
© Till Goerke
So clever kombiniert die Bürgerstiftung Blütenpracht, Naturschutz und ein paar Einkünfte
Bürgerstiftung Heek-Nienborg
Es ist ein Versuch, der sich gut anlässt: die Blühwiese der Bürgerstiftung Heek-Nienborg. Die Idee dahinter ist ökologischer und ökonomischer Natur. Ausgefeilt ist jedoch noch nicht alles.
Das 12.500 Quadratmeter große Grundstück am Radweg zwischen Kämpensiedlung und Gewerbegebiet West weist zwar nicht mehr die Farbenpracht noch von vor wenigen Wochen auf, aber dennoch erfüllt die „Blühwiese“ der Bürgerstiftung Heek-Nienborg in vielerlei Hinsicht noch immer ihren Zweck.
„Das Ganze lässt sich gut an“, so der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Walter Sosul. Und so ganz ohne Farben geht es auf der großen Fläche dann auch nicht zu. Derzeit stechen die großen Sonnenblumen hervor. Das Projekt als solches feiert in diesem Jahr seine Premiere.
„Uns als Stiftung gibt es ja noch nicht so lange.“ Die Gründungsfeier liegt nämlich mal gerade ein gutes Jahr zurück. Die Fläche habe ein „Gönner“, wie Sosul es nennt, unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Die Blühwiese ist ein Naturraum
„Wir überlasen die Natur so weit es geht sich selbst.“ Walter Sosul
Doch was genau ist die Idee hinter dem Blühprojekt? Zum einen spült es ein wenig Geld in die Kasse der Bürgerstiftung. Denn jeder, der Interesse hat, kann für ein Stück der Fläche eine Patenschaft übernehmen. „Ein Quadratmeter kostet 60 Cent“, so Sosul. Die Mindestgröße für eine Patenschaft beträgt 200 Quadratmeter, also 120 Euro Patenschaftsgebühr pro Jahr.
Zum anderen ist dieser Naturraum natürlich auch Lebensraum vieler Insekten und damit ein Beitrag zum Naturschutz und der biologischen Vielfalt. Dementsprechend ist die Pflege der Fläche auf ein Minimum reduziert.

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien unternahmen die Schüler der 7c der Kreuzschule einen Ausflug zur Blühwiese der Bürgerstiftung. Das Motto des Ausfluges: Insekten-Erkundungstag. © Privat
Düngen oder großflächiges Bewässern gibt es nicht. „Wir überlassen die Natur so weit es geht sich selbst.“ Aber: Pächter müssen keine Sorgen haben, dass für sie viel Arbeit anfällt. „Wir stellen das Saatgut und übernehmen und die Pflege der Fläche, dort wo es nötig ist“, sagt der Vorsitzende der Bürgerstiftung.
Die Trockenheit dezimiert die Blütenpracht
Ärgerlich sei allerdings, dass die Trockenheit der letzten Woche viel von der Blütenpracht vernichtet habe. Da konnte der ausgiebige Regen in den vergangenen Tagen auch nichts mehr retten. „Derzeit sieht es nicht mehr so schön aus, aber was sollen wir machen?“, so Walter Sosul.
Und auch an der Zusammensetzung des Saatguts gilt es noch weiter zu feilen. „Vielleicht setzen wir im kommenden Jahr auch auf Mohn. Wir müssen ausprobieren, was auf dem Boden hier gut funktioniert.“ Ein örtlicher Landwirt stehe der Bürgerstiftung dabei beratend zur Seite.

12.500 Quadratmeter umfasst die Fläche der Blühwiese. Noch können Interessierte Patenschaften für Teile der Fläche übernehmen. © Till Goerke
Erst für die Hälfte der Flächen wurden Paten gefunden
Ungeachtet der Tatsache, dass das Blütenmeer nicht mehr üppig ist – Paten sind weiterhin händeringend gesucht. Denn erst gut die Hälfte der Fläche ist vergeben. „Wir freuen uns über jeden Paten, denn wir sind einfach auf Spenden angewiesen“, sagt Sosul. Jüngster Pate ist der inoffizielle Fahrrad-Club „Stiege“ aus Heek.
Das Projekt als solches ist auf fünf Jahre ausgelegt. „Wie die Fläche im kommenden Jahr aussieht, wissen wir aber natürlich noch nicht. Wir lernen ja dazu und passen alles den Gegebenheiten an.“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
