht eines Behördenmitarbeiter gemacht werden dürfen. In Heek also nur noch im Rathaus. Die Einzelhändler hätten dann in die Röhre geschaut.

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Doch es kommt anders. Der neue Entwurf sieht vor, dass Bürger frei entscheiden können, ob sie bei der Behörde oder einem Einzelhändler ihr biometrisches Passfoto anfertigen lassen wollen. Also im Grunde so, wie bisher auch. „Natürlich ist man über solch eine Entscheidung erleichtert“, sagt Jutta Kösters, Inhaberin von Uhren Pieper in Heek.

Die Erleichterung in der Gemeinde ist groß

Seit 1993 bietet sie in ihrem Geschäft den Passfoto-Service an. „Ein wichtiges Standbein, das wir jetzt zum Glück nicht verlieren.“ Viele Kunden seien in vergangenen Tagen bei ihr im Geschäft gewesen und hätten ihre Solidarität bekundet. „Das freut mich natürlich sehr.“

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Auch im Ortsteil Nienborg ist man erleichtert. Sarah Brundu vom gleichnamigen Fotostudio sagt: „Es ist super, dass wir Fotografen mit unserem Anliegen ernst genommen wurden. Jetzt sieht es ja wieder besser aus.“ Denn das Thema Passfoto-Service aus fachmännischer Hand sei eben ein wichtiges Standbein. Und zugleich eines, das die Kunden zu schätzen wissen. „Die Rückmeldungen unserer Kunden waren sehr positiv.“

Der Einzelhandel soll nicht geschwächt werden

Und was bedeutet der neue Gesetzesentwurf vom BMI für die Gemeindeverwaltung? Erst mal nichts. Seitens der Verwaltung will man ohnehin erst mal abwarten, ob aus dem Entwurf Realität wird. „Erst wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, werden wir hier vor Ort etwas einrichten“, sagt Doris Reufer, Leiterin vom Fachbereich drei. Und: „Wir wollen doch den Einzelhandel hier nicht schwächen.“

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Und die Sicherheitsbedenken seitens des BMI? Derzeit wird dort noch nach einer Regelung gesucht, die Sicherheit trotz des Rückziehers zu erhöhen. Eine mögliche Idee: Eine digitale Übertragung des Bildes vom Fotogeschäft direkt zum Bürgeramt. Einen Ansatz, den Sarah Brundu schon vor Wochen in den Ring geworfen hatte. Das scheint jetzt auch in Berlin angekommen zu sein.

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