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Alles, was man zu Blühwiesen und Blühstreifen in der Gemeinde Heek wissen muss
Ökologie
Insekten sind ein wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil unseres Ökosystems. Um dem Populationsrückgang entgegenzuwirken, gibt es viele Maßnahmen. Daran beteiligen kann sich jeder.
Sie sollen einen Lebensraum für Bienen und Insekten schaffen und zugleich das Auge erfreuen – die Blühwiesen und Blühstreifen in Heek. Seit dem Antrag der SPD-Fraktion im Mai 2018 ist das Thema in der Gemeinde akut. Sogar eine eigene Arbeitsgruppe wurde gegründet. Der Erfolg? Lässt sich gut an, ist aber noch ausbaubar.
Eines vorweg: Die zwei trockenen Sommer in Folge waren für das Projekt naturgemäß nicht förderlich. In Teilen ist das Saatgut schlicht nicht aufgegangen. Und auch die Vor- sowie Nacharbeit war nicht ohne. So ist laut der Arbeitsgruppe vor der Einsaat eine intensive Bearbeitung der Fläche notwendig. Damit „Ungräser“ wie die Quecke und Brennnessel nicht die Oberhand gewinnen.
Die Gemeinde legte mehrere Hektar Blühwiese an
Das gilt übrigens für alle Teilbereiche des Projektes. Beteiligt sind die Gemeinde, die Bürgerstiftung Heek-Nienborg und Privatpersonen. So brachte die Gemeinde bereits 2018 auf einer Gesamtfläche von vier Hektar Saatgut aus.
Die Bürgerstiftung tat dies mit der Hilfe eines Gönners und vieler Sponsoren in diesem Jahr ebenfalls – auf einem Grundstück am Radweg zwischen Kämpensiedlung und Gewerbegebiet West.
Beteiligung der Privatpersonen ist angestiegen
Und: 2019 holten sich immerhin 24 Personen kostenloses Saatgut beim Bauamt der Gemeinde ab. 2018 sollen es mal gerade drei gewesen sein. Dabei ist das der Kerngedanke der Blühstreifen. Gerade in Zeiten, in denen Steingärten offenkundig immer beliebter werden.

Auf der Blühwiese der Bürgerstiftung waren im August zahlreiche Sonnenblumen zu bewundern. © Till Goerke
Bürger können mit ihrem Engagement und dem kostenlosen Angebot der Gemeinde etwas für die Biodiversität und den Rückgang des Insektenbestandes tun, indem sie Blühflächen auf ihren Grundstücken anlegen. Reinhard Brunsch (SPD) sagt in der jüngsten Ratssitzung: „Wir sind auf einem gutem Weg. Ein Anfang ist gemacht. Es gibt aber auch noch Luft nach oben.“
Für alle Blühflächen gilt: Direkt an der Straße bergen sie ein gewisses Risiko in den trockenen Monaten des Jahres. Da reicht schon eine arglos aus dem Autofenster geschmissene Zigarette, um einen Brand auslösen. Abgesehen davon, dass so etwas aus Umweltsicht ohnehin verwerflich ist. „Die Probleme kennen wir“, bestätigt Herbert Gausling von der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage.
Und man sei sensibilisiert für diese Thematik. So wird das so genannte „Bankett“ - der erste Meter zum Apshalt hin - aus Gründen der Verkehrssicherheit in der Regel gemäht. Zudem wird durch diese Maßnahme verhindert, dass sich bei Nässe lange Gräser auf die Straße legen. Stichwort Rutschgefahr.
Jeder Bürger kann sich in dem Projekt einbringen
Davon ab, wurde Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff mit Blick auf die bisherige Bürgerbeteiligung in der jüngsten Sitzung deutlich: „Unser Ziel ist es, das Thema noch mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. Jeder Bürger kann sich hier einbringen.“ Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass lediglich 24 Privatpersonen das kostenlose Angebot der Gemeinde in Anspruch genommen haben.
Für alle Beteiligten gilt übrigens das Credo „experimentieren.“ Gerade mit Blick auf die Zusammenstellung der Saatmischung. So sagte Walter Sosul (Vorsitzender der Bürgerstiftung) bereits im August: „Vielleicht setzen wir im kommenden Jahr mal auf Mohn. Wir müssen ausprobieren, was auf dem Boden möglich ist.“ Und jeder Bürger kann sich beim „probieren“ ausprobieren.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
